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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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soliden Mauer aus Schnee war nur wenige Zentimeter breit. Da um ihn herum völlige Dunkelheit herrschte, musste er den Abstand mithilfe seiner Finger messen.
    Er lag auf der Seite. Als er versuchte, sich auf den Rücken zu drehen, merkte er, dass auch das nicht ging. Er war gefangen in einer gefrorenen, nicht allzu fest sitzenden Zwangsjacke, und das Gewicht des Schnees erdrückte ihn fast. An seinem Gürtel, den er verloren hatte, befanden sich mehrere Geräte, mit denen er sich aus dem eisigen Gefängnis, das ihn umgab, hätte herausschneiden oder -schmelzen können. Doch das fiel schon wieder in den Bereich des Wunschdenkens, und er sagte sich, dass damit jetzt endlich Schluss sein musste.
    Mit verzerrtem Gesicht begann er zu graben. Da er auf der Seite lag, schlug er seine Hände in die Gefängnismauer zu seiner Rechten. Der Schnee war zwar schwer, hatte sich aber noch nicht festgesetzt. Jetzt war es wichtig, dass er sich aus ihm befreien konnte, bevor er zu kompakt wurde und sich nicht mehr bewegen ließ.
    Obwohl die Kälte begann, durch seine Handschuhe zu dringen, wurde er nicht langsamer und legte auch keine Pause ein. Gelegentlich wurde er ein wenig Schnee los, indem er ihn einfach herunterschluckte. Dadurch gewann er nicht nur eine weitere Hand voll Platz, er konnte sich dank des kalten Schmelzwassers auch gleich ein wenig erfrischen. Eine heiße Schokolade oder parianischer Sirup wären ihm zwar lieber gewesen, doch er musste nehmen, was er kriegen konnte. Durch seine Körperwärme, die durch seine Kleidung drang, schmolz unter ihm ebenfalls ein wenig Schnee, wodurch er mehr Raum gewann, um sich zu bewegen und sogar seine Beine ein wenig anzuwinkeln. Während er mit den Händen grub, trat und schaufelte er gleichzeitig mit den Füßen, sodass der Schnee unter seinen Stiefeln immer kompakter wurde.
    Du wirst keine weiteren Kalorien vergeuden, indem du irgendwelchen frommen Wünschen nachhängst, ermahnte er sich. Und du denkst auch nicht an heiße, leckere Getränke wie …
    Hör auf damit, rief er sich zur Vernunft.
    Sobald es ihm gelungen war, eine kleine Aushöhlung vor Gesicht, Hals und Brust freizuschaufeln, drehte er sich ein wenig und begann, sich weiter nach oben vorzuarbeiten. Er wusste, dass er die richtige Richtung gewählt hatte, weil er über sich eine leise emotionale Präsenz spüren konnte. Die nervöse und lebendige Richtungsbake, die Pip in diesem Augenblick für ihn darstellte, war mal stärker, dann wieder deutlich schwächer zu spüren. Vor seinem geistigen Auge sah er, wie sie unruhig über dem Schnee hin und her flog und die Anwesenheit ihres langjährigen Gefährten zwar fühlen, diesen aber nicht sehen konnte. Für ihn wäre es besser gewesen, wenn sie sich direkt über seiner Position auf die Oberfläche gesetzt und dort ausgeharrt hätte, doch er konnte sie nicht dazu auffordern und wollte auch keine Energie vergeuden, indem er sinnlos herumschrie.
    Hinterher wusste er nicht mehr, wie lange er an dem ihn umgebenden Schnee herumgekratzt und diesen beiseitegeschaufelt hatte. Die Befreiung hatte auf jeden Fall sehr viel länger gedauert als die eigentliche Einkerkerung. Obwohl er anfangs gute Fortschritte zu machen schien, wurde er aufgrund des Nahrungsmangels sowie des steigenden Gehalts an Kohlendioxid innerhalb der von ihm ausgehobenen Höhle unausweichlich langsamer. Inzwischen konnte er innerhalb der Lawine nahezu stehen. Überdies hatte er Glück, dass sich der Schnee über ihm verfestigt hatte und nicht auf ihn herabgestürzt war. Ersticken war keine angenehme Todesart. Doch so sehr er seine Arme auch nach oben ausstreckte, um mehr und mehr des kalten Daches über seinem Kopf abzutragen, kam hinter jeder Hand voll, die er nach unten holte und hinter seine Füße beförderte, nur erneut die pinkfarbene Pracht zum Vorschein.
    Was wäre, wenn er zu tief begraben war? Lag das schwere, erdrückende nasse Zeug etwa meter- anstatt nur zentimeterdick über seinem Kopf? Als Erstes würde er seine Fähigkeit, sich zu bewegen, verlieren, und als Zweites sein Bewusstsein. Falls sich seine Tlel-Freunde auf die Suche nach ihm gemacht hatten – konnten sie ihn überhaupt finden? Die Lawine hatte ihn nicht nur aus Zlezelrenns Gaitgo gerissen, sondern auch noch wer weiß wie weit durch die Schlucht geschleift. Wie weit reichte eigentlich ihre Fähigkeit, das Flii eines anderen Individuums wahrzunehmen? Falls sie überhaupt nach ihm suchten, dann taten sie das vielleicht in einer völlig

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