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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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auch dessen Fahrer das entsprechende Vertrauen entgegenzubringen.
    Einmal lösten die Gaitgos an der Spitze einen kleinen Erdrutsch aus. Es war ebenso erschreckend wie aufschlussreich, mit anzusehen, wie mehrere Maschinen von dem herabrutschenden Geröll mitgerissen wurden, ohne dass auch nur eine einzige umkippte oder ihr gyroskopisch stabilisiertes Gleichgewicht verlor. Acht computerkoordinierte Beine boten genau die Art von Stabilität, die ein Fahrzeug mit Ketten oder Rädern nicht gehabt hätte. Sobald sich der Staub gelegt hatte, führte Vlashraa all jene, die der Erdrutsch mitgerissen hatte, wieder den Abhang hinauf, zurück zu den anderen.
    Als es leicht zu schneien begann, musste nur ein Steuerungssegment berührt werden und schon entfaltete sich aus dem schützenden, bogenförmigen Gerüst ein leichter, durchsichtiger Regenschild, der dafür sorgte, dass Insassen und Fracht sauber und trocken blieben. Ströme wurden mit Leichtigkeit durchquert und tiefe, schmale Schluchten mühelos überwunden.
    »Noch zwei Tage«, rief Zlezelrenn Flinx zu, der sich noch immer hinten in den Frachtraum des Gaitgos quetschte. »Dann kommen wir in dem Tal an, das du angegeben hast.«
    »Ich werde nicht lange dort bleiben.« Flinx musste schreien, damit er über das beständige, metronomische Geräusch, das die diversen künstlichen Füße erzeugten, zu hören war. »Es müsste schnell gehen, herauszufinden, ob diese Person wirklich das Individuum ist, nach dem ich suche.«
    »Lass dir Zeit.« Alles lief glatt und reibungslos, sodass Zlezelrenn unbesorgt war. »Wir genießen alle die Abwechslung von der täglichen Routine.« Aufgrund der Emotionen, die alle Fahrer der Gaitgos ausstrahlten, wusste Flinx mit Sicherheit, dass Zlezelrenn die Wahrheit sagte.
    Am folgenden Tag sorgte eine unerwartete und weniger erfreuliche Veränderung der Routine dafür, dass das Morgenmahl unterbrochen werden musste. Diese Störung erinnerte Flinx daran, dass seine neuen Freunde und Gefährten zwar zivilisiert waren, dies aber nicht für die Welt galt, die sie so großherzig mit den Menschen zu teilen bereit waren.
    Er hatte gerade aufgegessen und sah den Tlel dabei zu, wie sie die letzten Vorräte und Ausrüstungsgegenstände in ihren Fahrzeugen verstauten, als sie auf einmal alle Aktivitäten einstellten. Welche Erkenntnis auch immer über seine Begleiter gekommen war, so schien sie einen nach dem anderen und nicht alle gleichzeitig zu befallen. Als Erstes hielt Sladehshuu, ihr Führer, inne. Eben war er noch eifrig damit beschäftigt, die Schlösser im Frachtbereich seines Gaitgos einzustellen, als seine Zilien plötzlich regungslos verharrten. Seine Aufmerksamkeit war jedoch nicht etwa auf ein anderes Mitglied der Gruppe gerichtet, und auch nicht dem sie umgebenden dunkelblauen Wald, sondern auf den Berghang, der zu ihrer linken Seite gen Himmel strebte. Dann ertönten einige Schreie, während er schon in sein Fahrzeug hüpfte – aufgrund ihres niedrigen Schwerpunkts konnten die Tlel nicht springen – und sich in den Fahrerkäfig zwängte.
    »Ressaugg, Ressaugg!«, brüllte er. Das Wort war Flinx nicht bekannt, ließ sich auch nicht übersetzen und klang für ihn eher wie ausgewürgt als ausgesprochen.
    Der Schrei wurde rasch von den anderen aufgenommen. Zlezelrenn war innerhalb von Sekundenbruchteilen an Flinx’ Seite und drängte ihn, in den Gaitgo zu steigen. Da seine Eskorte nicht einmal die Muße zu haben schien, ihm einige Fragen zu beantworten, hatte Flinx gar keine andere Wahl, als sich in den offenen Frachtbereich zu werfen, der für seine Unterbringung ein wenig angepasst worden war. Die zunehmend aufgeregtere Pip sauste über ihren Köpfen hin und her und stieg spiralförmig gen Himmel empor, bis sie sich auf Höhe der obersten Baumwipfel befand.
    Rund um Zlezelrenn wurden die Gaitgos in Gang gesetzt. Die Vorräte und persönlichen Ausrüstungsgegenstände, die man noch nicht eingepackt hatte, ließ man einfach liegen.
    Ohne irgendeine Ordnung oder Reihenfolge einzuhalten, brachten alle Fahrer ihre Fahrzeuge in den Sprintmodus und begannen, in verschiedene Richtungen davonzurasen. Keiner versuchte auch nur im Mindesten, die wilde Flucht zu koordinieren. Anders als am vorangegangenen Morgen reihten sich die Tlel mit ihren Maschinen nicht in einer langen Reihe auf, und Flinx hatte zum ersten Mal, seit er dieser Spezies begegnet war, das Gefühl, dass die Besten und Klügsten der Bewohner von Tleremot sich in einen egozentrischen

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