Patricia - Der Kuss des Vampirs
dir zu nähern«, sagte er dann überraschend ruhig. »Dafür wird er bezahlen. Dafür und für alles andere.« Er hatte in den Stunden der Nacht, in denen Pat geschlafen hatte, die Gegend auf der Suche nach ihm durchstreift, ihn aber nicht aufspüren können.
»Was andere ?«, fragte Pat. Als sie keine Antwort erhielt, griff sie nach Maximilians Jackenaufschlägen und zog heftig daran. »Was war mit dieser Antoinette? War sie seine Verlobte?«
»Hat er dir das erzählt?«
»Ja. Und stimmt es?«
»Nein. Sie war meine Geliebte…«
Pat schluckte. »Hast du sie getötet?«
Mit einem Schlag erlosch das Flackern in Maximilians Augen und sein Blick wurde dunkel und schmerzlich. »Ja«, erwiderte er nach einem fast unmerklichen Zögern.
»We… weshalb?«
Er schloss sekundenlang die Augen, bevor er antwortete. »Weil es notwendig war. Deshalb. Ich… konnte sie nicht leben lassen…« Er löste den festen Griff um ihre Schultern und strich zärtlich über Pats bleiche Wangen, bevor er sie in die Arme schloss und eng an sich zog. »Meine süße Pat, vertrau mir. Ich werde dir alles erklären, aber erst später. Zuerst muss ich fort, um diesem sauberen Mr. Pentwell das Handwerk zu legen.«
»Er ist deinetwegen hier«, flüsterte Pat in seine blütenweiße Hemdbrust hinein. »Er… hat es mir gesagt, bald nachdem ich hierher auf das Schloss kam.« Sie schlang die Arme um ihn. »Ich dachte, er wäre schon lange fort, aber heute bin ich ihm wieder begegnet, als ich die Bücher vom Gasthof holte.«
»Die Bücher über die Heilung von Vampiren?«, fragte Maximilian. Sie konnte ein ganz leichtes amüsiertes Zittern in seiner Stimme hören und wusste, dass er ihr nicht mehr böse war.
»Ja…«
Er schob sie ein wenig von sich weg, aber nur so weit, dass er ihr Gesicht zu sich empor heben konnte, um es zu küssen. »Dummes Ding«, flüsterte er dabei sehr zärtlich.
Pat fühlte die vertraute Erregung in sich hochsteigen, das Verlangen, noch enger und fester in seinen Armen zu liegen. Sie wollte seinen warmen Körper fühlen, über seine nackte, weiche Haut streicheln und unter seinen Liebkosungen vergehen. Immerhin war sie über drei Stunden von ihm getrennt gewesen. »Ich würde jetzt gerne hinaufgehen, auf mein Zimmer«, flüsterte sie, als seine rechte Hand sich in ihr Haar grub, ihre Frisur zerstörte und seine linke Hand weiter hinabrutschte, bis er ihre Hüften eng an seinen Körper presste, wo sie schon eine vielversprechende Ausbuchtung spürte.
Sie bereute ihre Worte jedoch schon im nächsten Moment, denn Maximilian lockerte seinen Griff und hörte auf, mit seinen Lippen an ihrem Ohrläppchen Dinge zu tun, die ihre Knie weich und ihre Schenkel heiß werden ließen.
»Das würde ich auch gerne«, erwiderte er rau, »aber es geht nicht. Zuvor muss ich etwas erledigen.«
Pat war auf der Stelle ernüchtert. »Pentwell?«, fragte sie entsetzt. »Du willst doch nicht etwa gar Mr. Pentwell aufsuchen!?«
»Jetzt weiß ich, dass er in der Nähe ist. Und je eher ich es hinter mich bringe, desto eher bist du in Sicherheit«, sagte er ruhig, aber mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. »Dieser … Mann ist sehr gefährlich, Pat. Sehr. Du musst mir versprechen, während ich fort bin, nicht aus dem Haus zu gehen. Unter keinen Umständen, hörst du?«
»Aber…«
»Unter keinen Umständen!«
Pat saß ebenso missgelaunt wie besorgt in der Bibliothek und starrte ins Feuer. Maximilian war schon seit Stunden fort und ihre Angst um ihn war mit jeder Minute gewachsen. Sie wusste nicht, wie gefährlich Pentwell werden konnte, aber in ihrer von Schreckensbildern geplagten Fantasie wandte er gerade alle jene Maßnahmen gegen Maximilian an, die einem Vampir angeblich das Leben kosten konnten.
Sie fröstelte und sah auf, als plötzlich ein kalter Luftzug durch den Raum ging. Da! Geräusche, die hinter der Geheimtür zu vernehmen waren! Ein Poltern, das lange nachhallte. Sie spürte, wie sich alle ihre Härchen am Körper sträubten. Dann sprang sie auf. Das konnte niemand anderer als Maximilian sein, der durch die Tür an der hinteren Seite des Schlosses hereingekommen war.
Sie trat zu der Bücherwand hin und lauschte. Jemand rief sie. Es war eindeutig Maximilians Stimme, aber er hörte sich sehr schwach an.
»Bist du das, Maximilian?«
»Ja«, die Stimme klang ersterbend. »Komm zu mir, Patricia. Bitte hilf mir...«
Er hatte kaum ausgesprochen, als Pat auch schon einen der Kerzenleuchter an sich riss,
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