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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Pandora-Projekt
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fit. Bis
gestern hatte ich dieses Können aber noch nie einsetzen müssen.
Wenn ich nur Ella von hier fortbringen könnte …
    »Greift euch die Tussi«, sagte der Anführer. Die beiden
anderen Burschen nahmen mich in die Mitte.
Damit machten sie Fehler Nummer drei. Ene, mene, mu!
Ich bewegte mich schnell, sehr schnell. Ohne Warnung versetzte ich dem Anführer einen kräftigen Tritt gegen die Brust.
Dieser Stoß hätte Fang lediglich die Luft geraubt, aber bei
diesem Kerl hatte ich offenbar eine Rippe gebrochen. Ich hörte
das Knacken. Der Junge rang nach Luft, blickte mich total
geschockt an und fiel auf den Rücken.
Seine Kameraden stürzten sich sofort auf mich. Ich wirbelte
herum und entriss dem einen die Schrotflinte. Ich packte sie am
Lauf und schwang sie in weitem Bogen gegen seine Schläfe.
Knacks! Benommen taumelte er nach der Seite. Blut lief ihm
das Gesicht runter.
Ich blickte zu Ella hinüber. Sie stand wie vom Donner gerührt
da und schaute verängstigt drein. Ich hoffte, sie fürchtete sich
nicht vor mir.
»Hau ab!«, schrie ich sie an. »Mach, dass du wegkommst!«
Nach kurzem Zögern rannte sie los und hinterließ nur eine
kleine rote Staubwolke.
Der dritte Bursche packte meinen Arm. Ich riss mich los und
wollte ihm einen Kinnhaken versetzen, erwischte aber die Nase.
Hoppla – ich hörte, wie die Nase brach. Dann war ungefähr eine
Sekunde lang Pause, ehe Blut hervorströmte. Herrgott, normale
Menschen waren wie Eierschalen.
Die Rowdys sahen übel aus. Aber sie gaben nicht auf.
Mühsam kamen sie wieder auf die Beine. Ihre hässlichen
Gesichter waren vor Zorn und Scham verzerrt. Einer nahm sein
Gewehr auf, spannte den Hahn und strich sich über den rechten
Arm.
»Das wirst du noch bereuen«, versprach er, spuckte Blut und
kam auf mich zu.
»Wetten, dass nicht«, sagte ich. Dann machte ich auf dem
Absatz kehrt und rannte – so schnell ich konnte – zum Wald.

S
    elbstverständlich wäre ich inzwischen nur noch ein Pünktchen am Himmel gewesen, wenn ich sofort losgeflogen
wäre. Aber ich konnte diese Schwachköpfe nicht meine Flügel
sehen lassen, und in wenigen Sekunden würde ich ohnehin im
Wald verschwunden sein.
Ich rannte durchs Dickicht und bahnte mir einen Weg durch
die Zweige. Ich war froh, dass ich Schuhe trug. Ich hatte keinen
blassen Schimmer, wohin ich lief.
Hinter mir hörte ich die Jungen brüllen, fluchen und mir
drohen. Am liebsten hätte ich gelacht, aber dazu hatte ich keine
Zeit. Ständig vergrößerte ich meinen Vorsprung.
Dann hörte ich ein lautes Peng! Die Schrotflinte. Baumrinde
spritzte umher. Dieses blöde Gewehr!
Denkst du jetzt, was ich glaube, dass du denkst? Fragst du
dich, ob mir die Ähnlichkeiten zwischen dieser beschissenen
Situation und meinem Traum aufgefallen sind? Also, jaaa! Ich
bin schließlich kein Idiot. Auf die Bedeutung von alledem
komme ich später zurück.
In der nächsten Sekunde hörte ich wieder einen Knall, und
beinahe gleichzeitig spürte ich einen brennenden Schmerz in
meiner linken Schulter. Ich rang nach Luft und sah, wie Blut
meinen Ärmel durchtränkte. Dieser Idiot hatte mich tatsächlich
getroffen!
Dann hatte ich wirklich Pech. Ich stolperte über eine
Baumwurzel, fiel auf meine verwundete Schulter und rutschte
einen steilen Hang hinunter, durch Büsche, Ranken und über
Steine. Ich wollte mich irgendwo festhalten, aber ich konnte den
linken Arm nicht gebrauchen und fuchtelte sinnlos mit dem
rechten herum.
Schließlich blieb ich unter einem Überhang liegen. Als ich
aufblickte, sah ich nur Grün. Ranken und Buschwerk umgaben
mich.
Ich lag ganz still, holte Luft und versuchte zu denken. Weit
über mir hörte ich die Jungen grölen und fluchen. Sie klangen,
als brächen Elefanten durch den Wald. Ich hörte sie ganz
deutlich, als sie an der Stelle vorbeiliefen, an der ich abgerutscht
war.
Ich hatte das Gefühl, als hätte mich ein Riese mit einem
Knüppel verdroschen. Meinen linken Arm konnte ich fast nicht
bewegen. Er tat teuflisch weh. Ich versuchte den Flügel
auszubreiten, aber mir stockte der Atem, als ich feststellen
musste, dass auch er verletzt war. Ich konnte den Flügel über die
Schulter nicht gut sehen, aber die Schmerzen waren Beweis
genug.
Ich war überall verkratzt und hatte meinen Anorak verloren.
Außerdem saß ich, wenn ich mich nicht irrte, auf Giftefeu, der
scheußlichen Ausschlag hervorrief.
Langsam stand ich auf und stöhnte vor Schmerzen. Ich musste
weg von hier. Ich blickte zur Sonne und

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