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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Pandora-Projekt
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Seine
Handflächen waren schweißnass, und er hatte ein mulmiges
Gefühl im Bauch. Aber er hatte keine Wahl – es war für Angel.
Sie mussten den Leuten zeigen, was passierte, wenn jemand sich
mit seiner Familie anlegte.
Er schluckte und stieß sich in die Nachtluft hinaus. Es war
wunderbar, die Flügel auszubreiten und zu fliegen. Es war echt
super. Als der Gasman den Nachtwind im Gesicht spürte, hob
sich seine Laune. Er fühlte sich stark, mächtig und gefährlich.
Ganz und gar nicht wie eine achtjährige mutierte Missgeburt.

H
allo, Ella.«
    D
as Mädchen erstarrte, dann sprang es zurück. Ich trat
ein wenig aus dem Gebüsch hervor, damit Ella mein
Gesicht sehen konnte. »Ich bin’s«, sagte ich und kam mir selten
dämlich vor. »Das Mädchen von vorhin.«
    Es wurde dunkel, und es goss in Strömen. Ich hoffte, sie würde
mich erkennen. Der Hund trottete zu mir, betrachtete mich und
knurrte eine leise Warnung.
    »Ach, jaaaa! He, danke, dass du mir geholfen hast«, sagte Ella
und schaute durch den Regen zu mir herüber. »Bist du okay?
Was machst du denn da?« Sie klang misstrauisch und blickte
umher, als sei ich vielleicht zu den Bösen übergelaufen, seit sie
mich zum letzten Mal gesehen hatte.
    »Mir geht’s okay«, sagte ich lahm. »Na ja, nicht wirklich. Ich
glaube, ich brauche Hilfe.« Noch nie zuvor hatten diese Worte
meine Lippen verlassen. Gott sei Dank, dass Jeb nicht hier war
und sah, dass ich so unglaublich schwach war.
    »Oh«, meinte Ella. »Meine Güte. Okay. Haben diese Kerle
…«
»Einer hat mich angeschossen. Kannst du das glauben?«, sagte
ich und ging näher.
Ella legte vor Überraschung die Hand über den Mund. »O
nein! Warum hast du mir nichts gesagt? Du bist verletzt. Warum
bist du nicht ins Krankenhaus gegangen? O meine Güte, komm
rein!«
Sie rief Magnolia zu sich, die inzwischen zu mir gekommen
und an meinen nassen Sachen geschnuppert hatte.
Ich zögerte aber. Es war ein Moment der Entscheidung. Bis
ich ins Haus ging, konnte ich umkehren und weglaufen. War ich
erst drinnen, war das viel schwieriger. Vielleicht ist es ja eine
persönliche Marotte von mir, aber ich gerate leicht in Panik,
wenn ich mich irgendwo eingesperrt fühle. Das geht uns allen so
– ich meine, dem Schwarm. Das kommt daher, weil wir
während unserer prägenden Jahre in Käfigen leben mussten.
Aber ich war mir gegenüber ehrlich genug, um zu wissen, dass
ich so nicht weitermachen konnte – nass, hungrig, frierend und
leicht schwindlig vom Blutverlust. Ich musste meine
Hemmungen überwinden und Hilfe annehmen. Von Fremden.
»Sind deine Eltern daheim?«, fragte ich.
»Ich habe nur eine Mom«, sagte Ella. »Keinen Dad. Komm,
gehen wir hinein. Meine Mom kann dir helfen. Magnolia,
hierher, Mädchen.« Ella drehte sich um und ging zum Haus. Sie
stieg die Holzstufen hinauf und blieb stehen. Sie blickte sich
nach mir um.
»Kannst du gehen?«
»Ja, geht schon.« Langsam ging ich zu Ellas kleinem Haus,
das Wärme und Licht ausstrahlte. Mir war schwindlig und ich
geriet in Panik. Das könnte der letzte riesige Fehler in einer
langen Reihe sein, die ich heute schon gemacht hatte.
Ich hielt mit dem heilen Arm den verletzten.
»O mein Gott, ist das Blut?«, fragte Ella und starrte auf mein
von Blut durchtränktes hellblaues Sweatshirt. »Komm schnell.
Du musst reinkommen.« Sie stieß mit der Schulter die Tür auf
und stolperte beinahe über Magnolia, die schnell hineinlief.
»Mom! Mom! Dieses Mädchen braucht Hilfe!«
Ich fühlte mich wie erstarrt. Bleiben oder weglaufen. Bleiben
oder weglaufen. Bleiben?

M
    einst du, der Draht hält?«, flüsterte der Gasman. Iggy
nickte und drehte die Drahtenden mit gerunzelter Stirn
mit einer Zange zusammen. Er lehnte gegen eine Fichte, um
Halt zu haben. Als der Draht gespannt war, legte er eine
    Kabelklemme darum und zwickte sie zusammen. »Das hält eine
Weile«, flüsterte er zurück. »Bis ein dicker Geländewagen mit
großer Geschwindigkeit dagegen fährt.«
    Der Gasman nickte grimmig. Was für eine Nacht! Sie hatten
so viel geschafft – Max hätte es nicht besser machen können. Er
hoffte, dass Max inzwischen Angel befreit hatte. Hoffentlich
war nichts schief gegangen. Wenn die Weißkittel Angel in die
Finger gekriegt hatten … einen Augenblick lang sah er sie weiß
und leblos auf einem Stahltisch liegen, während Weißkittel über
ihren ungewöhnlichen Knochenbau debattierten. Er schluckte
und verscheuchte das grässliche Bild.

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