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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Ikarus-Gen
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Hand nachzuhelfen und
Fett von der Leber und vom Herzen abzustreifen.
Doch Raoul war noch jung gewesen, und seine Organe waren
in tadellosem Zustand. Er war ein prachtvolles Exemplar. Ein
richtiges Schokoladenstück.
Cog beobachtete, wie der Scoop aus dem zweiten Becken
auftauchte, und überführte ihn in Becken Nummer drei.
Während das Paket in einer starken Salzlösung schwamm,
versetzt mit neuralen Stammzellen, wurde das Nervensystem
mit hochfrequenten Ultraschallwellen stimuliert. Die
Stammzellen, ursprünglich aus dem Gewebe von Föten
gewonnen und anschließend geklont, verbanden sich mit den
abgetrennten Nervensträngen und bereiteten die Nervenenden
auf diese Weise vor.
Kristin Morgan atmete befriedigt auf. Der Prozess war
reibungslos verlaufen. Nachdem das »Paket« in den blauen
Raum transferiert worden war, würde sie den Scoop sorgfältig
zerlegen und desinfizieren. Es durfte nicht die geringste Gefahr
einer Fehlfunktion oder gar einer Infektion beim nächsten Mal
geben, und das nächste Mal würde bereits in gar nicht allzu
ferner Zukunft stattfinden.
Cog würde Raoul Ramirez schon bald vergessen haben, genau
wie all die anderen vor ihm.
Hunderte von Spendern.
Alle in diesem Raum gestorben.
    Die Morgendämmerung war noch nicht hereingebrochen unter
dem dichten Blätterdach um Bear Bluff, Colorado. Die Luft war
frisch, beinahe zu kühl.
    Dr. Ethan Kane lehnte an einem Baumstumpf und fluchte. Er
musste aufhören, das Hämatom an seinem rechten Oberschenkel
zu massieren, wo das kleine Miststück von Mädchen gewagt
hatte ihn zu treten. Er hatte ein weiteres großes Hämatom am
Unterarm. Er war sicher, dass es bis auf den Knochen ging.
    Der Schmerz diente Dr. Kane als Lektion, dass er das
Mädchen trotz allem unterschätzt hatte. Sie war ein überlegenes
Wesen, hieß es. Nun, jetzt hatte er selbst die Erfahrung gemacht.
    Er lutschte auf einem brutal starken Pfefferminz, während er
durch eines der fantastischen neuen, in Deutschland
hergestellten Ferngläser die Hütte von Frannie O’Neill
beobachtete.
    Er befand sich mehr als zweihundert Meter vom Haus entfernt,
doch er konnte die Tierärztin deutlich sehen. Es war fast, als
stünde er direkt vor dem Fenster des Miststücks.
    Er fragte sich, ob sie jeden Morgen so früh aufstand oder ob
sie vielleicht von einer dunklen Vorahnung erfüllt war, dass sie
an jenem Tag sterben würde. Denn das wirst du, dachte
Dr. Kane. Du bist eine tote Frau, auch wenn du es noch nicht
weißt.
    Er konnte die Zeit auf der Uhr über dem Herd ablesen: 4:22.
Seine eigene Uhr, eine Breitling Aerospace, zeigte die gleiche
Zeit. Dr. O’Neill achtete offensichtlich peinlich darauf, dass die
Uhr richtig ging. Wahrscheinlich achtete sie genauso peinlich
auf eine ganze Menge anderer Dinge.
Im Westen nichts Neues, kicherte Dr. Kane in sich hinein. Bald
kann ich wieder zu meiner wichtigen Arbeit im Hospital zurück.
Seine Zweimannteams waren tief im Wald postiert, und zwar
so, dass sie die Türen auf der Nord- und Südseite der Hütte
beobachten konnten. Jeder von ihnen besaß ein MotorolaFunkgerät, eine Infrarotbrille, ein Werkzeug mit verschiedenen
Klingen und Schneidinstrumenten und einen GPS-Empfänger,
der so ungefähr jeden Fleck auf der Erde genau bestimmen
konnte.
Dr. Ethan Kane ging in Gedanken noch einmal seinen Plan
durch. Das Team würde nicht in die Hütte einbrechen, weil es zu
viel Raum für Fehlschläge und Konfusion gab. So viel hatte er
inzwischen gelernt. Die Kinder waren beängstigend stark,
unglaublich schnell und gerissen. Sie schienen sämtliche
Vorzüge von Menschen und Vögeln in sich zu vereinen.
Nein, das Team würde in den Wäldern bleiben und warten.
Bereit zum Zuschlagen. Diesmal würde es keine schmerzhaften
Fehler geben.
Wenn die Kinder irgendwann das Haus verließen, würden die
Teams sie einfach packen.
Eine Vogelbrut nach der anderen.
    Ich glaube, ich habe nicht länger als eine halbe Stunde
geschlafen, doch ich war mir nicht sicher. Vielleicht war ich
auch eine ganze Stunde weggetreten. Plötzlich jedoch war ich
hellwach. Und ich wusste, dass ich in Schwierigkeiten steckte.
    Der neunjährige Matthew stand neben mir, rüttelte mich am
Arm und starrte mich aus vor Entsetzen geweiteten Augen an.
»Was ist denn, Matt?«, fragte ich ihn.
»Draußen in den Wäldern treiben sich Mistkerle rum. Nicht
mal Pip hat sie bis jetzt gehört. Es sind die gleichen Schweine,
die in unser Haus in Pine Bush

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