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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Ikarus-Gen
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Sonntagslächeln. »Hi,
Max. Nett, dass du vorbeischaust.«
»Ich wohne hier«, entgegnete Max trocken. »Was wollen
Sie?«
Terry Marshall stand unter dem Licht im Hauseingang. »Max,
das ist eine wichtige Reporterin aus Denver. Sie ist den ganzen
Weg hierher gefahren, um dich zu sprechen.«
»Linda Schein«, stellte sich die Frau vor und streckte Max die
Hand entgegen. Sie war ungefähr in Frannies Alter und
einigermaßen attraktiv, doch sie war für Max’ Geschmack zu
aufgetakelt, auch wenn Max sich bemühte, sie nicht nach ihrem
Make-up und ihrem Lippenstift zu beurteilen.
»Ich erinnere mich an Sie, Miss Schein. Ich glaube, Sie
müssen die siebenundvierzigste Reporterin sein, die zu uns nach
Hause kommt. Irgendwas in der Art. Rocky Mountain News? Nein, Sie sind von der Denver Post, nicht wahr?«
»Nicht im Moment, nein. Ich schreibe ein Buch. Ich weiß, ich
hätte zuerst anrufen sollen, aber ich hatte gehofft, dass du dir
vielleicht ein paar Minuten Zeit nimmst, um mit mir zu reden.
Es tut mir wirklich Leid, Maximum. Deine Mutter hat gesagt, es
wäre in Ordnung, falls du einverstanden wärst.«
    Meine Mutter hat gesagt, es wäre in Ordnung? Max schüttelte
den Kopf, doch dann ergab sie sich in ihr Schicksal. »Kommen
Sie mit rein, Miss Schein. Oder möchten Sie das Interview
lieber in einem Baum führen? Jemand hat mich mal darum
gebeten, wissen Sie? Echt kreativ. Aber das Beste war der
Fernsehtyp, der aus einem Flugzeug springen und mich in der
Luft befragen wollte. Ich sagte, in Ordnung – wenn er seinen
Fallschirm an Bord lässt.«
    Max betrat das Haus und überließ es ihrer Besucherin, ob sie
ihr folgen wollte oder nicht. Sie ging in ihr Zimmer. Es war
cremeweiß gestrichen mit einer Blumenbordüre unter den
Deckenkassetten. Sie besaß einen auberginenfarbenen AppleiMac-Computer mit Flying-Goose-Bildschirmschoner, ein Bett
mit einem Baldachin, ein paar Regale mit Büchern und Fossilien
und anderen gefundenen Schätzen. Die Marshalls hatten sich
alle Mühe gegeben, ihr ein schönes Zuhause zu schaffen. Ein
Punkt für Moms und Pops.
    Max setzte sich auf die Bettkante und wartete, während die
Schriftstellerin ihr Zimmer in Augenschein nahm. Sie machte
eine höfliche Bemerkung über Max’ Star-Karte von Hollywood
und ihr 40-Days-and-40-Nights Filmposter , Vierzig Tage und
vierzig Nächte, doch es dauerte nicht lange, bis sie zum Kern
ihres Besuchs kam. Und der war …
    »Ich interessiere mich für Kindesmissbrauch«, sagte Linda
Schein, während sie sich im Sessel neben dem Schreibtisch
niederließ. »Ich wurde selbst missbraucht.« Max war nicht
sicher, ob sie ihr glauben sollte oder nicht. Sie wusste bereits,
dass manche Reporter das Blaue vom Himmel logen, selbst in
ihren Storys.
    »Nachdem ich dich und die anderen Kinder bei der
Vormundschaftsverhandlung gehört hatte, wuchs mein Interesse
an institutionellem Missbrauch, Max. Ich möchte mehr über
diese ›Schule‹ in Erfahrung bringen. Bitte erzähl mir, was dort
passiert ist. Es ist wichtig – für uns beide. Ich glaube, du weißt
selbst, wie wichtig es ist.«
    »Das ist Vergangenheit«, antwortete Max leise. »Die Schule
existiert nicht mehr. Die Leute, die dort gearbeitet haben, sind
entweder tot oder im Gefängnis.«
    Die Schriftstellerin kniff die Augen zusammen und starrte
Max misstrauisch an. Max konnte sehen, dass sie sich nicht so
einfach hinters Licht führen ließ. Sie war gerissen. »Das glaube
ich nicht«, sagte Linda Schein. »Und ich glaube auch nicht, dass
du davon überzeugt bist. Sie sind nicht alle im Gefängnis. Ich
irre mich nicht, oder?«
    »Wie meinen Sie das?«, erwiderte Max, ohne dass es ihr
gelungen wäre, ihre aufkeimende Besorgnis aus der Stimme zu
halten. Sie starrte die Schriftstellerin an. Den Eindringling.
    »Ich weiß eine Reihe von Dingen, Max. Ich habe Kontakte in
Washington mit Zugang zu geheimen Regierungsdokumenten.
Ich habe ein paar Nachforschungen angestellt und fand ein
Memo von einem gewissen Dr. Brownhill in einem versiegelten
Anklagebeschluss der Grand Jury. Es war ziemlich entsetzlich.
Dieses Memo handelte von einem laufenden Projekt, einem
Ableger deiner ›Schule‹. Ich weiß, dass dieses Projekt existiert,
Max. Ich weiß etwas über ein so genanntes ›Projekt
Resurrection‹. Was bedeutet ›Resurrection‹, Max? Gibt es einen
Ort, den man das ›Hospital‹ nennt? Es gibt ihn, nicht wahr? Du
musst mir erzählen, was du weißt!«
    »Sie

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