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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todesschwur
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Hände
zitterten. »Hallo?«
»Hallo, meine Liebe.« Die Stimme am anderen Ende ließ ihr
Blut gefrieren.
Wie hatte sie nur in dieses Chaos geraten können? Wie hatte
sie nur so erbärmlich dumm sein können zu glauben, er wäre an
ihr interessiert? Sie sollte zur Polizei gehen. Sie sollte einfach
auflegen und sofort die Polizei anrufen. Sie würden es verstehen, und auf der Arbeit würde man ihr immer noch vertrauen.
Wenn es nur nicht um ihre Mutter ginge, sagte sie sich immer
wieder, würde sie es tun. Ja, dann würde sie es tun!
»Was willst du?«, fragte sie schroff.
»Vorher hast du dich gefreut, meine Stimme zu hören, Monica«, sagte der Anrufer. »Ich fühle mich verletzt. Was soll ich
schon wollen? Ich will dasselbe wie du, Monica.
Ich will, dass ihr beide, du und deine Mutter, noch lange
gesund und munter seid.«
»Spiel nicht mit mir«, blaffte Monica. »Sag mir einfach, was
ich tun soll.«
»In Ordnung.« Er schien seinen Spaß zu haben. »Wie wär’s,
wenn wir uns morgen früh, bevor du zur Arbeit gehst, auf einen
Kaffee treffen? Das Café gleich auf der anderen Seite vom Platz,
wo wir uns das erste Mal gesehen haben. Sagen wir Punkt acht.
Dann kläre ich dich darüber auf, was passieren wird.«
»Das war’s dann aber«, verlangte Monica. Ihr Magen zog sich
zusammen. »Du hast versprochen, dass es bei dieser einen Sache
bleibt.«
»Wenn du ein braves Mädchen bist, wirst du nie wieder meine
Stimme hören. Aber, Monica«, sagte Karl auf eine Art, wie man
sonst mit Kindern redet, »komm nicht auf dumme Gedanken.
Ich werde tun, was ich gesagt habe. Das verspreche ich. Wenn
ich nicht darauf vertrauen würde, dass du ein braves Mädchen
bist, würde ich es genau jetzt tun. Geh mal ins Wohnzimmer
zurück. Na geh schon.«
Monica rannte ins Wohnzimmer, wo ihre Mutter vor dem
Fernseher saß.
Ein Licht leuchtete durchs Fenster. Scheinwerfer. Dann ertönte
dreimal hintereinander eine Hupe. Monica zitterte so heftig, dass
sie glaubte, ihre Knochen klappern zu hören.
Für den Montagmorgen wurden die schärfsten Sicherheitsvorkehrungen getroffen, die ich für eine Gerichtsverhandlung je
gesehen hatte. Der Pate, Teil 2.
Es war mehr eine Machtdemonstration der Polizei. Dutzende
von Beamten, einige in Kampfausrüstung, standen mit Automatikwaffen an den Absperrungen rund um den Foley Square. Die
Reihe der potenziellen Geschworenen erstreckte sich bis vor die
Tür, Polizisten patrouillierten auf und ab, prüften Ausweise,
öffneten Taschen, führten Sprengstoffhunde an den Wartenden
vorbei. Entlang der Worth Street standen etwa ein Dutzend
Fernsehübertragungswagen.
Alles lief nach Plan und entsprach genau meinen Vorstellungen. Doch angesichts der mehreren parallel verlaufenden
Gerichtsverhandlungen und der vielen Anwälte, Zeugen,
Geschworenen und Mitarbeiter gab es tausend Dinge, die schief
laufen konnten.
Automatisch warf ich einen Blick ins Sicherheitsbüro des
Gerichts, das im Erdgeschoss lag. Sicherheitsbeamte starrten auf
Monitore, mit denen sie alle Stockwerke im Blick hatten.
Eingänge, Fahrstühle, die Parkgarage im Untergeschoss und die
Flure, über die Cavello vom und zum ManhattanBezirksgefängnis gebracht werden würde. Ich versuchte mir
einzureden, dass nichts passieren würde. Alles würde laufen wie
geplant.
Ich war auf dem Weg zurück zum Gerichtssaal, als ich in der
Eingangshalle meinen Namen hörte. »Nick! Nick!«
Es war Andie, die von zwei Wachen zurückgehalten wurde.
Sie winkte. »Nick, die lassen mich nicht rein.«
Ich ging zum Eingang. »Ist in Ordnung«, sagte ich den Wachen und zeigte meinen Ausweis. »Ich übernehme die Verantwortung. Sie gehört zu mir.«
Ich zog sie durch den Menschenpulk. »Sie hatten Recht. Ich
muss dabei sein, Nick. Ich konnte nicht wegbleiben. Wenn nicht
meinetwegen, dann wegen Jarrod.«
»Sie brauchen das nicht zu erklären, Andie. Kommen Sie
einfach mit.«
Ich führte sie in einen der Fahrstühle, wo ich den Knopf für
den siebten Stock drückte. Wir waren nicht alleine – ein paar
Anwälte, eine Gerichtsstenografin. Die Fahrt dauerte unendlich
lange. Ich drückte Andies Hand. »Hmm«, machte sie. Mehr
nicht.
Als sich die Türen im siebten Stock endlich öffneten, zog ich
Andie zur Seite und ließ die anderen vorgehen. Dann nahm ich
sie in die Arme, wie ich es schon neulich abends hatte tun
wollen. Beinahe hätte ich sie sogar geküsst. Es erforderte Mut,
hier zu sein. Hier aufzutauchen. Und jetzt spürte ich, wie ihr

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