Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
vollständig von den jüngsten tranceartigen Träumen erholt, und daher war sein Geist hellwach, als er die ersten Anzeichen von Stress spürte. Sie fühlten sich an wie Emotionen aus der Ferne, die langsam, aber unausweichlich näher kamen. Er bemühte sich, sie klarer zu empfangen, und spürte eine Feindseligkeit gepaart mit Nervosität und Furcht. Sah man alle Emotionen als Ganzes, so ergab das keine sehr beruhigende Mischung.
    Eigentlich hätte er gern seine Gefährten darüber informiert, die bezüglich der gestressten Gefühle, die in ihre Richtung zielten, völlig ahnungslos waren, doch das hätte bedeutet, dass er ihnen seine Fähigkeit enthüllen musste. Eine Warnung, die »auf einem Gefühl«, beruhte, hätte für die Tlel ebensowenig Bedeutung wie für jede andere intelligente Spezies, seine Art eingeschlossen.
    Aber als die Reihe von Gaitgos durch einen besonders dichten Teil eines Waldes marschierte, in dem die von grün über türkis bis indigoblau gefärbten Gewächse so eng standen, dass man fast schon klaustrophobisch werden konnte, wurde er zunehmend unruhiger. Die Feindseligkeit, die er spürte, verdichtete sich in seinem Geist wie ein Nebel und drohte seine Empfänglichkeit für seine freundlich gesinnten Begleiter zu überschatten. Und das Wissen, dass die Antipathie von anderen Tlel und nicht von feindlich gesinnten primitiven Fleischfressern stammte, machte die Sache nicht besser.
    Zu guter Letzt entschied er, dass er seine Sorge nicht länger für sich behalten durfte. Wenn einer seiner Freunde seine »Gefühle« oder sein Wahrnehmungsvermögen infrage stellte, dann konnte er sich immer noch eine Erklärung oder Ausrede einfallen lassen. Während er noch überlegte, wie er am besten vorgehen sollte, beugte er sich bereits vor, um Zlezelrenn anzusprechen.
    Aber er bekam nicht mehr die Gelegenheit dazu.
    Was seine einzigartige Fähigkeit betraf, so konnte er sein Geheimnis nur durch anhaltendes Schweigen bewahren. Doch das würde ihm auch nichts mehr nützen, wenn er tot war. Und das rückte durchaus in den Bereich des Möglichen, als im Wald um sie herum auf einmal geschossen wurde. Die Waffen, die auf die hintereinander vorrückenden Reisenden gerichtet wurden, waren zwar weitaus weniger fortschrittlich als die Gaitgos, aber immer noch mehr als ausreichend für die ihnen zugedachte Aufgabe. Steinharte Projektile fegten um seinen Kopf herum, während Zlezelrenn sofort versuchte, den Schüssen auszuweichen. Die kleinen Geschosse aus Metall, die allein dadurch töten konnten, dass sie die kinetische Energie in ihrem Inneren freigaben, prallten in die Bäume rings um sie herum, die dadurch lautstark explodierten.
    Zlezelrenn schrie ihn an, dass er unten bleiben solle, doch Flinx musste erst gar nicht dazu aufgefordert werden. Obwohl er weder die Motivation noch die Identität ihrer Angreifer kannte, wünschte er sich inständig, seine Pistole noch zu haben. Aber diese war bedauerlicherweise zusammen mit dem Rest seiner Ausrüstung irgendwo auf den Boden des Flusses gesunken, der auch seinen Skimmer verschluckt hatte.
    Doch wie immer war er auch jetzt nicht völlig wehrlos. Er besaß noch sein funktionierendes Talent – und Pip. Sie war ebenso wie ihr Herr empfänglich für bedrohliche Emotionen und hatte sich bereits bevor der erste Schuss gefallen war aus seiner Jacke befreit, um sich in die Luft zu erheben. Jetzt patrouillierte sie über ihren Köpfen, suchte sich ihre potenziellen Ziele, versuchte, Flinx Deckung zu geben, und machte ihr Gift bereit. Instinktiv wusste sie, dass dessen Menge begrenzt war, daher würde sie erst zu seiner Verteidigung herabtauchen, wenn er direkt bedroht wurde.
    Das ist die angebrachteste und vernünftigste Reaktion, dachte Flinx, der sich im hinteren Teil des ausweichenden Gaitgos zusammenkauerte, doch ihr Einsatz würde zu spät kommen, wenn er von einem der Angreifer getroffen wurde, der vielleicht nicht einmal absichtlich in seine Richtung zielte. Das war das Problem, wenn man in einen blindwütigen Überfall geriet, bei dem die Angreifer es nicht auf eine spezielle Person abgesehen hatten. Mit demjenigen, der seinen Skimmer angegriffen hatte, war Flinx schnell und effizient fertig geworden, weil es sich nur um einen gehandelt und er seine Aufmerksamkeit allein auf ihn konzentriert hatte. Im Gegensatz dazu war er wie jeder andere Insasse eines Gaitgos jetzt nur eines von mehreren potenziellen Zielen für eine unbekannte Anzahl an noch nicht identifizierten

Weitere Kostenlose Bücher