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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todesschwur
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völlig aufgedreht und hellwach. Zum ersten Mal seit
Monaten. Ich fühlte mich frei von der Schuld und der Schmach,
die mich gequält hatten, seit die Geschworenen in diesen Bus
gestiegen waren. Irgendwo musste es auch eine Verbindung
zwischen Cavello und der Explosion geben. Ich musste nur ein
bisschen über meinen Tellerrand hinausschauen.
Und plötzlich traf es mich wie ein Schlag. Als würde der
Wecker losgehen, nachdem ich bis zwei Uhr nachts nur Wiederholungen im Fernsehen geschaut hatte. Ich sprang aus dem Bett
und hechtete in mein Arbeitszimmer, wühlte durch einen der
Stapel mit FBI-Dokumenten auf dem Schreibtisch.
Du suchst an der falschen Stelle, Nick.
Die improvisierte explosive Vorrichtung. Die Bombe. Das war
der Schlüssel.
Ich riss den forensischen FBI-Bericht über den Sprengstoff
heraus. Diesen blöden Wisch kannte ich ohnehin schon auswendig. Der Transporter war mit mehr als fünfzehn Kilo C-4
beladen gewesen. Zehnmal mehr, als für den Auftrag nötig
gewesen wären. Um so viel Plastiksprengstoff in die Finger zu
bekommen, reichte es nicht, einfach in einen Baumarkt zu
gehen. Du musst in Richtung Terrorismus denken, dachte ich,
nicht nur an Kriminalität.
Meine G-10-Kollegen waren alle Abtrünnigen und Informanten auf der Liste durchgegangen. Dabei konnten sie jedoch keine
Verbindung zu Leuten ausfindig machen, die Cavello normalerweise für einen solchen Auftrag engagiert hätte. Dieser war
viel komplizierter als alles andere, was er zuvor verbrochen
hatte. Diese Technik war als Erstes von den Tschetschenen
verwendet worden.
Warum also nicht die russische Mafia?
Irgendwo in diesem Stapel steckten Unterlagen von meinen
Kontakten beim Heimatschutz über Verbrecher, die zum
Zeitpunkt der Bombenlegung vermutlich im Land gewesen
waren.
Also fing ich wieder von vorne an. Blätterte durch die Seiten
mit leeren Gesichtern und Namen. Andie hatte ausgesagt, ein
Mann mit blonden, langen Haaren unter der Mütze sei von dem
Transporter weggerannt. Dann konnte es doch sein, dass der
Anschlag von der russischen Mafia verübt worden war. Warum
nicht?
Sergei Ogilov war immer noch der Boss der Bosse in Brighton
Beach. Einen Golfkollegen konnte ich ihn nicht gerade nennen –
ich hatte einige seiner Männer eingebuchtet oder ausweisen
lassen. Aber vielleicht würde er mit mir reden.
Eine vage Vermutung, aber ein Versuch war es wert.
Schließlich war auch Dominic Cavellos Waffe wieder an Land
gespült worden.
Monica Ann Romano hatte gerade den besten Sex ihres Lebens.
Nicht, dass die Liste ihrer Liebhaber sehr lang wäre. Mit
Sicherheit nicht.
Der Mann, den sie bei einem Feierabendumtrunk mit ihren
Freundinnen kennen gelernt hatte, nahm sie von hinten. Er war
sehr gut, jedenfalls soweit sie beurteilen konnte. Nicht wie die
langweiligen Buchhalter und Rechtsreferendare, mit denen sie
sich sonst traf und die nur ein paar Minuten durchhielten und
genauso nervös und unerfahren waren wie sie selbst.
»Wie ist das für dich?«, fragte er. »Ist das gut? Fühlt sich das
gut an?«
»Oh, ja«, keuchte Monica. Musste sie überhaupt noch antworten? Sie war kurz davor zu kommen. Zum dritten Mal.
Schon seit viel zu langer Zeit fuhr Monica jeden Abend direkt
von der Arbeit nach Hause, bereitete ihrer kranken Mutter das
Abendessen und verkroch sich in ihr Zimmer, um fernzusehen.
Sie war achtunddreißig Jahre alt. Sie wusste, dass sie langsam
dick wurde und niemand mehr ein Auge auf sie warf. Bis zu
diesem Glückstreffer hatte sie die Idee eigentlich aufgegeben,
noch jemanden zu finden.
Und dann – Karl.
Sie konnte es immer noch kaum glauben, dass jemand, der so
gut aussah und so weit herumgekommen war, es auf sie abgesehen hatte. Dass dieser große, blonde Europäer mit dem
erotischen Akzent ausgerechnet sie aus der Gruppe attraktiver
Anwältinnen und Rechtsanwaltsgehilfinnen ausgewählt hatte. Er
sagte, er sei Holländer, aber ihr war egal, woher er kam. Im
Moment zählte nur, wo er war – etwa zwanzig Zentimeter in ihr.
Schließlich rollte Karl heftig keuchend auf den Rücken. Sein
Körper glänzte vor Schweiß. Er zog sie an der Hand nahe zu
sich heran und strich ihr Haar aus ihrem Gesicht. »Und, wie
war’s? Ich hoffe gut.«
»Perfekt.« Monica seufzte. »Ich würde ja vorschlagen, dass du
ein paar Freundinnen im Büro deine Dienste anbietest, aber ich
möchte dich mit niemandem teilen.«
»Du willst mich nicht teilen?« Er grinste. »Du selbstsüchtige,
kleine Sirene. Weißt

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