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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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würden. Den Schlaf musste er nicht einmal mehr wegblinzeln. Wie es bei derartigen Episoden häufig der Fall war, wachte er auf und war augenblicklich hellwach. Sein Hinterkopf und sein Nacken fühlten sich an, als hätten ein paar winzige, aber sehr starke unsichtbare Gestalten abwechselnd Stahlnägel mit einem Vorschlaghammer in seinen Schädel gehämmert.
    »Wie lange beobachtet ihr mich schon?«, murmelte er, wobei ihm die entgegengebrachte Aufmerksamkeit gleichzeitig schmeichelte und peinlich war. Obwohl der Geruch von so vielen Tlel auf derart engem Raum ihn fast überwältigte, versuchte er entschlossen, diesen zu ignorieren.
    »Lange genug.« Heiler Fluadann trat vor. Da ihr Herr nun wach war, zog sich Pip an das obere Ende der Schlafplattform zurück und ließ sich dort nieder, denn der Zorn, den Flinx in Morpheus’ Armen verspüren musste, hatte sie ebenso erschöpft wie ihn. »Wir haben darüber nachgedacht, was solche furchtbaren Nachtträume hervorrufen könnte.«
    »Und wir überlegen, wie wir dir helfen können«, warf Zlezelrenn ein, ohne darauf zu warten, ob der Heiler noch etwas sagen wollte.
    Flinx rieb sich die Augen. »Ihr könnt gar nichts tun«, erwiderte er untröstlich. »Niemand kann irgendetwas dagegen tun. Das ist meine Last. Mein Leiden. Ich muss damit leben … bis ich sterbe.«
    Obwohl er die Worte von Vlashraas Antwort hörte, war es doch die Authentizität ihrer Gefühle, die dafür sorgte, dass eine Emotion ganz anderer Art in ihm aufkeimte. Ihre Köpfe mochten wie Tabletts geformt sein, ihre Hände in einem Gewirr aus Fäden enden und ihre Körpergerüche ihm den Magen umdrehen, aber dies waren gute Leute, die ihm wirklich helfen wollten.
    »Es muss doch irgendetwas geben, was wir tun können«, flüsterte sie ernst.
    Das haben andere bereits versucht, wollte er schon sagen. Doch er tat es nicht, denn er erinnerte sich daran, dass er tatsächlich Hilfe brauchte, wenngleich diese wenig mit seinen Träumen und Albträumen zu tun hatte. Falls sie wirklich so besorgt waren, wie es ihre ehrlich wirkenden Gefühle andeuteten, dann konnten sie ihm sogar weitaus mehr helfen, als er je zu hoffen gewagt hätte.
    »Es gibt da … etwas, das mir helfen könnte, meine Not zu lindern. Ich erwähne es nur ungern, weil ich damit um eine ganze Menge bitte. Und selbst wenn ihr mich immer noch unterstützen wollt, wenn ich euch die Einzelheiten erzählt habe, könnte es sein, dass euch die Möglichkeiten dazu fehlen.«
    Die Emotionen der versammelten Tlel wurden jetzt immer verwirrter. Zlezelrenn sprach für sie ebenso wie für die gesamte Gemeinde. »Wir können unsere Bedenken erst äußern, wenn du uns sagst, worum es geht.«
    Flinx nickte verständnisvoll. Hinter ihm überblickte die auf der oberen Kante der geneigten Schlafplattform liegende Pip interessiert das kleine Zimmer, das von Empfindungen überflutet war. Dies waren offene, harmlose Emotionen, davon war Flinx überzeugt. In dieser guten Gesellschaft war er zuversichtlich, dass er seinen um sich herum errichteten Schutzwall – zumindest für eine Weile – etwas durchlässiger gestalten konnte. Also sprach er weiter.
    »Ich bin hergekommen, weil ich mit jemandem sprechen will, der möglicherweise mein Vater ist. Es ist für mich sehr wichtig, dass ich versuche, mich mit dieser Person zu treffen, sonst hätte ich nicht den weiten Weg auf mich genommen.« In dem gedämpften Licht schimmerten zahlreiche ihm zugewandte Augenbänder. Aber die Emotionen, die dahinter brodelten, waren so klar und einfach zu verfolgen wie die Venen auf seinem Handrücken. »Euer Dorf liegt sehr nah an dem Ort, an dem diese Person lebt. Ich kann warten, bis ich ein Transportmittel zurück nach Tlossene finde, mir dort einen neuen Skimmer und eine Eskorte mieten und von vorn anfangen. Aber wenn ihr wirklich etwas tun möchtet, und wir nicht zu Fuß gehen müssen, dann könntet ihr mir helfen, von hier, anstatt von Tlossene aufzubrechen, da dies weitaus schneller ginge und einfacher wäre.« Er fügte nicht hinzu, dass derjenige, der versucht hatte, ihn umzubringen, die Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen würde, dies in Tlossene erneut zu probieren.
    Die versammelten Tlel sprachen leise miteinander. Schlussendlich drehte sich Vlashraa wieder zu ihm um. »Du weißt nicht, ob du wirklich mit diesem Individuum verwandt bist?«
    Flinx schüttelte den Kopf. »Nein. Ich suche diese Person schon seit sehr langer Zeit. Ich wurde von einer Frau aufgezogen, die

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