Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todesschwur
Vom Netzwerk:
besteht nicht die
geringste Chance, dass es meine Enkelin hätte sein können. Weil
ich ihn nie verpfeifen würde.« Dann grinste Delsavio und zuckte
mit den Schultern. »Aber wenn er zufällig anruft oder mir eine
Postkarte schickt, verspreche ich, dass Sie der Erste sind, dem
ich Bescheid gebe. Noch vor seiner Frau und seinen Kindern,
Nicky Smiles.« Er grinste. »Soll ich ihm was ausrichten, wenn
er sich meldet?«
»Nur eine Kleinigkeit.« Ich strich Delsavios Jackett glatt. »Sag
ihm, ich würde meine Versprechen auch halten.«
Eine Stunde später stand ich vor dem stellvertretenden Direktor
Michael Cioffi, der das FBI-Büro in New York leitete. »Ich will
wieder zurück«, sagte ich.
Cioffi war mein Chef, Er war derjenige, der mir nach meinem
Angriff auf Cavello eine Auszeit verordnet hatte. Abgesehen
von den politisch Orientierten in Washington war er der Ranghöchste beim FBI.
»Nick.« Er lehnte sich zurück. »Niemand macht Sie für das
verantwortlich, was gestern passiert ist.«
»Darum geht es nicht, Mike. Es geht um Cavello. Und ich
weiß beim FBI mehr über ihn als sonst jemand. Abgesehen
davon wissen wir beide, dass ich für die Professorenlaufbahn ein
bisschen zu spät dran bin.«
Cioffi lächelte. Er erhob sich und trat ans Fenster. Von dort
aus hatte man einen Blick auf Ground Zero, den riesigen, leeren
Platz. Dahinter erhob sich die Freiheitsstatue. »Wie geht’s den
Rippen?«
»Null Problemo.« Ich hob meine Arme. »Ich kriege ein dickes,
fettes Lob, weil ich im Dienst verwundet wurde, und brauchte
nicht mal über Nacht im Krankenhaus zu bleiben.«
»Genau das ist das Problem, Nick.« Cioffis Lächeln war
diesmal angespannt, während er sich mit den Händen auf dem
Fenstersims abstützte. »Eigentlich waren Sie gar nicht im
Dienst. Ray ist schon seit Monaten damit beauftragt. Und im
Moment ist die Kacke richtig am Dampfen.«
Ich erhob mich ebenfalls. »Es geht doch nicht um Ray, Mike.
Ich will ihm seinen Posten nicht streitig machen, sondern für ihn
arbeiten. Teilen Sie mich wieder ein. Sie brauchen mich.« Ich
blickte den Chef an, unter dem ich acht Jahre lang gedient hatte.
»Ich brauche es, Mike.«
Cioffi blickte mich streng an. Ich wurde nicht schlau aus ihm.
Er ging zu seinem Schreibtisch, wo er nach einer Akte griff, die
wie ein Einsatzbericht aussah. »Ich habe gehört, Sie haben heute
Morgen einem Gewerkschaftsbüro in New Jersey einen Besuch
abgestattet. Sie sind nicht im aktiven Dienst, Nick. Sie können
nicht einfach frei Schnauze herumlaufen. Wir haben Leute auf
diesen Fall angesetzt, Nick. Es geht nicht, dass hinter deren
Rücken gepfuscht wird.«
»Das verstehe ich, Mike. Deswegen will ich wieder zurück.«
Cioffi setzte sich. Ich wartete lediglich auf ein Nicken, doch er
stieß nur lange und nachdenklich die Luft aus. »Ich kann nicht.«
»Sie können was nicht?« Hätte er eine Waffe gezogen und mir
ein paar Hohlspitzgeschosse in die Brust gejagt, hätte ich sicher
kein verdutzteres Gesicht gemacht.
»Mike?«
»Sie sind einer der Besten, die ich habe, Nick. Aber Sie haben
zu wenig Abstand zu diesem Fall. Viel zu wenig. Sie sind viel
zu emotional. Das hier ist keine Hexenverfolgung, Nick,
sondern eine FBI-Ermittlung. Die Antwortet lautet nein.«
Mein Unterkiefer sank nach unten. Ich saß da, während sich
die Worte einzeln in mein Hirn bohrten.
»Ich teile Sie einer anderen Aufgabe zu, wenn Sie wieder
dabei sein wollen. Wall Street, Antiterror, egal was, Nick. Aber
nicht für diesen Fall.«
Nicht für diesen Fall. Ein Schlag in die Magengrube. Jahrelang
hatte ich diesen Bastard gejagt, hatte bei seiner Verhaftung zwei
Männer verloren. Ich wollte keine andere Aufgabe. Verständnislos starrte ich Cioffi an. »Bitte, Mike …«
»Nein.« Cioffi schüttelte wieder den Kopf. »Es tut mir leid,
Nick, Sie sind draußen. Meine Entscheidung ist endgültig.«
Richard Nordeschenko hatte Washington, D.C., mit dem
Flugzeug verlassen. Direkt vor der Nase der allmächtigen USRegierung. Über London nach Tel Aviv. Dann war er an der
Küste entlang nach Haifa gefahren.
Die Akazien blühten, als er in seinem auf seine Bedürfnisse
angepassten Audi S6 das Karmelgebirge zu seinem Haus hoch
über dem Mittelmeer hinauffuhr. Vor der Ausreise aus den
Staaten hatte er seine Zusatzausweise verbrannt, weil er sie nie
wieder brauchen würde.
»Vater!«, rief Pavel fröhlich, als Nordeschenko durch die Tür
trat. Er war zwei Tage früher als erwartet

Weitere Kostenlose Bücher