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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Pandora-Projekt
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einen Plan C. Wenn der
funktionierte, würden alle frei davonkommen. Abgesehen von
mir. Aber das war okay.

T
    rotz meiner wachsenden Angst war es hier oben fantastisch. Nicht viele Vögel flogen so hoch – einige Falken,
Habichte und andere Raubvögel. Ab und zu kam einer vorbei
und musterte uns neugierig. Wahrscheinlich dachte er: Mann,
sind das hässliche Vögel!
    Von hier oben glich das Land unter mir einem Schachbrett.
Robin-Hood-Grün und Braun. Autos sahen wie eifrige Ameisen
aus, die zielbewusst dahinflitzten. Gelegentlich suchte ich mir
etwas ganz Kleines unten, einen Swimmingpool, einen Traktor
oder so, und richtete meinen Blick darauf. Es war echt cool, wie
diese winzigen Dinger vergrößert wurden. Zum Glück hatten
diese Irren in der Schule keine Zeit gehabt, um mein
Sehvermögen so zu »verbessern« wie Iggys.
    »Weißt du, ich würde gern wissen, was Iggy und der Gasman
jetzt gerade machen«, plapperte Nudge. »Vielleicht haben sie
den Fernseher hingekriegt. Ich hoffe, sie fühlen sich nicht zu
schlecht. Ich fände es scheiße – ich meine, ich schätze aber, für
sie ist es leichter, daheim zu sein. Aber bestimmt räumen sie
nicht auf oder hacken Holz oder erledigen sonstige
Hausarbeiten.«
    Ich wette, sie verfluchen meinen Namen von morgens bis
abends. Aber zumindest sind sie in Sicherheit. Ich suchte mir
gedankenverloren einen flackernden Punkt unten und stellte
meine Augen darauf ein. Dann beobachtete ich, wie aus diesem
Punkt Menschen wurden, Kleidung, Individualität. Es war eine
Gruppe Kinder. Vielleicht in meinem Alter, vielleicht etwas
älter. Wer könnte sich von mir mehr unterscheiden?
    So, und jetzt?, dachte ich. Das waren nur langweilige Kinder,
die am Boden festklebten und Hausaufgaben machten. Pünktlich
zu Bett gingen und umgeben waren von Millionen Erwachsenen,
die ihnen ständig sagten, was sie tun sollten, wie sie es tun
sollten. Wecker und Schule und nachmittags Jobs. Arme
Schweine. Wir dagegen waren frei, frei, frei! Wir sausten wie
Raketen durch die Luft. Brisen wiegten uns. Wir konnten alles
tun, wann immer und wie immer wir wollten.
    Ziemlich gut, was? Fast hatte ich mich selbst überzeugt.
Wieder blickte ich nach unten. Dann runzelte ich die Stirn.
Was anfangs wie ein Haufen gelangweilter Kinder ausgesehen
hatte, die zur Schule latschten, machte jetzt bei näherem
    Hinschauen einen anderen Eindruck. Jetzt sah ich, wie größere
Kinder ein kleines eingekreist hatten. Okay, vielleicht leide ich
unter Verfolgungswahn und sehe überall Gefahr. Aber ich
schwöre, die größeren Kids wirkten echt bedrohlich.
    Die größeren Kids waren Jungen. Das kleine Kind in der Mitte
ein Mädchen.
Zufall? Nein, das glaubte ich nicht.
Ich will gar nicht mit diesem ganzen Y-Chromosom-Scheiß
anfangen. Ich lebe mit drei Jungen, erinnerst du dich? Das sind
drei von den Guten, aber trotzdem oft zum Gegen-die-WandSchmeißen.
Ich fällte eine meiner berühmten Schnellentscheidungen. So
eine, an die sich hinterher alle erinnern, weil sie eine selten
blöde gewesen war oder auf wunderbare Weise den Tag gerettet
hatte. Ich höre mehr aus der ersten Kategorie. Das nennt man
Dankbarkeit.
Ich wandte mich an Fang und öffnete kaum den Mund.
»Nein«, sagte er.
Meine Augen verengten sich. Wieder machte ich den Mund
auf.
» Nein! «
»Wir treffen uns am nördlichsten Punkt von Lake Mead«,
erklärte ich.
»Was? Was redest du?«, fragte Nudge. »Machen wir eine
Pause? Ich habe wieder Hunger.«
»Max will Supergirl spielen und die Schwachen verteidigen«,
sagte Fang. Er klang irritiert.
»Oh.« Nudge blickte nach unten und betrachtete den Boden,
als würde sich alles bald klären.
Ich flog einen großen Kreis, der mich zu dem kleinen
Mädchen unten zurückbringen würde. Ständig dachte ich: Was
ist, wenn das Mädchen in Schwierigkeiten steckt, wie Angel, und
niemand hilft ihr?
»Oh! Max, erinnerst du dich, als du den kleinen Hasen vor
dem Fuchs gerettet hast und wir ihn in einem Karton in der
Küche gehalten haben und dann, als wir ihn wieder laufen
ließen? Das war echt cool.« Nudge machte eine Pause. »Hast du
die Hasenmutter gesehen?«
»Ja, so ungefähr«, sagte ich. Meine Geduld wurde dünn. »Ich
brauche nur zwei Sekunden.«
Dann schaute ich Fang an. »Ich hole euch ein, ehe ihr vierzig
Meilen weitergeflogen seid. Bleibt auf Kurs, und sollte etwas
Komisches passieren, treffen wir uns am Lake Mead.«
Fang starrte stur voraus. Der Wind pfiff durch sein

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