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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Pandora-Projekt
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Eltern kümmern sich um die
Kleinen. Für mich hat das niemand gemacht. Na ja, außer Max.
Aber sie ist keine Mama.«
»Ja, kapiert.« Fang schaute sie nicht an. Seine Stimme klang
beinahe traurig.
Die Sonne ging unter, und die Habichte setzten sich in ihre
Nester. Endlich verstummte auch die freche Brut. Nachdem es
eine Stunde dunkel war, schob sich Fang näher an Nudge heran
und streckte ihr die linke Hand zur Faust geballt entgegen.
Nudge schaute ihn an und legte ihre linke Faust auf seine. Das
tat der Schwarm immer vor dem Schlafen.
Allerdings hatten sie es gestern Abend nicht getan, als sie in
der Hütte eingeschlafen waren. Und jetzt waren sie nur zu zweit.
Nudge tippte mit der rechten Hand auf seine Faust und er auf
ihre.
»Gute Nacht«, flüsterte sie. Sie hatte das Gefühl, als habe man
ihr alles, woran ihr lag, entrissen. Stumm rollte sie sich an der
Höhlenwand zusammen.
»Gute Nacht, Nudge«, flüsterte Fang.
26

O
    Mann. Das war wirklich nicht der beste Tag, den ich je
erlebt habe. Meine Schulter blutete immer noch ein
bisschen, obwohl ich seit Stunden draufdrückte. Jedes Mal wenn
ich mich bewegte, drang warmes Blut durch meine Finger.
Ich hatte die Burschen mit den Gewehren nicht mehr gesehen,
aber ich hatte sie ab und zu gehört. Ich hatte mich in einem
großen Halbkreis nach Norden vorgearbeitet und mich bemüht,
eine möglichst irreführende Spur zu hinterlassen, falls mir
jemand folgte. Jedes Mal, wenn ich sie hörte, blieb ich endlose
Minuten lang wie angewurzelt stehen und versuchte, mich in
den Büschen zu verbergen.
Verkrampft und steif machte ich mich wieder auf den Weg.
Für den Fall, dass sie Hunde mitgebracht hatten, durchquerte ich
mindestens vier Mal einen Fluss. Und das kann ich dir sagen: Es
ist kein Vergnügen, auf mit Moos bedeckten Steinen in
eiskaltem Wasser das Gleichgewicht zu halten, vor allem mit
einer verletzten Schulter. Ehrlich, das ist kein Picknick.
Ich betastete meine Schulter und den Flügel. Soweit ich fühlen
konnte, war es nur ein Streifschuss, der Fleisch herausgerissen
hatte, aber nicht mehr drinnen steckte. Aber wie auch immer –
ich konnte meinen Arm und meinen Flügel nicht gebrauchen,
und sie schmerzten furchtbar.
Es wurde spät. Angel war mehrere Stunden weit entfernt und
machte Gott weiß welchen Horror durch. Gewiss fragte sie sich,
wo ich blieb. Ich presste die Lippen zusammen und bemühte
mich, nicht zu weinen. Ich konnte nicht fliegen und konnte auch
Fang und Nudge nicht erreichen, die inzwischen bestimmt
stinksauer auf mich waren. Ich konnte sie ja nicht einfach über
Handy anrufen.
Die Situation war total beschissen, und das war alles meine
Schuld, was das Ganze noch beschissener machte.
Und dann fing es noch an zu regnen – zu schütten.
Ich suchte mir einen Weg durch den nassen Wald, nasses
Gebüsch, über nassen roten Lehmboden. Ich wischte mir das
Wasser aus den Augen. Mir war kalt. Ich fühlte mich
hundeelend, hatte Hunger und war unglaublich wütend auf mich.
Von den Burschen hatte ich schon längere Zeit nichts mehr
gehört – wahrscheinlich waren sie nach Hause gegangen, raus
aus dem Regen.
Eine Minute später blinzelte ich. Vor mir waren Lichter.
Wenn es ein Laden oder ein Schuppen war, konnte ich warten,
bis alle weg waren, und mich dort über Nacht verkriechen. Bald
war ich auf knapp zehn Meter dran. Ich hockte in der Dunkelheit
und spähte durch die tropfenden Bäume. Es war ein Haus.
Am Fenster ging eine Gestalt vorbei. Ich zog die Brauen hoch.
Es war dieses Mädchen, Ella. Offenbar war das ihr Haus.
Ich biss mir auf die Lippe. Gewiss lebte sie hier mit
liebevollen Eltern und ihren 1,6 Geschwistern. Wie schön für
sie. Na ja, ich war froh, dass sie sicher heimgekommen war.
Trotz allem, ich hätte mir nie verziehen, wenn ich zugelassen
hätte, dass diese schrecklichen Burschen sie zusammenschlugen.
Ich zitterte am ganzen Leib. Der eiskalte Regen floss mir über
den Rücken. Ich war kurz vorm Zusammenbrechen. Was tun?
Ich musste einen Plan fassen …
Immer noch wartete ich auf eine brillante Inspiration, als sich
die Seitentür des Hauses öffnete. Ella kam heraus und hielt
einen riesigen Regenschirm. Neben ihren Füßen bewegte sich
ein Schatten. Es war ein Hund. Ein kleiner fetter Hund.
»Komm schon, Magnolia«, rief Ella. »Beeil dich. Du willst
doch nicht so nass werden.«
Der Hund schnupperte am Gartenrand im Unkraut, ohne sich
um den Regen zu kümmern. Ella ging hin und her und wirbelte
den

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