Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
Vom Netzwerk:
Offensichtlich lebte ihr Retter bei seinen Reisen auf großem Fuß.
    Sie waren rasch aus Bainbridge Hall verschwunden, und zwar in dem kleinen Transporter der Putzmannschaft, den Malone dann ein gutes Stück vor dem Bahnhof abgestellt hatte. Am Bahnhof hatten sie noch den sechs Uhr dreißig Zug nach London erwischt. Paddington Station war fast menschenleer gewesen, und Malone, der kein Taxi nehmen wollte, war mit der U-Bahn zum Savoy gefahren.
    Mit Pams Schulter schien alles in Ordnung zu sein. Die Wunde hatte wieder aufgehört zu bluten. Im Hotel fand er ein Gästetelefon und bat, mit Zimmer 453 verbunden zu werden.
    »Sie reisen ja wie der Blitz«, sagte die Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Was wollen Sie?«
    »Im Moment habe ich Hunger und will vor allem ein Frühstück.«
    Malone verstand, worauf er hinauswollte. »Dann kommen Sie doch runter.«
    »Wie wäre es in zehn Minuten im Café? Dort gibt es ein großartiges Büfett.«
    »Wir erwarten Sie dort.«

    Der Mann, der an ihren Tisch trat, war derselbe, dem sie zwei Stunden zuvor begegnet waren, nur dass er jetzt eine olivgrüne Chino-Hose und ein beigefarbenes Hemd trug. Sein hübsches, gut rasiertes Gesicht strahlte vor Wohlwollen.
    »Mein Name ist McCollum. James McCollum. Sie können mich Jimmy nennen.«
    Malone war zu müde und misstrauisch, um besonders höflich zu sein, doch er stand auf zur Begrüßung. McCollum drückte ihm fest die Hände und sah ihn aus seinen jadegrünen Augen aufmerksam an. Pam blieb sitzen. Malone stellte sie und sich vor und kam gleich zur Sache: »Was hatten Sie in Bainbridge Hall zu suchen?«
    »Sie könnten sich wenigstens bei mir dafür bedanken, dass ich Ihnen das Leben gerettet habe. Schließlich musste ich das nicht tun.«
    »Und Sie sind da so ganz zufällig vorbeigekommen?«
    Die schmalen Lippen ihres Gegenübers verzogen sich zu einem Lächeln. »Sind Sie immer so? Ohne Vorspiel direkt zur Sache?«
    »Sie weichen meiner Frage aus.«
    McCollum zog sich einen Stuhl heran und sagte: »Ich habe einen Mordshunger. Sollen wir nicht erst einmal etwas zu essen holen, und dann erzähle ich Ihnen alles?«
    Malone rührte sich nicht. »Wie wäre es, wenn Sie meine Frage beantworten?«
    »Okay, um Ihnen meinen guten Willen zu beweisen. Ich bin ein Schatzsucher auf den Spuren der Bibliothek von Alexandria. Schon seit mehr als einem Jahrzehnt suche ich nach ihr oder ihren Überresten. In Bainbridge Hall war ich wegen dieser drei Männer. Sie haben vor vier Tagen eine Frau ermordet, der ich verdammt viele Informationen zu verdanken habe, und so bin ich ihnen in der Hoffnung gefolgt, auf diese Weise zu erfahren, für wen sie arbeiten. Stattdessen haben die drei mich zu Ihnen geführt.«
    »Vorhin in Bainbridge Hall haben Sie gesagt, Sie hätten Informationen, über die ich nicht verfüge. Wieso glauben Sie das?«
    McCollum schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Ich sagte, ich hätte vielleicht Informationen, über die Sie nicht verfügen. Hören Sie mal, ich habe weder Zeit noch Geduld für dieses Spielchen. Ich war schon früher in Bainbridge Hall. Und Sie sind nicht die Ersten, die den Weg dorthin fanden. Ihr Amateure habt immer nur ein winziges Körnchen Wahrheit, aus dem ihr euch die wildesten Geschichten ausdenkt. Ich bin bereit, etwas von meinen Informationen gegen dieses winzige Körnchen Wahrheit einzutauschen, das Sie wissen. Das ist schon alles, Malone. Ich habe keinerlei finstere Pläne.«
    »Und zum Beweis Ihres guten Willens haben Sie schnell mal zwei Männer erschossen?«, fragte Pam ihn mit dem typischen Blick eines skeptischen Anwalts.
    McCollum wandte sich ihr zu. »Ich habe diese Männer erschossen, um Ihnen das Leben zu retten.« Dann schaute er sich bewundernd um. »Ich liebe dieses Hotel. Wussten sie eigentlich, dass die ersten Martinis in der American Bar hier im Savoy gemixt wurden? Hemingway, Fitzgerald, Gershwin – alle waren sie hier. Dieser Ort hier hat wirklich Geschichte.«
    »Sie interessieren sich für Geschichte?«, fragte Pam.
    »Wie könnte es bei einem Schatzsucher anders sein?«
    »Wollen Sie irgendwohin gehen?«, fragte Malone.
    McCollum blieb ruhig und gelassen vor ihnen stehen, obwohl Malone versucht hatte, ihn zu provozieren. »Sie sind mir einfach zu misstrauisch. Nur zu. Begeben Sie sich auf die Reise des Helden. Und viel Erfolg.«
    Der Mann wusste offensichtlich eine Menge. »Woher wissen Sie davon?«
    »Wie ich vorhin bereits sagte, bin ich schon länger hinter dieser Sache her.

Weitere Kostenlose Bücher