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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Pandora-Projekt
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Adern. Ich wurde zu Supergirl. Ich erinnerte mich, wie Ari am
Strand Fang zugerichtet hatte – und es hatte ihm auch noch Spaß
gemacht!
Ari wehrte sich. Er keuchte wie ein großes Tier mit
Lungenentzündung. Er wollte mich abschütteln. Ich packte
seinen Kopf mit beiden Händen. Mein Gesicht war vor Wut
verzerrt.
Aber er entkam mir. Er war schnell, viel schneller als ich.
Dann schlug Ari wieder zu. Ich glaubte, ich hörte eine meiner
Rippen knacken. Er nahm mich auseinander – Stück für Stück.
Warum hasste er mich so? Warum hassten alle Eraser uns so?
»Ja, Maximum, es macht mir Spaß. Ich möchte, dass es lange,
ganz lange dauert.«
Ich war jetzt sein Sandsack, und ich konnte nichts dagegen
tun. Du kannst dir die Schmerzen oder seine Kräfte oder seine
Wut auf mich nicht vorstellen.
Nur der schlüpfrige Boden im Tunnel, der Schmutz unter
seinen Füßen, rettete mich vor der totalen Vernichtung.
In diesem Moment verlor Ari wieder das Gleichgewicht. Ich
sah eine Chance, wenn auch eine sehr winzige.
Wieder trat ich zu. Diesmal traf ich ihn gegen die Kehle. Ein
guter, fester Tritt.
Ari würgte und ging in die Knie. Ich warf mich auf ihn und
packte seinen Kopf. Wir fielen gemeinsam um – wie in Zeitlupe.
Er war groß und schwer. Dann knallte Ari mit dem Kopf auf den
Boden. Ich hörte ein entsetzliches Knacken. Ari und ich starrten
uns entsetzt an.
»Du hast mir echt wehgetan«, sagte er. Er klang völlig
überrascht. »Ich würde dir nie so wehtun.« Dann fiel sein Kopf
nach hinten, und Aris Körper wurde schlaff. Seine Augen rollten
nach oben, dass man das Weiße sah.
»Max?« Iggy versuchte ruhig zu klingen. »Was war das?«
»Ich … ich …« Mir versagte die Stimme. Ich saß auf Aris
Brust und hielt immer noch seinen Kopf. »Ich glaube, ich habe
ihm den Hals gebrochen.«
Ich schluckte, weil ich das Gefühl hatte, ich müsste gleich
kotzen. »Ich glaube, er ist tot.«

W
ir hörten wütende Stimmen und schwere Schritte auf der
Treppe unter uns. Keine Zeit nachzudenken oder zu
ergründen, was soeben passiert war.
    Ich sprang von Aris leblosem Körper auf und packte Angels
Hand. Angel nahm Iggys. Dann rannten wir, gefolgt vom
Gasman und Nudge, los. Mir tat alles weh, aber ich rannte
trotzdem. Ich rannte wie der Teufel. Von Fang und den anderen
Mutanten war nichts zu sehen – sie waren bereits verschwunden.
    »Fliegt!«, brüllte ich und ließ Angels Hand los. Sofort sprang
sie über die Abwasserbrühe, entfaltete ihre Flügel und drückte
nach unten. Ihre Schuhe tauchten noch ins Wasser, aber dann
erhob sie sich und flog durch den Tunnel. Ihre weißen Flügel
waren wie ein Leuchtfeuer in der Dunkelheit. Der Gasman
folgte ihr. Er sah total verstört und blass aus. Iggy flog direkt
hinter ihm.
    Ich hörte eine dröhnende Stimme.
» Er war mein Sohn! «
Jebs Schrei hallte hinter mir und brach sich an den
    Tunnelwänden. Aus allen Richtungen stürmte er auf mich ein.
Mir blieb die Luft weg. Hatte ich tatsächlich Ari umgebracht?
War ich der Grund, dass er jetzt tot war? All das kam mir so
völlig surreal vor – die Kanalisation, die Akten, die Mutanten,
Ari … Träumte ich?
    Nein. Ich war schmerzvoll wach, schmerzvoll ich selbst,
schmerzvoll hier an diesem Ort.
Ich drehte mich um und schaute zurück zu Jeb, dem Mann, der
früher mal mein Held gewesen war.
»Warum tust du das?«, schrie ich. »Warum dieses Spiel?
Dieser Test? Schau, was du angerichtet hast.«
Jeb starrte mich nur an. Ich erinnerte mich deutlich an die Zeit,
als er wie mein Vater gewesen war, der Einzige, dem ich
vertraute. Wer war er damals wirklich gewesen? Wer war er
jetzt?
Unvermittelt wechselte er die Methode. Er schrie nicht mehr.
»Max, du willst Antworten auf die Geheimnisse des Lebens,
aber so funktioniert es nicht. Für niemanden, nicht einmal für
dich. Ich bin dein Freund, vergiss das nie.«
»Das habe ich schon!«, brüllte ich, drehte mich um und ließ
Jeb zurück.
»Flieg nach rechts«, rief ich Angel zu. Gehorsam bog sie
anmutig in einen größeren Tunnel ein.
Als ich ihr folgte, wäre ich beinahe gegen eine Mauer geprallt,
weil ich zu spät abgebogen war. Da hörte ich noch einen letzten,
entsetzlichen Schrei. Jeb hatte wieder seinen Tonfall geändert –
er schrie mich an. Ich sah sein Gesicht vor mir, so rot wie ein
Halteschild.
» Du hast deinen eigenen Bruder getötet! «

J
    ebs schreckliche Worte hallten in meinem Kopf nach. Immer
wieder. Die Bedeutung und die Konsequenzen

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