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Patricia - Der Kuss des Vampirs

Patricia - Der Kuss des Vampirs

Titel: Patricia - Der Kuss des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kuss des Vampirs
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suchte nach Blutspuren an Churthams Kleidung und vor allem in seinem Gesicht. Er sah ganz sauber aus, das weiße Hemd, das in der Dunkelheit blitzte, war immer noch blütenweiß, nur seine Hände waren etwas blutig. Sie musterte Churtham misstrauisch, er beachtete sie jedoch gar nicht mehr, sondern bückte sich schon nach der jungen Frau und hob sie mit einer Leichtigkeit auf seine Arme, die Pat verblüffte. Der Kopf der Toten rollte haltlos zur Seite und gab den Blick auf die grauenvollen blutigen Löcher am Hals frei, wo mitleidlose Vampirzähne das Leben ausgesaugt hatten. Pat unterdrückte ein Schaudern, eine plötzliche aufsteigende Übelkeit. »Bringen Sie die Frau jetzt in die Gruft zu den anderen?«
    Churtham warf ihr einen Blick völliger Fassungslosigkeit zu, dann ging er los, knapp an ihr vorbei, aber plötzlich blieb er stehen. »Was riecht denn da so komisch?«
    Pat schnupperte ebenfalls. »Ich weiß nicht. Ich rieche nichts. Feuchter Waldboden vielleicht oder irgendeine Pflanze.«
    »Knoblauch! Das ist Knoblauch!«, rief er voller Ekel aus. »Haben Sie etwa dieses stinkende Zeug bei sich?«
    »Eine Knoblauchkette, die mir eine alte Frau geschenkt hat«, erwiderte Pat.
    »Ich verabscheue Knoblauch«, sagte er angeekelt und ging weiter. Pat lächelte zufrieden. Dann war ja alles in Ordnung. Es war zwar noch ein weiterer Beweis dafür, dass Churtham ein Vampir war, aber offenbar bot dieses streng riechende Schmuckstück doch einen gewissen Schutz. Als sie keine Anstalten machte zu folgen, drehte er sich um.
    »Was ist? Sie brauchen im Moment wirklich keine Angst vor mir zu haben«, sagte er mit triefendem Sarkasmus. »Dieses Mahl war ausgiebig, ich bin jetzt für eine ganze Weile satt.«
    Sie schnaubte etwas Ungehöriges. »Ich komme nicht mit!«
    »Oh doch, das werden Sie!«
    »Wenn ich das tue, werden Sie mich ebenfalls umbringen!«
    »Das werde ich ganz bestimmt nicht«, knurrte Churtham gereizt. »Ich habe im Gegenteil verflucht wenig Interesse daran, Sie tot zu sehen. Sie können nicht alleine hier zurückbleiben, das ist zu gefährlich. Er könnte durchaus noch in der Nähe sein.«
    »Wer er ?«
    »Der verdammte Vampir, der dieses Mädchen umgebracht hat«, fuhr er sie ungeduldig an. Er drehte sich wieder um und ging los. Pat steckte die Pistole in die Manteltasche und lief ihm, sich scheu umsehend, eiligst nach.
    »Dann waren Sie es also doch nicht?«, fragte sie schüchtern, während sie hinter ihm hertrottete.
    Keine Antwort.
    »Haben Sie ihr dieses Stück Holz hineingebohrt? Um zu verhindern, dass sie ebenfalls ein Vampir wird?«
    Churtham wandte den Kopf und musterte sie kurz, aber eindringlich. »Sie haben sich wirklich gut informiert, nicht wahr?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Stand alles in Ihren Büchern.«
    »Das kommt davon, wenn Frauen wie Sie lesen lernen«, sagte Churtham erbittert und schritt verärgert schneller aus.
    Sie kamen mit jedem Schritt tiefer in den dichten Wald. Churtham nahm nicht die breite Straße, auf der auch die Kutsche Platz hatte, sondern folgte einem kleinen, kaum ausgetretenen Pfad. Es war stockdunkel unter den Bäumen, Pat streifte immer wieder an Ästen, die sich in ihren Haaren und ihrem Hut verfingen, stolperte über Wurzeln und Steine. Churtham dagegen, dessen faszinierende Augen durch die Finsternis glühten, schien zu sehen wie am hellen Tag. Als sie schon das dritte Mal strauchelte und fast zu Boden fiel, blieb er stehen.
    »Halten Sie sich an mir fest, Sie ungeschickte Person. Ich habe keine Lust, Sie dann auch noch heimzutragen, nur weil Sie sich den Fuß verstaucht haben.«
    Pat griff zögernd nach seinem Mantel und klammerte sich daran fest, ihre Schritte seinen langen anpassend. Es ging jetzt viel besser und es dauerte nicht lange, bis sie endlich ein waldloses Gebiet erreichten, wo sie besser sehen konnte.
    »Wohin gehen wir denn?«, fragte sie.
    »Ins Moor natürlich. Es gibt einige Sumpflöcher hier, allerdings nur ganz wenige, die tief genug sind.«
    Der Mond erhellte die gespenstische Szene, als Churtham sogar noch unbeirrt weiter schritt, als Pat schon bis zu den Knöcheln im Wasser versank. Dieser Teil hatte nichts mehr mit der lieblichen Moorlandschaft zu tun, die Pat bisher gesehen hatte und wo Ginstersträucher und Wiesenblumen wuchsen. Überall aus dem Moor ragten abgestorbene Bäume, von denen, riesigen Spinnweben gleich, Moosflechten von den Aststümpfen baumelten. Zu allem Überfluss sah sie auch noch, wie sich etwas auf der

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