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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Staub. Ich warf dich auf den Raupenschlepper und brachte dich hierher.« Mit seiner freien Hand deutete er auf den dösenden Minidrachen. »Dein Haustier hat mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, als es auf einmal unter deinem Hemd hervorguckte. Doch da es mich ignoriert hat, habe ich ihm ebenfalls keine Beachtung geschenkt, und so sind wir den Rest der Heimreise gut miteinander ausgekommen.«
    Als er dies hörte, begann Flinx, den schillernden Rücken seiner fliegenden Schlange zu streicheln. Ihre an den Seiten angelegten Flügel zitterten daraufhin leicht. »Ihr Name ist Pip. Sie hat gespürt, dass Sie mir nichts Böses wollen.«
    »So muss es wohl gewesen sein.« Flinx’ Gastgeber hatte nicht bemerkt, dass sein junger Gast seine Worte bewusst gewählt hatte. »Wie geht es dir? Du kannst natürlich nicht lange hierbleiben. Ich lege großen Wert auf meine Privatsphäre.«
    »Tut mir leid, dass ich diese störe.« Wo eine andere Person vielleicht beleidigt gewesen wäre, bemühte sich Flinx um einen möglichst neutralen Tonfall. »Es geht mir ganz gut. Besser als erwartet, nachdem ich fast erfroren wäre.« Bei diesen Worten rieb er sich erstmal den Nacken.
    »Dir geht es besser, als du es verdient hast. Ich habe dir zwei Ampullen Erfrischain in den Bauch gepumpt. Das sollte dich bis heute Abend auf den Beinen halten, und dann müsste auch das Schiff eintreffen, das ich für dich bestellt habe und mit dem du abreisen wirst. Da ich nicht wusste, woher du kommst oder wo du gern hinfliegen würdest, habe ich mir die Freiheit genommen, Tlossene als Ziel anzugeben. Von dort aus kannst du einen Transport zu jedem anderen Ort auf dem Planeten arrangieren.« Sein Gesichtsausdruck blieb unverändert. »Kannst du das bezahlen? Falls nicht, hat die Regierung einen Notfallfonds, aus dem man Geldmittel für die Evakuierung von im Hinterland gestrandeten Reisenden beantragen kann.« Mit diesen Worten griff er nach unten, nahm ein Glas von demselben verborgenen Tisch, auf dem auch die Waffe gelegen hatte, und trank einen Schluck von dessen metallischem Inhalt.
    »Du hast erst ein Drittel meiner Frage beantwortet.«
    Flinx warf die Decke zur Seite, setzte sich auf und schwang die Beine über die Couch. Als er dem Blick seines Gegenübers begegnete, fragte er sich, was hinter dessen dunklen Augen vorgehen mochte. Sein ganzes Leben lang hatte er versucht, sich den Moment vorzustellen, der ihm jetzt unmittelbar bevorstand: die Auswirkungen, die Tragweite, die potenzielle emotionale Resonanz. Doch nun fühlte er sich merkwürdig distanziert und hatte den Eindruck, dass er eigentlich etwas anderes, etwas Stärkeres empfinden sollte. Hoffnung, Freude, Wut, Erleichterung, Traurigkeit, Furcht, Verzweiflung. Liebe.
    Stattdessen spürte er nichts außer einer andauernden Hoffnung. Das war angemessen und rational, fand er. Das Individuum, das ihm gegenüberstand, mochte zwar auch nichts weiter sein als ein emigrierter Künstler, der bestenfalls zurückhaltend und introvertiert, schlimmstenfalls antisozial war. Flinx war bewusst, dass seine Gefühle den Ereignissen vielleicht vorausgriffen und gewisse Hypothesen aufstellten, doch das galt nicht für den rationalen Teil seines Verstandes. Die Zeit, die Zweifel zu zerstreuen, war gekommen.
    »Mein Name ist …« Er war selbst erstaunt, dass er kurz zögerte. »… Flinx.«
    Mit zusammengezogenen Brauen und gerunzelter Stirn sah ihn der andere Mann an. » Flinx? Nur ein Name? Das ist aber ungewöhnlich.«
    Flinx nickte. »Das sollten Sie nur zu gut wissen – Anayabi.«
    Wie erwartet bewirkte diese Enthüllung, dass sich die ersten tiefergehenden Emotionen in seinem Gastgeber regten. »Ich dachte mir schon, dass etwas Seltsames mit im Spiel sein musste, dass ein junger Mann wie du so weit hier herauskommt. Darf ich auch davon ausgehen, dass zumindest ein Teil deiner Reise darauf abzielte, mich aufzusuchen?«
    »Nicht nur ein Teil«, korrigierte ihn Flinx, »die ganze Reise.«
    Die Hand, die die Waffe festhielt, schien sich ein wenig zu verkrampfen. »Woher kennst du meinen Namen und weißt, wo ich wohne? Was willst du von mir, Mr. Flinx?«
    »Nicht Mr. Flinx. Wenn hier jemand einen anderen Mister nennen sollte, dann bin das wohl ich.«
    Sein Gastgeber wurde merklich ungeduldiger. »Das ergibt doch keinen Sinn. Und ich habe nichts für Leute übrig, die sich absichtlich geheimnisvoll geben.«
    »Ich versuche nicht, geheimnisvoll zu erscheinen.« Flinx holte tief Luft. »Ich suche meinen

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