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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Pandora-Projekt
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schaffe ich noch.«
»Oh.« Nudge setzte sich auf die Fersen und breitete die Flügel
aus. Sie genoss, wie die Sonne ihre Federn wärmte. Sie bemühte
sich, still zu sein und Fang nicht zu stören, aber nach fünf
Minuten war sie kurz vor dem Platzen.
»Fang? Wir müssen Max finden«, sagte sie. »Oder sollten wir
weiterfliegen und Angel suchen?«
Nur mühsam riss sich Fang von der Betrachtung der Habichte
los. »Wir kreisen zurück und suchen Max«, antwortete er. »Sie
muss – irgendwie in Schwierigkeiten geraten sein.«
Nudge nickte mit ernster Miene. Sie konnte das »irgendwie«
auch nicht genauer definieren, das Max von ihnen fern hielt. Sie
wollte aber auch nicht darüber nachdenken.
Fang erhob sich. Hoch gewachsen und dunkel hob er sich
gegen den verwitterten Sandstein der Klippe ab. Er schaute auf
sie hinab. Sein Gesicht war ruhig und geduldig. Seine Augen
reflektierten keinerlei Licht. »Bist du bereit?«
Nudge sprang auf und wischte sich den Sand vom Hintern.
»Logisch. Und wohin sollen wir deiner Meinung nach …?«
Aber da war Fang schon auf und davon und ließ sich vom
Wind tragen. Hoch über dem Canyon flog er dahin.
Nudge nahm Anlauf und sprang ihm von der Klippe nach.
»Tarzan!«, schrie sie. Was immer das auch bedeuten mochte.

I
ch wachte auf. Mir war wohlig warm. Ich hatte ein Dach
über dem Kopf, war verbunden und in Sicherheit. Ich fühlte
mich wie tot.
    Wie immer war ich eine Sekunde lang in Panik, als ich aufwachte, weil ich nicht wusste, wo ich war. Hektisch registrierte
mein Verstand eine geblümte Tapete. Ein weiches, warmes Bett,
das nach Weichspüler duftete. Ich betrachtete mich. Ich trug ein
riesiges T-Shirt mit einer Cartoon-Figur darauf, die ich nicht
kannte.
    Ich war in Ellas Haus. Ich sollte aber Angel befreien – falls sie
noch lebte. Fang und Nudge steckten wahrscheinlich Nadeln in
eine Max-Puppe. Das konnte ich ihnen nicht verübeln.
    Dann war ich richtig wach und spürte die Schmerzen in der
Schulter und dem Flügel. Diese Schmerzen verteilten sich wie
eine Explosion von Funken. Aua! Dann erinnerte ich mich an
einen Vorfall, als ich mir bei einem Sparring-Kampf mit Fang
eine Schulter ausgekugelt hatte. Es hatte so schrecklich
wehgetan, dass ich umhertaumelte, meine Schulter hielt und
Mühe hatte, nicht loszuheulen. Jeb hatte mich beruhigt und mit
mir geredet, um mich von der Verletzung abzulenken. Und dann
– als ich überhaupt nicht damit gerechnet hatte – hatte er mir die
Schulter blitzschnell eingerenkt. Sofort waren die Schmerzen
völlig weg. Er hatte mich angelächelt und mir das schweißnasse
Haar aus der Stirn gestrichen. Dann hatte er mir Limonade
geholt. Damals hatte ich gedacht: So etwas würde ein Dad für
dich tun. Nein, eigentlich ist es noch besser, als was ein Dad tun
würde.
Ich vermisste Jeb immer noch so sehr, dass ich einen Kloß im
Hals spürte.
    Dann erstarrte ich. Leise und ganz langsam wurde die
Schlafzimmertür geöffnet.
Lauf weg!, schrie es in meinem Kopf, und meine Hände
ballten sich zu Fäusten auf der Bettdecke. Flieg los!
Ella lugte mit großen braunen Augen neugierig herein. Leise
sagte sie über die Schulter: »Ich glaube, sie ist wach.«
Ellas Mom erschien. »Guten Morgen, Max. Hast du Hunger?
Magst du Pancakes?«
»Und kleine Frühstückswürstchen?«, fügte Ella hinzu. »Und
Obst und so ’n Zeug?«
Ich hoffte, ich bildete mir nur ein, dass mir das Wasser, das
mir im Mund zusammenlief, auf mein T-Shirt tropfte. Ich nickte
und grinste verlegen. Sie lächelten und gingen hinaus. Dann sah
ich meine Sachen auf dem Bett. Jeans und Socken waren
gewaschen. Daneben lag ein lavendelfarbenes Sweatshirt, in das
auf dem Rücken große Schlitze geschnitten waren.
Ellas Mom kümmerte sich um mich, wie es bisher nur Jeb
getan hatte. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten und was
ich sagen sollte.
Ein Mädchen könnte sich aber daran gewöhnen. Absolut.

G
anz gleich, wie schnell die Eraser sie töteten, es würde
sich wie eine Ewigkeit anfühlen. Da war der Gasman
sicher.
    »Hoch und weg«, flüsterte Iggy und schob sich ein bisschen
näher an ihn.
Hoch und weg? Der Gasman überlegte. Iggy konnte das nicht
ernst meinen. Hoch? Nach oben?
Klirr! Der Gasman machte einen Satz, als hinter ihm das
Fenster zersprang. Stumm, aber grinsend schob sich ein Eraser
durch die Öffnung.
»Überraschung!«, sagte der erste Eraser lächelnd. »Wir haben
die Kleine – euch beide braucht man nicht mehr lebend.« Sie

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