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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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an den Berghängen von Gestalt lauern und nur darauf warten, herunterzurollen, zu donnern oder sogar zu fallen, um dann über ahnungslose Passanten hereinzubrechen?
    »Viele gefährliche Kreaturen haben ihre Lager und Nester an solchen Orten«, erwiderte Zlezelrenn als Antwort auf Flinx’ Frage. »Normalerweise hinterlassen sie Spuren, sodass man ihnen aus dem Weg gehen kann.« Er hob einen langen, schlanken Arm und deutete mit seinen Zilien auf den ersten Gaitgo. »Dass Sladehshuu den Ressaugg erst während des Angriffs entdeckt hat, zeigt nur, wie gut dieser sich verborgen hatte.«
    Flinx dachte nach. Erneut warm und bequem unter seiner Jacke untergebracht, hatte sich auch Pip endlich entspannt. Er überlegte, ob der Minidrache wohl frustriert war, weil es ihm ständig misslang, die Gefahren, die diese Welt ihnen entgegenschleuderte, auszuschalten.
    »Ich hätte gedacht, dass mehrere von euch, nicht nur Sladehshuu, sein Flii gespürt haben, und zwar bevor er auf uns zuraste.«
    Zlezelrenn drehte den Kopf, um ihn anzusehen, und die Sonne spiegelte sich in seinem Augenband wider. »Weißt du nicht, Flinx, dass viele Raubtiere den notwendigen biologischen Mechanismus besitzen, ihr Flii zu unterdrücken?«
    Natürlich, dachte er und schalt sich innerlich einen Narren. Nun, da man es ihm gesagt hatte, wurde ihm erst klar, wie wichtig eine solche Fähigkeit für diese Wesen war. Anderenfalls würden Flii -empfindliche Beutetiere die Anwesenheit von Räubern ja immer bemerken. Ein Raubtier, das sein Flii nicht maskieren konnte, war für sein Opfer, das dieses Feld spürte, ungefähr so gefährlich wie eine Katze mit einem Glöckchen um den Hals für eine Maus. Das hätte ihm klar sein müssen, bevor er einem Tlel eine Frage stellte, die bei einer derart offensichtlichen Antwort besser nicht gestellt worden wäre.
    »Du hast gesagt: ›Viele gefährliche Kreaturen‹«, meinte er dann. »Muss ich also davon ausgehen, dass es in diesen Bergen außer dem Ressaugg noch weitere Gefahren gibt?«
    »Ja«, entgegnete Zlezelrenn. »Sehr viel gefährlichere. Und sie sind vermutlich völlig anders, als du sie dir vorstellst.«
    Flinx starrte den gewaltigen dornenförmigen Felsen an, der das Gelände auf der linken Seite der vorrückenden Kolonne dominierte. »Wie meinst du das?«
    »Warum soll ich Wärme vergeuden, indem ich die Worte bilde? Wir sind gerade erst einem Ressaugg entkommen.« Flinx war sich nicht ganz sicher, aber er fand, dass sich sein Freund ein wenig gereizt anhörte. »Jene, die von unangenehmen Dingen sprechen, werden oft damit konfrontiert. Da ist es besser, wir konzentrieren uns auf den Weg, der vor uns liegt, und denken an gutes Wetter und eine sichere Reise.«
    Diese Herangehensweise konnte Flinx verstehen, selbst wenn ihn seine stets rege Vorstellungskraft davon abhielt, das Thema ebenso schnell fallen zu lassen wie Zlezelrenn. Während ein Teil von ihm seine Neugier in Bezug auf das Wesen der gefährlichen wild lebenden Tiere auf Gestalt befriedigt haben wollte, stimmte der Rest seinem Gastgeber zu. Mit etwas Glück würde er der Gefahr, von der Zlezelrenn gesprochen hatte, auch im Laufe der restlichen Reise nicht begegnen und somit niemals erfahren, wie diese genau aussah. Jedenfalls hatten sie bei ihrem überraschenden Zusammentreffen mit dem Ressaugg schon großes Glück gehabt.
    Und als jemand, dem das Glück in der Vergangenheit in mehreren schwierigen Situationen gewogen war, wusste Flinx, dass das nicht immer so bleiben würde.
    Er konnte, anders als seine empfindsamen Tlel-Gefährten, zwar nicht einmal das Flii einer Fliege wahrnehmen, doch sein eigenes, einzigartiges Talent funktionierte weiterhin und wurde nur hin und wieder durch die Schmerzen gestört, die durch seinen Kopf zuckten. Wie immer war die Frequenz und Heftigkeit eines Anfalls gänzlich unvorhersehbar. Manchmal konnte er tage- oder sogar wochenlang vor sich hinleben, ohne auch nur das leichteste Ziepen zu spüren. Dann aber kam auf einmal ein Morgen, an dem er sich fühlte, als würde sein Kopf explodieren. Er fürchtete seine wiederkehrenden Träume, weil danach immer die schlimmsten zerebralen Angriffe aufzutreten schienen. Ein normaler Tag konnte vergehen, vielleicht auch zwei oder ein paar mehr, ohne dass irgendetwas geschah. Aber jedes Mal, wenn seine im Schlaf erscheinenden Visualisierungen ihn aus dem Schlummer rissen, wusste er, dass ein feuriger, stechender Kopfschmerz nicht lange auf sich warten ließ.
    Er hatte sich gerade

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