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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todesschwur
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sein Sohn. Er liebe sie
beide sehr. Er hatte versucht, den Brief mit einem Witz darüber
zu beenden, dass sein Sohn ganz nach dem Vater schlage, weil
er Poker mittlerweile lieber spiele als Schach.
Und unterschrieben hatte er mit »Euer Euch liebender Ehemann und Vater, Kolya Remlikov«.
Mit Nordeschenkos richtigem Namen.
Einem Namen, den beide nicht kannten.
Um genau 11:40 Uhr legte er seine Zeitschrift zur Seite und
ging in den zweiten Stock hinauf, wo vor allem das Verwaltungspersonal saß. Er betrat die Herrentoilette, die neben den
Fahrstühlen lag. Ein kräftiger Schwarzer mit einem dicken
Leberfleck auf der Wange wusch sich gerade die Hände.
Nordeschenko ließ das Wasser laufen und wartete.
Als der Schwarze gegangen war, nahm Nordeschenko die
Abdeckung des Müllbehälters ab und kramte in den zusammengeknüllten Papierhandtüchern nach dem sorgfältig verpackten
Päckchen, das er dort, wie er wusste, finden würde. Ha, da war
es, genau wie Reichardt gesagt hatte.
Nordeschenko trat in eine Kabine und wickelte das Päckchen
auf: eine 9 mm Heckler und Koch, seine Lieblingswaffe.
Nachdem er nachgesehen hatte, ob das Magazin voll war,
schraubte er den Schalldämpfer auf.
Er wusste, dass der neue Richter ein Pedant war, was Regeln
anging, und das Gericht immer kurz vor halb eins in die Mittagspause entließ. Es hieß, dass die Anwälte darauf achteten, um
diese Uhrzeit keine wichtigen Themen mehr anzuschneiden.
Nur noch ein paar Minuten.
Aus seiner Tasche zog Nordeschenko ein winziges Mobiltelefon heraus. An der Sicherheitskontrolle hatte er wie alle anderen
auch eins vorgezeigt, aber ein anderes. Dieses hier hatte er
versteckt. Keine Nachrichten. Das hieß, Nezzi war weg und
alles vorbereitet.
Er prüfte den Code, der alles in Gang setzen würde. Jetzt
brauchte er nur noch die Senden-Taste zu drücken.
Nordeschenko verließ die Kabine und warf einen letzten Blick
in den Spiegel. Sein rasendes Herz begann, sich wieder zu
beruhigen. Remi, immer mit der Ruhe. Du weißt, wie die
Menschen reagieren werden. Du kennst die menschliche Natur
besser als sonst jemand. Das Überraschungsmoment ist auf
deiner Seite. Genauso wie schon ein Dutzend Mal vorher. Die
Dinge werden sich entwickeln wie geplant.
Mit seinen frisch gefärbten Haaren, dem falschen Bart und der
Brille kam ihm der Gedanke, dass er in den nächsten Minuten
genauso sterben könnte, wie er es immer befürchtet hatte:
unerkannt. Mit dem Namen eines anderen. Die Fingerabdrücke
würden überprüft werden, aber selbst dann führte die Spur ins
Leere. Nur ein Sergeant der russischen Armee, ein Deserteur. Es
könnte Wochen oder Monate dauern, bis jemand von seinem
Tod erfahren würde.
Natürlich musste Nordeschenko darüber lächeln, schließlich
konnte er genauso gut überleben. Er entsicherte die Heckler und
schob sie in seine Tasche.
Es war, als würde er sein ganzes Geld in die Mitte des Tisches
schieben. In diesem Fall seinen Lohn in Höhe von zweieinhalb
Millionen Dollar.
Sicher war man erst, wenn man die letzte Karte umdrehte.

65
    Auch Dominic Cavello schielte auf die Uhr im Gerichtssaal,
versuchte, das Geplapper um sich herum auszuschalten, das, wie
er wusste, in wenigen Augenblicken nichts mehr mit dem Rest
seines Lebens zu tun haben würde. Dann nämlich, wenn sich
Richter Barnett zu seinem Mikrofon vorbeugen und den, der
gerade sprach, mit der Frage unterbrechen würde, ob dies nicht
ein guter Zeitpunkt sei. um eine Pause einzulegen.
    Und wie auf Kommando unterbrach der Richter um 12:24 Uhr
die Befragung des Staatsanwalts. »Mr. Goldenberger …«
Cavello spürte, wie sein Puls anstieg. Sayonara, kicherte er.
Das Spiel ist aus. Der kleine Dom geht jetzt nach Hause.
Der Richter wies die potenziellen Geschworenen an, sich um
genau vierzehn Uhr wieder im Gerichtssaal einzufinden.
Daraufhin strömten sie langsam nach draußen. »Marshals«, rief
er, »Sie können jetzt den Angeklagten übernehmen.«
Cavello erhob sich. Ihm war es scheißegal, was als Nächstes
passierte. Eher noch machte er den Marshals die Arbeit mit
einem »Also gut, Leute« leicht. Die beiden gleichen Männer, die
ihn am Vormittag gebracht hatten, sollten ihn zurück ins
Gefängnis führen. Der breitschultrige Typ mit dickem Schnurrbart hielt die Handschellen hoch. »Tut mir leid, Dom.«
Cavello streckte die Hände aus. »Kein Problem, Eddie, ich bin
ganz dein.«
Er kannte alle ihre Namen, wusste einiges aus ihrem Privatleben. Der Schwarze war

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