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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todesschwur
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gegenüber vom Zeugenstand. »Wo genau hielten sich die Agenten Oliva und Sinclair
während der Beschattung auf?«
Ich ging zur Staffelei und griff zu einem Zeigestab. »Sie waren
am Strand außerhalb des Clubgeländes, um Fluchtwege abzuschneiden.« Ich beschrieb, wie Cavello sich als alter Mann im
Rollstuhl verkleidet hatte. Wie er aufgesprungen war, als meine
Agenten hereingekommen waren, und versucht hatte zu fliehen.
Wie er einen meiner Agenten, Steve Taylor, der als Kellner
eingesetzt gewesen war, erschossen hatte.
»Er rannte Richtung Strand hinunter. Manny und Ed waren in
Position. Hier. Ich gab per Funk durch, dass er den Weg in ihre
Richtung eingeschlagen hatte.«
»Können Sie beschreiben, was als Nächstes passiert ist? Ich
weiß, dass es schwierig für Sie ist, Agent Pellisante, ebenso wie
für die hier anwesenden Familienangehören der Agenten.«
»Ich hörte mehrere Schüsse.« Ich presste die Zähne aufeinander. »Ich zählte … zwei schnelle hintereinander, dann vier
weitere. Ich rannte von meiner Position aus hinunter über die
Dünen und sah die beiden Männer im Sand liegen.«
Im Gerichtssaal herrschte absolute Stille. Als ich meinen Blick
von der Staffelei abwandte, waren alle Augen auf mich gerichtet.
»Was haben Sie dann getan?«, fragte Goldenberger weiter.
»Ich bin zu den beiden Männern gegangen.« Ich räusperte
mich. »Manny war tot. Kopfschuss. Ed war in der Brust und am
Hals getroffen worden. Er blutete stark. Mir war klar, dass er im
Sterben lag.«
»Und haben Sie Dominic Cavello gesehen?«
»Er rannte am Strand entlang und versuchte zu fliehen. Er war
an der Schulter getroffen worden. Ich erkannte etwas, das wie
eine Waffe aussah. Er rannte auf einen Hubschrauber zu, der auf
einer Landzunge stand. Ich forderte per Funk Hilfe an, und ein
Hubschrauber, der auf einem Schiff der Küstenwache wartete,
sollte Cavellos Fluchtweg blockieren. Dann rannte ich ihm
hinterher und schoss, wobei ich ihn am Schenkel traf. Während
ich nach Hilfe gefunkt hatte, muss er die Waffe ins Meer
geschleudert haben.«
»Sie haben also keine Waffe mehr gefunden?«
»Nein.« Ich schüttelte den Kopf. »Die war nicht mehr zu
entdecken.«
»Aber Sie haben keinen Zweifel, wer Ihre Agenten getötet
hat?«
»Nein, absolut nicht.« Wieder schüttelte ich den Kopf und
blickte dem Angeklagten direkt ins Gesicht. »Dominic Cavello.
Als ich diese Schüsse hörte, befand sich sonst niemand in der
Nähe von Manny und Ed. Und die Kugel, die aus Cavellos
Schulter entfernt wurde, stammte aus Eds Waffe.«
»Nur um hundertprozentig sicher zu sein« – Goldenberger
drehte sich um und sprach mit erhobener Stimme weiter –,
»sehen Sie den Mann, den Sie an dem bewussten Tag in den
Dünen verfolgt haben? Den Mann, der, wie Sie beobachtet
haben, von den Leichen der Agenten fortgelaufen ist?«
»Das war er«, antwortete ich und deutete auf die zweite Reihe.
»Dominic Cavello.«
Während der ganzen Sitzung hatte Cavello stoisch geradeaus
geblickt, doch jetzt hatte er sich mir zugewandt. Gleich sollte
ich erfahren, warum.
Plötzlich sprang er nämlich von seinem Stuhl auf, zog sich
über den Tisch wie ein Wahnsinniger. Sein Gesicht war rot
angelaufen, die Adern an seinem Hals drohten zu platzen.
»Pellisante, du Arschloch! Du dreckiger Hurensohn! Du
verlogenes Stück Scheiße!«
Es ging zu wie im Irrenhaus. »Ihr verlogenen Schweine!«, bellte
Cavello mit heiserer Stimme. Er knallte mit der Faust auf den
Tisch, ließ Blätter und Dokumente aufflattern.
»Und ich scheiß auf dieses Gericht!« Er funkelte die Richterin
an. »Sie haben keine Macht über mich. Sie glauben, Sie kriegen
mich, weil Sie ein paar von meinen alten Feinden bestochen
haben, damit sie Ihnen Ihren Henkelmann tragen. Aber Sie
haben einen Scheißdreck. Ich habe Sie! «
Die Marshals eilten herbei, zwei von ihnen schnappten sich
Cavello und drückten ihn zu Boden. Die Zuschauer schrien,
einige liefen aus dem Saal.
Cavello wehrte sich wie ein rasendes Tier. »Du kriegst mich
nicht, Pellisante! Ich kriege dich!«
Als ein dritter Wachmann zu Hilfe kam, konnten sie ihn
endlich bezwingen. Zwei von ihnen drückten ihn nach unten,
während ihm der Dritte ein Paar Handschellen anlegte, ohne
dass er etwas von seiner Stimmgewalt eingebüßt hätte.
»Dieses Gericht ist ein Witz! Die reine Verarschung! Ihr
werdet mich nie verurteilen, ganz egal, wie viele Verräter und
Telefonmitschnitte ihr habt. Um deine Freunde ist es schade,

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