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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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und ließ einen Schauer aus Funken durch die Luft fliegen – wobei Anblick und Geräusch gleichermaßen primitiv waren. Dann drehte sich der Mann um und bemerkte, dass Flinx ihn anstarrte. Ohne zu zögern griff der Ältere nach unten, hob eine Pistole von einem Tisch auf, der hinter einem der Sessel stand und für Flinx daher nicht zu sehen gewesen war, und zielte mit der Mündung ruhig auf die schlaksige Gestalt, die auf dem Sofa lag.
    Pip hob ein wenig den Kopf und sah ihren Herrn an, als sie eine Veränderung seiner Emotionen spürte. Waren Flinx’ Gefühle nicht in Aufruhr, so gab es für sie auch keinen Grund, alarmiert zu sein. Also schloss sie erneut die Augen und setzte ihr Nickerchen fort.
    Und sie hatte sich nicht geirrt. Flinx hatte keinen Grund, in Panik zu geraten. Falls der Mann ihn erschießen wollte, hätte er das schon längst tun können, als Flinx halb bewusstlos irgendwo im Schnee zu seinen Füßen lag. Außerdem ließen die Empfindungen seines Gastgebers keine Feindseligkeit oder Aggression erkennen. Er spürte Vorsicht, ja, aber das war durchaus verständlich, schließlich wusste der Mann nichts über den schlanken und ihn anstarrenden Besucher, der auf seiner Couch lag. Hätte sich Flinx an seiner Stelle befunden, dann wäre er ebenso achtsam vorgegangen, obgleich er nicht ganz so schnell eine Waffe gezogen hätte.
    Aber er hatte natürlich auch Pip.
    Obwohl die Stimme des Mannes auf gewisse Weise freund lich klang, als er endlich den Mund aufmachte, erschien ihm sein Tonfall eher rau, und die Waffe war ebenfalls ein un-missverständliches Zeichen. »Was glotzt du denn so? Wer bist du, was machst du hier draußen ganz allein, und was willst du?«
    »Ich war nicht allein.« Flinx entschloss sich, die einfachste Frage zuerst zu beantworten. »Ich war mit Freunden zusammen, mit Tlel-Freunden. Wir sind zusammen gereist.«
    Hinter dem Mann knackte es lautstark in der Feuerstelle. Die Mündung der Pistole bewegte sich kein Stück. »Ich sehe aber keinen Tlel.«
    Flinx schluckte schwer. »Die Lawine hat sie alle erwischt. In der Schlucht. Meine Freunde, die Gaitgos, fast alle Vorräte, alles ist weg. Sie waren … gute Leute.«
    Sein Gastgeber knurrte leise. »Die Tlel sind wie alle anderen empfindungsfähigen Wesen. Einige sind gut, andere sind böse. Unterm Strich muss ich allerdings zugeben, dass sie zufriedener wirken als die meisten anderen. Und das ist schon was wert, vor allem, wenn man bedenkt, wie unwirtlich ein großer Teil ihres Heimatplaneten ist. Und da sie sich anpassen konnten, ist die Mitgliedschaft im Commonwealth wie ein Geschenk des Himmels für sie. Seit dem ersten Kontakt waren sie klug genug, die möglichen Vorteile für sich zu erkennen, sie zu akzeptieren und sie zu nutzen.« Er machte eine bedeutungsvolle Geste mit der Pistole. »Eine nette kleine Zivilisation haben sie sich hier aufgebaut.«
    »Ich habe gesehen, dass sie Siedler mit offenen Armen empfangen, was wirklich sehr ungewöhnlich ist«, meinte Flinx.
    »Ja. Die meisten intelligenten Spezies können sich nicht mit der Idee anfreunden, dass andere empfindungsfähige Wesen auf Dauer mit ihnen zusammenleben. Aber die Tlel sind da anders. In dieser Hinsicht ähneln sie den Thranx doch sehr.«
    Auch wenn er den Smalltalk als sehr angenehm empfand, gab es doch eine Sache, die Flinx nicht mehr länger vor sich herschieben konnte. »Danke, dass Sie mir das Leben gerettet haben.«
    »Jemand musste es ja tun. Du hast da jämmerlich versagt«, sagte der ältere Mann nickend. »Aber wenn du zusammen mit Tlel gereist bist, erklärt das auch, wie du es überhaupt bis zur Schlucht schaffen konntest. Das mit deinen Freunden tut mir leid. Zu deinem Glück war ich gerade draußen, um nach den Fallen zu sehen.«
    »Fallen?« Flinx blinzelte erstaunt, woraufhin Pip erneut die Augen aufschlug.
    »Die Tlel sind nicht die einzigen empfindungsfähigen Wesen auf dieser Welt, die die Jagd ernst nehmen. Das mag dir primitiv erscheinen, aber es hat etwas die Seele Befreiendes an sich, wenn man den Willen der Natur ein wenig beugen kann.«
    Flinx überlegte, was außer der kühlen Selbstbeherrschung noch hinter diesen dunklen Augen lauern mochte. »Beugen – oder brechen?«
    Sein Gastgeber runzelte die Stirn. »Gibt es da einen Unterschied?« Als Flinx nicht reagierte, fuhr der ältere Mann fort: »Wie dem auch sei, nachdem ich etwa ein Dutzend Kerveks von ihrem elenden Dasein befreit hatte, machte sich der Rest von ihnen schnell aus dem

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