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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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durchchecken lasse, sodass es heute Abend wieder eingebaut werden kann, wenn er zurückkommt.«
    Falls er heute Abend zurückkommt, dachte der zornige Halvorsen, sagte jedoch nichts. Der Fremde mochte der Frau mit dem teigigen Gesicht die Wahrheit gesagt haben – oder er zog es vor, erst in einigen Tagen oder Wochen hierher zurückzukehren. Wenn er sich schließlich dazu herabließ, tat er es vielleicht auf einer völlig anderen Route, sodass er schwer abzufangen war, bevor er dieser fröhlichen, stinkenden Welt endgültig Lebewohl sagte.
    Halvorsen überlegte kurz, ob er nach Tlossene zurückkehren und dort nichts weiter tun sollte, als darauf zu warten, dass seine Beute ihr Umhergereise satt hatte und sich am Raumhafen zeigte. Doch dieses Vorgehen konnte auch einige Komplikationen mit sich bringen. Sein Eifer zog möglicherweise die Aufmerksamkeit der neugierigen Behörden auf sich, oder er verpasste seine durchreisende Beute, während er gerade etwas so Simples tat wie Essen, Schlafen oder sich um die notwendigen Körperfunktionen zu kümmern.
    Eine Möglichkeit schloss der verärgerte Jäger von vornherein aus, und das war die Idee, sich in das wartende Shuttle des Besuchers zu schleichen, um sich dort auf die Lauer zu legen und seine Rückkehr abzuwarten. Derartige Schiffe waren im Allgemeinen mit entsprechenden Abwehrmechanismen ausgestattet, um Schnüfflern und Eindringlingen beizukommen. Überdies herrschte auf dem Raumhafen einfach zu viel Betrieb. Selbst wenn ihm das Timing gelänge und er sein Opfer stellen konnte, bestand immer noch das Risiko, dass Augenzeugen später davon berichten konnten.
    Nein, um die Sicherheit und den Erfolg der bescheidenen Operation, die er augenblicklich durchführte, zu gewährleisten, musste er sein Ziel finden und es so weit wie möglich von Tlossene und den Augen unschuldiger, aber neugieriger Passanten entfernt ausschalten.
    Wenig überraschend war, dass die phlegmatische Technikerin bei der weiteren Befragung keine Ahnung zu haben schien, welches Ziel der vor Kurzem abgeflogene Besucher anfliegen wollte. Der große, junge Außenweltler hatte die Information nicht freiwillig preisgegeben, und sie hatte es auch nicht als ihre Pflicht angesehen, ihn danach zu fragen. Die fehlenden Informationen ließen dem erzürnten Halvorsen keine andere Wahl, als sich erneut an die anstrengende und unerfreuliche Aufgabe zu machen, sich in der Stadt umzuhören. So sehr ihn das auch abstieß – nun musste er nicht nur mit den ansässigen Tlel interagieren, sondern sie außerdem noch höflich behandeln. Da er keine andere Wahl hatte, wappnete er sich gegen den Gestank und wanderte von einem Ort zum anderen auf der Suche nach Informationen, die ihm einen Hinweis darauf geben konnten, welchen Weg sein abwesender, umherreisender »Freund« genommen hatte.
    Wütend vergeudete er den ganzen Tag mit der Suche nach Ansatzpunkten, bevor er am nächsten Morgen endlich auf einen einheimischen Beamten stieß, der im zentralen Verwaltungszentrum arbeitete. Die von ihm erhaltenen Informationen waren allerdings mehr als vage, denn »er sagte, er wolle nach Norden« war so spezifisch, wie dieses besonders übelriechende Individuum nur sein konnte. Doch wenngleich dieser Hinweis frustrierend ungenau war, hatte Halvorsen sonst keine weiteren Informationen über die Pläne seines Opfers aufstöbern können. Der Verwaltungsbeamte hatte natürlich keinen Grund zu vermuten, dass die Beweggründe, die einen Menschen dazu brachten, sich nach der Route eines anderen seiner Art zu erkundigen, andere als freundliche waren.
    Eine Verzögerung. Mehr ist es nicht, schäumte Halvorsen, während er zurück zu seinem Schiff stapfte. Der Abflug ohne einen Tracker war überaus gedankenlos von seinem Opfer. Glücklicherweise war Halvorsens Skimmer mit einer hochmodernen Aufspürausrüstung ausgestattet, die nicht nur dann erfolgreich arbeitete, wenn sie ein deutliches Signal von den Instrumenten eines anderen Schiffes empfing. Es würde vermutlich einige Tage länger als erwartet dauern, bis er sein Opfer gefunden hatte, einige weitere Ausgaben erfordern und sowohl bei ihm als auch seiner Ausrüstung ein paar Verschleißspuren hinterlassen, doch irgendwann hätte er den Mann dann schließlich gefasst. Auch wenn die Probleme zuzunehmen schienen, wusste er doch, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er die ausgesetzte Belohnung einstreichen konnte. Das lief häufig so. Manchmal musste man etwas mehr Zeit und Geld

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