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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todesschwur
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draußen, um dir die Anklagepunkte vorzulesen.«
Jetzt war ich dran mit Lächeln. Ein Lächeln, auf das ich schon
zwei Jahre gewartet hatte. »Und? Tut ganz schön weh, Dom,
oder?«
Cavello blickte mich nur an und kratzte sich am Kinn. »Eine
Militärbasis, hm? Fort Dix. Ist das nicht dort, wo der ganze
Sprengstoff gelagert wird? Könnte eine hübsche Detonation
geben!«
Richard Nordeschenko trat am John F. Kennedy Airport an den
mit »Besucher« gekennzeichneten Einreiseschalter und schob
seinen Reisepass und sein Visum durch den Schlitz.
»Kollich.« Der schwarze, kräftige Beamte blätterte durch seine
Unterlagen und tippte den Namen ein. »Dürfte ich Sie bitten,
einen Abdruck Ihres Zeigefingers auf dem Feld zu hinterlassen?«
Nordeschenko tat, was von ihm verlangt wurde. Er machte
sich keine Sorgen. Diesmal war er Este. Mit Namen Stephan
Kollich. Pharmaindustrie. Wenn der Beamte durch den Pass
blätterte, würde er feststellen, dass der des Reisens überdrüssige
Geschäftsmann bereits oft in den Vereinigten Staaten gewesen
war.
Die vergangenen fünf Monate waren anstrengend für Nordeschenko gewesen. Pavel war krank geworden. Zuerst hatte man
es für eine Grippe gehalten, dann einen Diabetes Typ eins
diagnostiziert. Nach monatelanger Behandlung hatten sie die
Krankheit endlich unter Kontrolle. Anschließend war Nordeschenkos Bein schlimmer geworden. Seine alte Wunde aus
Tschetschenien – das Schrapnell forderte letztendlich seinen
Tribut. Er musste sogar Spezialschuhe tragen, und diese langen
Reisen brachten ihn um. Er trat von einem Bein aufs andere.
Und jetzt musste er sich wieder um diesen Job von Cavello
kümmern. Dabei hatte es beim ersten Mal doch so gut geklappt.
»Geschäfte oder Vergnügen, Mr. Kollich?«, fragte der Einreisebeamte und verglich Nordeschenkos Gesicht gleich zweimal
mit dem Passbild.
»Geschäfte sind mein Vergnügen«, antwortete Nordeschenko.
Der Beamte lächelte.
    Diesmal würde es eine richtige Sauerei werden. Er würde
selbst mit anfassen, alle seine Fähigkeiten unter Beweis stellen
müssen. Er hatte schon alles angeleiert, und Reichardt, der
Südafrikaner, war bereits in New York.
    Perfekte Vorbereitung war Nordeschenkos Markenzeichen.
Darauf hatte er seinen Ruf aufgebaut. Und niemals hatte er einen
Auftrag angenommen, den er nicht auch ausgeführt hätte.
    Der Einreisebeamte griff zu seinem Stempel. »Wie lange
werden Sie sich in den Vereinigten Staaten aufhalten,
Mr. Kollich?«
»Nur ein paar Tage.« Wenigstens das war nicht gelogen.
    Der Beamte stempelte den Pass ab, faltete die Dokumente
zusammen und schob sie mit einem Nicken durch den Schlitz
zurück.
    »Willkommen in den Vereinigten Staaten, Mr. Kollich.«
»Ich habe Neuigkeiten«, sagte ich zu Andie DeGrasse am
Telefon.
    Ich wollte ihr von meinem Besuch bei Cavello und den neuen
Anklagepunkten erzählen. Ich wollte die Hoffnung am Leben
erhalten, dass es, nachdem wir nach all der Zeit etwas zum Tod
von Manny und Ed herausgefunden hatten, auch etwas über die
Busexplosion geben müsste. Zumindest legte ich mir das so in
meinem Kopf zurecht. Die Wahrheit war: In den vergangenen
Tagen hatte ich eine Menge über diese Frau nachgedacht. Die
Wahrheit war: Ich wollte sie wiedersehen.
    »Mögen Sie Paella, Pellisante?«, fragte Andie, nachdem ich
ihr meine Neuigkeiten mitgeteilt hatte.
»Natürlich mag ich Paella«, antwortete ich. An den Wochenenden mit Ellen hatte ich gerne mal die Ärmel hochgekrempelt
und uns was zum Essen gekocht. »Eigentlich sterbe ich für eine
gute Paella.«
»Was halten Sie dann von morgen? Gegen sieben? Ich würde
gerne haarklein alles über Ihr Treffen mit Cavello erfahren.«
»Morgen passt mir gut«, antwortete ich, verwundert über die
Einladung zum Abendessen.
»Und, Pellisante«, hielt Andie mich noch auf, »bereiten Sie
sich darauf vor, zu sterben und in den Himmel hinaufzufahren.
Meine Paella ist saugut.«
Als ich auflegte, wollte mein Grinsen nicht mehr aus meinem
Gesicht verschwinden. Das erste Grinsen seit langer Zeit.
Am Abend konnte ich nicht schlafen. Zum Teil wegen Andie,
zum Teil wegen der Freude, Cavello draußen in Marion gesehen
zu haben.
Jedenfalls war ich sicher, dass man ihn diesmal wegen der
Morde an meinen beiden Freunden drankriegen würde. Dieser
Tag hatte alles verändert. Auf dem Rückflug von Marion hatte
ich Mannys und Eds Ehefrauen angerufen und erzählt, dass das
Schwein endlich seinen Prozess bekommen würde.
Ich war

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