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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Ikarus-Gen
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ich Zeit
finden konnte, meine Tat zu bereuen. Im Keller herrschte
absolute Dunkelheit.
Es dauerte einige Sekunden, bevor ich meine Orientierung
wiedergefunden hatte.
Ich hörte Scharren und Schleifen, und ich näherte mich dem
Geräusch.
Die Kinder waren bei der Arbeit. Sie hoben und schleiften
schwere Kisten und Mobiliar zur Seite. Ich meine damit
unglaublich schweres Zeug.
Voller Schrecken erkannte ich, dass vor den Kellertüren alles
Mögliche an altem Plunder aufgestapelt lag – unser Ausgang
war blockiert. Und es wurde noch schlimmer. Ich blickte zur
Treppe zurück und sah Rauch, der durch den Schlitz unter der
Tür in den Keller vordrang. Ich hatte nicht erwartet, dass sich
das Feuer so rasend schnell ausbreiten würde.
In was für eine Falle hatte ich uns da manövriert?
Wir würden alle hier unten sterben!
Wir würden bei lebendigem Leib verbrennen!
Und ich hatte das Feuer selbst gelegt!
Ich stieg über Kisten und Kartons hinweg, um Oz, Max und
Matthew zu helfen. Wir wuchteten ein Bettgestell und Dutzende
von Kisten voller Bücher beiseite, zusammen mit zwei alten
Kommoden. Schließlich hatten wir die Kellertür frei.
»Du bist stärker, als du aussiehst«, sagte Max anerkennend
und lächelte ermutigend.
Die Tür wurde durch einen Riegel versperrt, doch mit ein paar
Schlägen mit einem Vorschlaghammer hatte ich ihn herunter.
Plötzlich ging oben ein durchdringender Alarm los. Dann ein
zweiter.
Wirklich laut.
»Das sind nur die Rauchmelder, keine Sorge«, erklärte ich den
Kindern. »Ich brenne nämlich gerade mein eigenes Haus ab.«
Ich lauschte dem durchdringenden Schrillen mit einer
Mischung aus Trauer und Zufriedenheit. Sobald die
Blockhauswände brannten, würde das Feuer draußen einen
dichten Vorhang aus Rauch bilden, die Ablenkung, die wir zu
unserer Flucht brauchten. Wenigstens hoffte ich das. Gütiger
Gott, zu welchem Preis!
Die Kellertüren waren schräge Lukendeckel, und die Angeln
waren rostig. Wir drückten mit Schultern und Rücken dagegen,
so fest wir konnten. Schließlich öffneten sie sich. Ich hatte
vergessen, wie unglaublich stark Max und Oz waren –
insbesondere Oz, der mir in jeglicher Hinsicht imponierte.
Die Lukendeckel der Kellertür lagen flach zur rechten und
linken Seite des Ausgangs am Boden. Der Ausgang selbst führte
nach Osten und lag ungefähr fünfzehn Meter von einer Schlucht
entfernt. Die Schlucht war nur knapp drei Meter tief und
gesäumt von dicken, verwitterten und moosüberwucherten
Felsbrocken. Unter gewöhnlichen Umständen ein schöner Ort
für einen Spaziergang durch die Natur.
Jetzt hingegen betrachtete ich die Schlucht als eine lange
Rutsche in die Sicherheit. Jedenfalls betete ich, dass sie sich als
solche erweisen würde.
Es hatte ausgesehen, als gäbe es für uns keine
Fluchtmöglichkeit – und jetzt gab es doch eine. Das Feuer, der
Rauch, all die Ablenkungsmanöver hatten bis jetzt offensichtlich
funktioniert. Jetzt brauchten wir nichts weiter als ein wenig
Glück.
Wendy hatte Angst und weinte leise. Ich konnte es ihr nicht
verdenken. Mir war ebenfalls zum Weinen zumute. Langsam
steckte ich den Kopf durch die Kellerluke und blickte mich um.
Ich lauschte. Keine Schritte. Keine Schüsse. Ich duckte mich
wieder in den Keller, nahm Wendy in die Arme und drückte sie
fest an mich.
»Mama!«, schniefte sie.
Verdammt! Sehen Sie? Ich war ihre Mutter! Die einzige
Mutter, die sie jemals anerkennen würden.
»Es ist alles gut, Baby«, flüsterte ich ihr ins Ohr. »Uns
geschieht schon nichts. Irgendwie schaffen wir es hier raus.«
Dann sprintete ich aus der Luke und zum Rand der Schlucht.
Ich rutschte den Hang hinunter, während Pip neben mir
hersprang. Die Kinder folgten dicht auf dicht. Oz führte den
blinden Icarus, während Max ihren jüngeren Bruder Matthew
und Peter vorantrieb.
Ich zählte durch.
Die Kinder waren verängstigt, doch wenigstens waren wir
noch alle beisammen, und bis jetzt hatte sich niemand verletzt.
Aber was nun? Was sollten wir jetzt tun?
Heißer Rauch stieg in die morgendliche Luft hinauf, und ich
glaubte, unter den gegebenen Umständen alles getan zu haben,
was in meinen Kräften stand. Herrgott, ich bin eine Tierärztin
und nicht Supergirl!
Bevor ich noch damit fertig war, mir selbst auf die Schulter zu
klopfen, vernahm ich ein leises Ping, und neben mir zersplitterte
ein Stück von einem Felsen.
Jetzt zischten rings um uns Kugeln. Sie haben uns wieder
entdeckt! O mein Gott, wir stecken in

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