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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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auch nicht. Vielleicht konnte Sampson ein paar Gedanken beisteuern, wenn er Kate kennengelernt hatte. Ich war mir sicher, daß er das tun würde.
    »Machst du jeden Abend noch so spät Überstunden?« wollte Sampson wissen, als wir Kates Straße entlangfuhren, die Altweibergasse, wie Kate sie nannte.
    »Bis ich Scootchie finde oder zugebe, daß ich sie nicht finden kann«, sagte ich. »Dann habe ich vor, mir eine ganze Nacht lang freizunehmen.«
    Sampson gluckste. »Du Teufelskerl.«

    Wir stiegen aus und gingen zur Tür. Ich klingelte. »Kein Schlüssel?« witzelte Sampson.
    Kate schaltete das Außenlicht für uns ein. Ich fragte mich, warum sie es nicht ständig brennen ließ. Weil sie fünf Cents im Monat sparen konnte? Weil das Licht Insekten anzog? Weil sie dickköpfig war und vielleicht noch einmal die Chance bekommen wollte, auf Casanova loszugehen? Wie ich Kate inzwischen kannte, war das wahrscheinlicher. Sie war darauf aus, Casanova zu fassen, so versessen wie ich.
    Sie kam in einem alten, grauen Sweatshirt, abgewetzten, löchrigen Jeans und barfuß mit spielerisch rotlackierten Zehennägeln an die Tür. Das dunkle Haar war auf Schulterlänge gestutzt, und sie sah schön aus. Das war unübersehbar.
    »Hier draußen wimmelt es von Insekten«, bemerkte Kate, als sie sich auf ihrer Veranda umschaute.
    Sie umarmte mich und küßte mich auf die Wange. Ich dachte daran, wie wir uns in der vorigen Nacht in den Armen gehalten hatten. Wozu sollte das fuhren? fragte ich mich. Mußte es zu irgend etwas fuhren?
    »Hi, John Sampson«, begrüßte sie ihn mit einem kräftigen Händedruck. »Ich weiß ein paar Dinge über Sie, seit Sie Alex im Alter von zehn Jahren kennengelernt haben. Den Rest können Sie mir bei einem kalten Bier erzählen. Ihre Seite der Geschichte.«
    Dann lächelte sie. Es war immer ein gutes Gefühl, wenn sie lächelte.
    »Sie sind also die berühmte Kate.« Sampson hielt ihre Hand fest und schaute in das Dunkel ihrer blauen Augen. »Ich habe gehört, Sie haben sich das Medizinstudium als Kellnerin in einer Truckerraststätte finanziert. Oder war’s irgendein anderer Unsinn, den er mir erzählt hat? Außerdem was von einem schwarzen Gürtel zweiten Grades. Ein Nidan.« Er lächelte und verbeugte sich respektvoll.
    Kate grinste Sampson an, als sie die Verbeugung erwiderte. »Kommen Sie rein, weg aus den ewigen Insekten und der höllischen Hitze. Alex scheint hinter unserem Rücken Sachen ausgeplaudert zu haben. Dafür kriegen wir ihn dran. Wir verbünden uns gegen ihn.«
    »Das ist Kate«, sagte ich zu Sampson, als ich ihm ins Haus folgte. »Was meinst du?«
    Er sah sich nach mir um. »Aus irgendeinem seltsamen Grund mag sie dich. Mich mag sie auch, was viel vernünftiger ist.«
    Wir saßen in ihrer Küche, und das Gespräch war locker und angenehm, wie es in ihrer Nähe meistens war. Sampson und ich tranken Bier, Kate mehrere Gläser Eistee. Ich merkte, daß Kate und Sampson sich mochten. Beide mußte man einfach mögen. Sie waren unabhängige Geister, sehr klug, großzügig. Ich berichtete ihr von unserem Tag bei der Polizeiarbeit, von unserem enttäuschenden Treffen mit Ruskin und Sikes, und sie erzählte uns von ihrem Tag im Krankenhaus, sogar mit ein paar wörtlichen Zitaten aus ihren Notizen.
    »Klingt, als hätten Sie außer dem schwarzen Gürtel auch noch ein eidetisches Gedächtnis«, sagte Sampson und zog eine Augenbraue hoch, die etwa so groß war wie ein Bumerang. »Kein Wunder, daß Dr. Alex so beeindruckt von Ihnen ist.«
    »Kate, ob du’s glaubst oder nicht, fehlt es an Ichbezogenheit«, sagte ich zu Sampson. »Sehr seltene Krankheit in unserem Vierteljahrhundert. Es liegt daran, daß sie nicht viel fernsieht. Statt dessen liest sie zu viele Bücher.«
    »Es ist nicht höflich, seine Freunde im Beisein anderer Freunde zu analysieren«, sagte Kate und gab mir einen Klaps auf den Arm. Wir sprachen noch eine Weile über den Fall. Über Dr. Wick Sachs und seine Gedankenspiele. Über Harems. Die Masken. Das »verschwundene Haus«. Meine neueste Theorie, die ich mit Dr. Louis Freed besprochen hatte.
    »Ich habe mich mit etwas leichter Lektüre beschäftigt, ehe ihr gekommen seid«, erzählte Kate. »Ein Essay über den männlichen Sexualtrieb, seine natürliche Schönheit und Kraft. Es geht darum, daß Männer von heute versuchen, sich von ihren Müttern zu entfernen, von der erdrückenden kosmologischen Mutter. Der Essay vertritt die Meinung, daß viele Männer die Freiheit anstreben, sich

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