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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todesschwur
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ich. Wenn du auf Drogen bist, klopfst du
an irgendeine Tür, wo du denkst, du kriegst jemanden rum.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Und? Hatte ich Recht?«
Sie beugte sich vor und küsste mich zärtlich aufs Gesicht, mit
dem nächsten Kuss streifte sie meine Lippen. »Vielleicht. Eine
Flasche Wein hätte es aber auch getan. Du hättest nicht losziehen und dich anschießen lassen müssen.«
»Verdammt.« Ich stöhnte enttäuscht. »Warum habe ich nicht
vorher daran gedacht?«
Ich drückte sanft meinen Daumen in ihren Nacken. »Ich
konnte nicht nach Hause, Andie. Im Moment will ich nicht dort
sein.«
Sie nickte und strich sich ihr Haar aus dem Gesicht. »Bleib
einfach hier. Wir brauchen ja nichts zu tun.« Sie legte ihren
Kopf an meine Schulter.
Ich schloss die Augen, verbannte die Schrecken der heutigen
Ereignisse und meine Wut, dass ich mit ansehen musste, wie
Cavello geflohen war. Die Wunde schmerzte höllisch. Und,
ehrlich gesagt, ich wusste nicht, warum ich hergekommen war.
»Gott sei Dank«, flüsterte sie. »Gott sei Dank ist dir nichts
Ernstliches passiert.«
»Einen Trost gibt’s ja – diese Mafia-Scheißer sind fies wie
Sau, aber schlechte Schützen.«
»Mach bitte keine Witze. Immerhin hat jemand versucht, dich
umzubringen.«
Also hielt ich den Mund – und spürte eine Träne. Ihre Träne,
die auf meiner Brust landete.
»Cavello ist verschwunden«, sagte ich. »Ich kann es nicht
glauben, aber wir wissen nicht, wo er steckt.«
»Ich weiß«, flüsterte sie.
Eine Zeit lang blieben wir so sitzen. Der Nebel in meinem
Kopf wurde immer stärker. Vielleicht vom Vicodin. Vielleicht
vom Stress dieses Tages. »Ich werde dich nicht enttäuschen,
Andie. Das weißt du, oder? Wir werden einen Weg finden, ihn
zu schnappen. Das verspreche ich, koste es, was es wolle.«
»Ich weiß«, wiederholte sie.
Diesmal hatte ich das Gefühl, dass sie mir glaubte.

76
Am nächsten Morgen wachte ich, in eine Decke gehüllt und mit
Kissen unter dem Kopf, auf Andies Sofa auf. Ich musste los.
    Ich warf einen Blick ins Schlafzimmer – Andie lag in ihrem
Bett. Ich überlegte, eine Nachricht zu hinterlassen, doch ich
setzte mich auf den Bettrand und strich über ihr Haar. Sie
öffnete die Augen.
»Ich muss gehen.«
     
»Wohin?«, wollte sie wissen und schob unter der Decke ihre
    Hand auf meine zu.
»Ich habe dir gestern Abend was versprochen. Das muss ich
einlösen.«
Andie nickte mit glänzenden Augen. »Komm her.«
Ihre verschlafene Stimme klang verführerisch, und plötzlich
tat die Wunde gar nicht mehr weh. Kurz überlegte ich, mich
auszuziehen und zu ihr ins Bett zu schlüpfen.
»Du hast was bei mir gut«, meinte ich und drückte ihre Hand.
»Da wird mir schon was einfallen. Wie geht’s deiner Wunde?«
»Besser. Ich brauchte nur etwas Zuwendung.« Ich hob meinen
Arm. Aber nicht allzu weit.
»Was wirst du tun, Nick?« Ihr Blick wurde etwas ernster.
Ich wusste, was ich als Erstes tun würde. Es war unmöglich,
mich weiter im Abseits zu halten. »Den Unterricht schmeißen.«
Ich lächelte, drückte zum Abschied ihre Schulter, stand auf und
ging zur Tür.
»Pellisante«, rief sie mir hinterher.
»Ja?«
»Tu mir einen großen Gefallen. Versuche, dich nicht erschießen zu lassen. Auch nicht anschießen.«
»Wir sehen uns später.« Ich lächelte.
Ich fuhr nach Hause, um zu duschen und frische Kleider
anzuziehen. Der Forschungsurlaub war gestrichen. Ich ging
Richtung Javits-Messehallen, und als ich im Taxi saß, rief ich
meine FBI-Kollegen an.
Von Cavello keine Spur. Das schockierte mich nicht. Ich
wusste, dass er angesichts der perfekten Planung seiner Flucht
nur schwer zu finden sein würde.
Doch wir hatten sein Fluchtfahrzeug gefunden. Der schwarze
Bronco hatte in der Henry Street keine vier Blocks vom Gerichtsgebäude entfernt gestanden. Er war zwei Tage zuvor vom
Parkplatz eines Einkaufszentrums in Staten Island gestohlen
worden. Und auch die Nummernschilder waren geklaut. Wir
hatten praktisch die gesamte Ostküste abriegeln lassen. Jeden
Flughafen und jede Brücke. Jeden Hafen von Boston bis
Baltimore.
Aber Cavello konnte mittlerweile überall sein.
»Da gibt’s noch was anderes, Nick.« Ray Hughes stieß die
Luft aus. »Ralph Denunziattas Schwester wurde gestern Abend
tot aufgefunden. Sie wurde bei sich zu Hause erschossen –
genau zwischen die Augen. Eine Nachbarin, die offenbar zu
Besuch war, wurde auch erschossen.«
»O Gott!«
»Neun Millimeter. Dasselbe Kaliber, das im Gericht verwendet wurde. Wir

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