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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todesschwur
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Wange hinunterlief. Das
kann nicht wahr sein. Das kann nicht passiert sein.
Der Mann vom FBI wischte ihre Träne fort.
Ihr war immer noch nicht gesagt worden, was passiert war.
Das brauchte jetzt niemand mehr zu tun. Sie wusste es. Sie sah
es in seinen Augen.
Oh, mein armer Jarrod.
Tränen liefen an Andies Wangen hinab. Sie hatte das Gefühl,
sie würden nie versiegen.
Normalerweise ist es niemandem erlaubt, zu dieser späten
Stunde den Zellenblock zu betreten, auch nicht der Polizei. An
diesem Abend war ich ganz inoffiziell hier.
»Nick, es ist schon spät«, stellte Trevor Ellis fest, der den
fünften Stock des Manhattan County Jail unter sich hatte, wo
Zeugen und Angeklagte saßen. Gemeinsam traten wir durch die
elektronisch verriegelten Türen. Nur die Nachtschicht war hier.
Am Schreibtisch saß ein Wachmann, der die Monitore im
Auge behielt. Trevor bedeutete ihm mit einem Nicken, Pause zu
machen. »Geh einen Kaffee trinken. Ich komme mit Agent
Pellisante schon klar.«
»Es ist eine offizielle Angelegenheit«, versicherte ich Trevor
erneut. Wir gingen noch ein Stück weiter, bis wir am Ende des
Flurs stehen blieben. Dieser Bereich, hinter dem Cavellos Zelle
lag, war zusätzlich mit einem Band abgesperrt.
»Bist du sicher, dass du das tun willst?« Ellis blickte mich an.
Neunzehn Menschen waren am Nachmittag gestorben. Siebzehn Geschworene. Meine Geschworenen. Ein Opfer war ein
Kind an seinem zehnten Geburtstag. Einige Dinge müssen
einfach getan werden – egal, welches Risiko sie bergen. Oder
welche Konsequenzen.
»Eine offizielle Angelegenheit«, wiederholte ich.
»Ja«, sagte er. »Verpass ihm von mir auch was Offizielles.«
Mit einem Klick wurde die elektronische Verriegelung der
Zellentür geöffnet.
Cavello lag auf einer Pritsche, die Beine angezogen, ein Arm
angewinkelt unter dem Kopf. Er riss die Augen weit auf, als er
sah, wer da kam.
»Nicky.« Dasselbe höhnische Grinsen, das ich so oft im Gerichtssaal gesehen hatte. »Meine Güte, ich habe es gerade
gehört. Was für ein Chaos!« Langsam richtete er sich auf. »Ich
wollte dir sagen, wie leid …«
Als ich ihm ins Gesicht schlug, ging er zu Boden.
»Jesses, Nicky«, stöhnte er und rieb sein Kinn. Er griff nach
dem Metallpfosten an seiner Pritsche und zog sich grinsend nach
oben. »Weißt du, ich habe schon von Geschworenenentscheidungen gehört, bei denen es keine klare Mehrheit gab, aber bei
der hier bekommt der Ausdruck eine ganz neue Bedeutung.«
Wieder schlug ich ihn. Fester. Cavello knallte gegen die
Betonwand. Noch immer grinste er mich arrogant an, während
in seinen Augen eine animalische Grausamkeit funkelte. »Es
war dein Fehler, Nicky. Was hattest du erwartet? Dass ich mich
umdrehe und sterbe? Du wusstest das. Du kennst mich wie sonst
keiner.« Er wischte mit dem Handrücken das Blut aus seinem
Gesicht.
Ich ging auf ihn zu und riss ihn am Kragen vom Boden hoch.
Er trug immer noch das gleiche Hemd wie am Vormittag im
Gericht.
»Du kannst dir einbilden, du hättest gewonnen, du dreckiges
Stück Scheiße, aber ich werde mein Leben dafür hergeben, dich
zugrunde zu richten. Neunzehn Menschen sind gestorben. Einer
davon war ein zehn Jahre alter Junge.«
»Da war ein Junge im Bus?« Cavello spielte den Überraschten.
»Meine Güte, Pellisante, das hättest du aber vorher wissen
müssen.«
Mit aller Kraft rammte ich ihm meine Faust ins Gesicht.
Wieder krachte Cavello gegen die Wand. Ich hatte mich nicht
mehr unter Kontrolle. Noch nie hatte ich einen Menschen so
sehr gehasst.
»Okay, Nick«, hielt mich Trevor Ellis hinter mir auf. »Das
reicht.«
Nein, das reichte noch nicht. Ich zog Cavello wieder hoch und
schleuderte ihn an die gegenüberliegende Wand. Er knallte
gegen das Metallwaschbecken und stürzte auf den Boden. Sein
Hemd, an dem ich ihn hochzog, war blutverschmiert. »Sie haben
nur ihre Pflicht getan«, schrie ich ihm ins Gesicht.
»Mach weiter«, provozierte mich Cavello. »Schlag mich. Es
tut nicht weh. Aber du hast es nicht kapiert. Ich habe doch
gesagt, dass mich kein Gericht drankriegen kann. Du sagst, ich
würde zugrunde gehen.« Er spuckte einen Klumpen geronnenes
Blut auf den Boden. »Vielleicht. Aber nicht durch dich. Siehst
du die Kameras da oben? Sie haben alles aufgenommen. Du bist
fertig. Ich werde nicht zugrunde gehen, aber du, Nicky Smiles.«
Als ich ihm mit voller Wucht den nächsten Schlag verpasste,
wirbelte er rückwärts gegen die Betonwand. Trevor Ellis und ein
Wachmann

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