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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Pandora-Projekt
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Bildschirm des Jungen.
»Was soll das?«, fragte der Junge. Jetzt klang er nicht mehr so
kämpferisch, eher verblüfft. »Wer ist Max? Wie macht ihr das?«
»Wir machen überhaupt nichts«, antwortete Fang.
Ein neuer Schmerzstoß traf mein Gehirn. Wieder flackerten
auf dem Monitor unzusammenhängende Bilder, Pläne,
Zeichnungen – alles chaotisch und verzerrt. Ich blickte immer
noch auf den Bildschirm und massierte mir die Schläfen. Da
entdeckte ich vier Worte: Institute for Higher Living.
Ich schaute zu Fang, dieser nickte. Er hatte es auch gelesen.
Das Institut für Höheres Leben.
Dann wurde der Monitor wieder schwarz.
Der Junge tippte schnell Befehle ein, dabei murmelte er: »Den
werde ich finden …«
Fang und ich schauten ihm zu, aber nach wenigen Minuten
hörte der Irre auf und schlug frustriert gegen seinen Computer.
Dann musterte er uns aus verengten Augen. Er sah alles: das
getrocknete Blut an meinem Kinn, die anderen Kinder, die bei
uns schliefen.
»Ich habe keine Ahnung, wie ihr das macht«, sagte er irritiert
und frustriert. »Wo ist eure Ausrüstung?«
»Wir haben keine Ausrüstung«, antwortete Fang. »Unheimlich, was?«
»Seid ihr abgehauen? Steckt ihr in Schwierigkeiten?«
Jeb hatte uns eingeimpft, niemals jemandem zu trauen. (Jetzt
wussten wir, dass das ihn einschloss.) Dieser Typ machte mich
zunehmend nervös.
»Wie kommst du überhaupt auf diese Idee?«, fragte Fang ruhig.
Der Junge verdrehte die Augen. »Mal sehen. Vielleicht weil
ihr Kinder seid und in einem U-Bahntunnel pennt. Das ist für
mich eigentlich sonnenklar.«
Okay, da hatte er nicht Unrecht.
»Und was ist mit dir?«, fragte ich. »Du bist auch ein Kind und
pennst in einem U-Bahntunnel. Musst du nicht in die Schule?«
Der Junge lachte schallend. »Das MIT hat mich rausgeschmissen.«
MIT, das Massachusetts Institute of Technology, war eine
Universität für Genies. Ich hatte davon gehört. Der Junge war
nicht alt genug.
»Ach jaaa.« Ich bemühte mich, möglichst gelangweilt zu
klingen.
»Nein, nicht wirklich«, gestand er. »Ich wurde vorzeitig
zugelassen und wollte in Computertechnologie meinen
Abschluss machen. Aber dann bin ich durchgedreht und sie
haben mich rausgeschmissen.«
»Was meinst du mit – durchgedreht?«, fragte Fang.
Er zuckte mit den Schultern. »Wollte mein Thorazine nicht
schlucken. Sie erklärten, kein Thorazine, keine Uni.«
Okay, ich war lang genug mit verrückten Wissenschaftlern
zusammen gewesen, um ein bisschen aufzuschnappen. Zum
Beispiel, dass man Thorazine bei Schizophrenie verordnete.
»Du magst kein Thorazine?«, sagte ich.
»Nein.« Seine Züge wurden hart. »Auch kein Haldol oder
Melleril oder Zyprexa. Alles Scheiße. Die Leute wollen mich
nur ruhig stellen: Tu, was man dir sagt, mach keine
Schwierigkeiten und so weiter.«
Es war unheimlich – er erinnerte mich ein bisschen an uns. Er
hatte sich entschlossen, ein hartes, schmutziges Leben zu führen,
frei zu sein, nicht ein voll versorgtes Leben, in dem er ein
Gefangener gewesen wäre.
Selbstverständlich waren wir nicht schizo. Allerdings – ich
hörte eine Stimme in meinem Kopf. Lieber keine voreiligen
Schlüsse ziehen.
»Also, was ist los mit deinem Computer, Mann?«, fragte Fang.
Wieder zuckte der Junge mit den Schultern. »Damit verdiene
ich mir mein Brot. Ich kann in alles reinhacken. Manchmal
zahlen die Leute mir was. Wenn ich Geld brauche, erledige ich
solche Jobs.« Plötzlich schloss er den Mund. »Warum? Wieso
wollt ihr das wissen?«
»Bleib cool, Mann«, sagte Fang. »Wir labern doch nur.«
Aber der Junge war keineswegs beruhigt, sondern wich vor
uns zurück. »Wer hat euch hergeschickt?«, fragte er
aufgebracht. »Wer seid ihr? Lasst mich in Ruhe! Verpisst
euch!«
Fang hob beschwichtigend die Hände. Aber der Junge rannte
fort. In fünfzehn Sekunden hörten wir seine Turnschuhe nicht
mehr.
»Irgendwie baut’s auf, wenn man jemand trifft, der noch
verrückter als wir ist«, sagte ich. »Danach kommt man sich so
normal vor.«
»Man?«, meinte Fang.
»Was ist eigentlich los?«, fragte Iggy verschlafen und setzte
sich auf.
Ich seufzte, aber dann erzählte ich Iggy über den Computer
des Jungen, die Stimme in meinem Kopf und die Bilder, die mir
während eines Anfalls durch den Kopf schossen. Ich bemühte
mich, alles herunterzuspielen, damit er nicht merkte, dass mir
die Beine zitterten.
»Vielleicht werde ich verrückt«, sagte ich. »Aber es wird mir
Ruhm und Ehre bringen. Wie bei der Jungfrau von

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