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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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zeigten. Malone kannte auch die Übersetzung der Inschrift:
    Und in Arkadien ich.
    Eine rätselhafte Inschrift, deren Sinn schwer zu begreifen war. Doch Malone hatte diese Worte früher schon gesehen. In Frankreich. Und zwar in einem Kodex aus dem sechzehnten Jahrhundert, in dem berichtet wurde, welche geheimen Vorkehrungen die Tempelritter vor ihrer Massenverhaftung im Oktober 1307 getroffen hatten.
    Et in arcadia ego.
    Ein Anagramm für tegio arcana dei.
    Ich verhülle die Geheimnisse Gottes.
    Er erklärte ihr die Bedeutung der Worte.
    »Das soll wohl ein Scherz sein«, sagte sie.
    Er zuckte die Schultern. »Ich erzähle dir nur, was ich weiß.«
    Sie mussten das Haus erkunden. Malone versteckte sich hinter den hohen Zedernreihen und sah sich aus sicherer Entfernung das Erdgeschoss an. Die Lichter in den Räumen gingen an und wieder aus, während die Putztruppe sich durchs Haus arbeitete. Die Türen zur hinteren Terrasse wurden geöffnet und mit Stühlen offen gehalten. Malone beobachtete, wie ein Mann mit zwei Müllsäcken nach draußen kam, diese auf einen Haufen warf und wieder im Inneren verschwand.
    Malone warf einen Blick auf die Uhr. Zwanzig vor sechs.
    »Sie müssen bald fertig sein«, bemerkt Malone. »Und wenn sie weg sind, sollten uns ein paar Stunden bleiben, bevor die Leute zur Arbeit kommen, denn das Museum wird erst um zehn Uhr geöffnet.« Er hatte die Öffnungszeiten einem Schild beim Haupteingang entnommen.
    »Ich brauche dir wohl nicht zu sagen, wie verrückt das alles ist.«
    »Du wolltest immer wissen, womit ich mein Geld verdiene, und ich durfte es dir nie sagen. Alles musste immer streng geheim sein und all dieser Mist. Jetzt hast du die Gelegenheit, das Ganze live mitzuerleben.«
    »Ich will es gar nicht mehr so genau wissen.«
    »Das glaube ich dir nicht. Ich weiß noch genau, wie du dich immer aufgeregt hast.«
    »Wenigstens hatte ich damals keine Schusswunden.«
    Er lächelte. »Nimm es als Initiationsritus.« Dann hob er die Hand und wies Richtung Haus. »Los, du zuerst.«

    Sabre beobachtete, wie die schattenhaften Umrisse von Cotton Malone und seiner Exfrau mit den Bäumen hinter Bainbridge Hall verschmolzen. Malone war auf kürzestem Wege nach Oxfordshire gekommen, und das war gut so. Denn Sabres ganzer Plan fiel und stand mit Malones Neugierde. Sabres Mitarbeiterin hatte ihre Aufgabe ebenfalls erledigt. Sie hatte die drei von ihm erbetenen Männer engagiert und Sabre eine Waffe gebracht.
    Sabre atmete ein paar Mal tief durch und genoss die kühle, frische Nachtluft, bevor er die Sig Sauer aus der Jackentasche zog.
    Es wurde Zeit, sich Cotton Malone zu stellen.

    Malone näherte sich der offenen Verandatür, blieb aber draußen im Dunkeln stehen und spähte ins Haus.
    Der Raum, in den er sah, war ein üppig ausgestatteter Salon. Die strahlenden Leuchter an der gewölbten Decke tauchten die vergoldeten Möbel und die holzgetäfelten Wände, die mit Wandteppichen und Bildern geschmückt waren, in schimmerndes Licht. Es war niemand zu sehen, aber Malone hörte das Brummen einer Bohnermaschine und Radiogedudel.
    Er nickte Pam zu, und sie traten ein.
    Malone wusste nicht, wie das Haus aufgeteilt war, doch eine Informationstafel verriet ihm, dass er sich im Apollo-Zimmer befand. Er erinnerte sich an Haddads Notiz: Im Salon von Bainbridge Hall stößt man auf ein weiteres Beispiel von Bainbridges Arroganz. Auch der Name des Raums ist bezeichnend. Die Erscheinung des Heiligen Hieronymus. Faszinierend und ungemein passend, da große, abenteuerliche Suchen oft mit einer Erscheinung beginnen.
    Sie mussten also den Salon finden.
    Dann führte er Pam zu einer Tür, die in eine Eingangshalle führte, deren eindrucksvolle, von Bogenreihen gegliederte hohe Wände Malone an das Querschiff einer Kathedrale erinnerten. Malone fand diesen plötzlichen Stilwechsel ziemlich interessant. Das spärliche Licht ließ die Möbel zu grauen Schatten verschwimmen, und in einem der Bögen entdeckte Malone eine Büste.
    Sorgfältig darauf bedacht, mit seinen Gummisohlen jedes Geräusch zu vermeiden, huschte er über den Marmorboden und fand sich vor einer Porträtbüste Thomas Bainbridges. Sie zeigte das Gesicht eines Mannes in den mittleren Jahren mit tief gefurchten Zügen, einem verkniffenen Mund, Adlernase und kalten, zu Schlitzen verengten Augen. Haddads Notizen hatte Malone entnommen, dass Bainbridge ein in Wissenschaft und Literatur bewanderter Mann gewesen war, der sich auch als Sammler betätigt und mit dem

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