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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Pandora-Projekt
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machte mich auf den
Weg nach Norden. Dann verschluckte ich ein Stöhnen, als mir
bewusst wurde, dass Nudge und Fang sich zweifellos fragten,
wo ich steckte.
Ich hatte wirklich alles versaut. Angel wartete auch auf mich –
falls sie noch lebte. Ich hatte alle enttäuscht.
Dazu kam noch, dass ich verletzt war und von schießwütigen
Irren verfolgt wurde. Scheiße.
Ich machte ein finsteres Gesicht. Es liegt nun mal in meiner
Natur, für die Schwachen und Unterlegenen zu kämpfen. Jeb
hatte mir immer gesagt, dass das mein tödlicher Fehler sei. Jeb hatte Recht gehabt.

F
ang? Ich habe einen Mordshunger.« Es war schon fast eine
Stunde her, seit Max sie verlassen hatte. Nudge begriff
nicht genau, was passiert war und wohin Max gegangen war.
    Fang nickte kurz. Dann deutete er mit dem Kopf. Nudge legte
sich auf die Seite und folgte ihm.
Sie flogen über Klippen, die oben ganz flach und darunter aus
vielen Gesteinsschichten zusammengesetzt waren. Fang peilte
eine schattige Einbuchtung an. Nudge verlangsamte ebenfalls
den Flug, um zu landen. Aus der Nähe zeigte sich, dass die
Einbuchtung eine breite, flache Höhle war. Nudge zog den Kopf
ein, als sie drinnen aufkam.
Fang landete fast lautlos neben ihr.
Die Höhle ging vielleicht fünf Meter weit in den Berg und war
fast sieben Meter breit. An den Enden war sie sehr niedrig. Der
Boden war sandig und trocken. Dankbar setzte Nudge sich.
Fang nahm seinen Rucksack ab und reichte ihr etwas zu essen.
»Ja, danke«, sagte Nudge und riss eine Tüte mit Trockenobst
auf.
Fang schwenkte einen Schokoriegel vor ihr. Sie jubelte. »O
Fang, wo hast du den her? Bestimmt hast du ihn versteckt – du
hast nichts gesagt. Dabei hattest du die ganze Zeit über Schokolade. O Gott, schmeckt das gut …«
Fang lächelte und setzte sich. Er biss in seine Schokolade,
schloss seine dunklen Augen für einen Moment und kaute
langsam und genüsslich.
»Also, wo ist Max?«, fragte Nudge wenige Minuten später.
»Warum ist sie dort runtergeflogen? Sollte sie nicht inzwischen
wieder zurück sein? Sollen wir allein bis nach Lake Mead
fliegen? Was machen wir, wenn sie nicht bald kommt …« Sie
brach ab, als Fang die Hand hob.
»Max hat gesehen, dass unten jemand Probleme hatte, und
wollte helfen«, sagte er mit seiner leisen, klaren Stimme. »Wir
warten hier auf sie. Lake Mead ist direkt unter uns.«
Nudge machte sich Sorgen. Jede Sekunde zählte. Warum
mussten sie hier rumhängen? War das, was Max tat, wichtiger
als Angel? Sie aß ihre letzte getrocknete Aprikose und schaute
umher.
Wie Fang gesagt hatte, lag der blaue Rand des Lake Mead
links von ihr. Nudge stand auf. Ihr Kopf berührte beinahe die
Decke. Auf beiden Seiten war vor der Höhle ein breites
Felsband. Sie ging nach links hinaus, um den See besser zu
sehen.
Dann erstarrte sie. » Fang! «

F
    ang kam sogleich zu Nudge. Dann blieb auch er wie
angewurzelt stehen. Der Felsvorsprung verlief zum oberen
Rand der Klippe. Magere, struppige Sträucher waren auf dem
Gelände verteilt. Aus dem festgebackenen Lehm und Felsgestein ragten einzelne Findlinge hervor.
Zwischen Findlingen und Sträuchern waren große Nester,
    jedes mit einem Durchmesser von über einem halben Meter. In
den meisten Nestern saßen große, soeben flügge gewordene
Jungvögel.
    Ihre rostfarbenen Eltern waren ziemlich groß und starrten Fang
und Nudge mit den eiskalten Augen von Raubvögeln an.
»Was sind das für Vögel?«, flüsterte Nudge aus dem
Mundwinkel.
»Rostfarbene Habichte«, sagte Fang leise. »Der größte
Raubvogel in den Vereinigten Staaten. Setz dich, aber gaaanz
langsam. Keine abrupten Bewegungen, sonst sind wir beide
Vogelfutter.«
Okay, dachte Nudge und sank langsam auf die Knie. Am
liebsten hätte sie sich umgedreht und wäre weggelaufen. Aber
dann würden die Vögel sie bestimmt angreifen. Die Krallen, die
sie sehen konnte, sahen tödlich aus. Ganz zu schweigen von den
scharf gebogenen Schnäbeln und dem bösartigen Ausdruck.
»Meinst du …«, begann sie leise, aber Fang gebot ihr zu
schweigen.
Er landete neben ihr, ließ dabei die Vögel nicht aus den
Augen. Ein Habicht hatte einen Maulwurf im Schnabel, dem
schon einige Gliedmaßen fehlten. Seine Jungen verlangten
lautstark nach diesem Leckerbissen.
Nach mehreren Minuten wollte Nudge schreien. Sie hasste es,
still zu sitzen. Außerdem hatte sie eine Million Fragen. Sie war
nicht sicher, wie lang sie diese Untätigkeit ertragen konnte.
Eine winzige Bewegung erweckte

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