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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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ich. Und Sie wissen bestimmt, was man dort von Ihnen hält. Hinter Ihrem Rücken nennt man Sie Bischof Green, und man enthält Ihnen Informationen vor. Sie haben dort eine Alibifunktion. Man benutzt Sie, um der Regierung ein besseres Image zu geben.«
    »Eigentlich bilde ich mir ein, nicht ganz so unwichtig zu sein.«
    »Warum sollte es unwichtig sein, dass jemand denen mal gehörig die Meinung geigt? Die haben es wirklich nötig. Auch der Präsident.«
    »Ganz meiner Meinung.« Kauend wischte er sich die Erdnusskrümel von den Händen. Langsam wurde ihr der Mann, der ihr da gegenübersaß, richtig sympathisch.
    »Erzählen Sie mir mehr über Pam«, bat sie.
    »Pam und dieser Anwalt sehen sich wie gesagt seit etwa drei Monaten. Wir wissen, dass er in Kontakt mit Heather Dixon steht. Die beiden haben sich mehrmals getroffen.«
    Stephanie war verwirrt. »Das verstehe ich nicht ganz. Warum sollten die Israelis annehmen, dass Pam irgendetwas mit der ganzen Sache zu tun hat? Malone und sie sind doch schon seit langem getrennt. Sie reden kaum miteinander. Und Sie haben ja selbst gesagt, dass Gary nicht von den Israelis entführt wurde.«
    »Die Israelis müssen etwas gewusst haben, wovon wir keine Ahnung hatten. Sie haben alles vorhergesehen, sie wussten, dass es passieren würde, und sie wussten, dass Pam Malone aufsuchen würde. Es kann nur so gewesen sein. Dieser Mann hat nur deswegen Kontakt zu Pam Malone aufgenommen. Aber jetzt sagen Sie mir bitte mehr über diesen Orden vom Goldenen Vlies. Ich glaube, die Israelis wussten auch, dass dieser Orden mitmischt und dass Gary entführt werden würde. Vielleicht hatten sie ja sogar vor, ihn selbst zu entführen?«
    »Ist Pam eine Spionin?«
    »Wir wissen nicht, wie tief sie da drinsteckt. Und leider ist der Anwalt in Atlanta, mit dem sie sich angefreundet hat, vorgestern gestorben.« Green machte eine Pause. »Er wurde in einem Parkhaus erschossen.«
    Das war nichts Neues. Im Nahen Osten kam so etwas ständig vor.
    »Was wissen Sie über ihn?«, fragte Stephanie.
    »Wir sind seiner Beteiligung an einer illegalen Waffenschieberei nachgegangen. Öffentlich erklärt Tel Aviv immer, dass man diesen Deals einen Riegel vorschieben will, aber insgeheim ermutigt man diese Geschäfte. Wie man mir sagte, hat der Anwalt Pam intensiv umworben. Er hat viel Zeit mit ihr verbracht und ihr Geschenke gemacht. All diese Dinge. Pam Malone gibt sich zwar gerne als harte, kämpferische Frau aus, aber in Wirklichkeit ist sie einsam und verletzlich.«
    Brents Stimme hatte einen gewissen Unterton, als er das sagte, und Stephanie fragte: »Trifft das auch auf Sie zu?«
    Green antwortete nicht sofort, und Stephanie fragte sich, ob sie zu weit gegangen war. Doch schließlich sagte er leise: »Mehr, als Sie meinen.«
    Stephanie hätte gerne weitergefragt, doch als sie den Mund öffnete, hörte sie Schritte auf der Treppe, und kurz darauf tauchte Cassiopeia in der Tür auf.
    »Wir bekommen schon wieder Gesellschaft. Gerade hat ein Wagen vor dem Haus gehalten.«
    Green stand auf. »Ich habe die Scheinwerfer gar nicht bemerkt.«
    »Er hatte sie ausgeschaltet.«
    Stephanie war besorgt. »Ich dachte, Sie schlafen, Cassiopeia.«
    »Jemand muss doch auf Sie beide aufpassen.«
    Das Telefon läutete.
    Sie rührten sich nicht.
    Es läutete wieder.
    Green ging durch die Dunkelheit, griff nach dem schnurlosen Gerät und nahm den Anruf an. Stephanie fiel auf, dass er so tat, als sei er gerade erst aufgewacht.
    Es folgte ein kurzes Schweigen. Dann sprach Green wieder: »Dann kommen Sie halt in Gottes Namen. Ich bin gleich unten.«
    Green legte auf.
    »Larry Daley. Er ist draußen und möchte mich sehen.«
    »Das ist nicht gut«, bemerkte Stephanie.
    »Vielleicht nicht. Aber bitte, verstecken Sie sich jetzt, und dann wollen wir sehen, was dieser Satansbraten will.«

40
London
08.15 Uhr

    Malone liebte das Savoy. Er war einige Male auf Kosten der amerikanischen und der britischen Regierung dort abgestiegen. Man musste dem Magellan-Billet wirklich zugutehalten, dass die Vergünstigungen für die Mitarbeiter so groß wie die Risiken waren, denen diese ausgesetzt wurden. Malone war seit mehreren Jahren nicht mehr hier gewesen und freute sich darüber, dass das spätviktorianische Hotel seine großartige Mischung aus Luxus und Dekadenz unverändert bewahrt hatte. Malone wusste, dass hier eine Nacht in einem Zimmer mit Themseblick mehr kostete, als ein großer Teil der Menschheit in einem ganzen Jahr verdiente.

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