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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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neurotisch. Sie wußte, daß ihre Angst nicht nachlassen würde, solange das Ungeheuer Casanova auf freiem Fuß war. Sie dachte daran, ihn zu töten. Ihre erste und einzige Gewaltphantasie. Sie stellte sich vor, wie sie zu Wick Sachs’ Haus ging. Auge um Auge. Sie erinnerte sich genau an die Stelle aus dem 2. Buch Mose. Ein eidetisches Gedächtnis, das stimmte.
    Sie hatte sich gewünscht, daß Alex blieb, aber sie wollte ihn im Beisein von Sampson nicht in Verlegenheit bringen. Sie hätte gern wie immer mit Alex geredet und wünschte sich jetzt, er wäre bei ihr. Sie hätte heute nacht gern in seinen Armen gelegen. Vielleicht mehr als das. Vielleicht war sie zu mehr bereit. Eine Nacht nach der anderen.
    Sie war sich nicht sicher, woran sie noch glaubte, ob sie überhaupt noch etwas glaubte. Sie betete in letzter Zeit, also war sie vielleicht gläubig. Mechanische Gebete, aber trotzdem Gebete. Vater unser… Gegrüßet seist du, Maria… Sie fragte, ob viele andere Menschen das auch taten.
    »Als Idee liebe ich dich, Gott«, flüsterte sie schließlich. »Bitte, liebe mich als Idee auch.«
    Sie war besessen von Casanova, von Dr. Wick Sachs, von dem rätselhaften, verschwundenen Schreckenshaus und den armen, dort eingesperrten Frauen. Aber sie war an die unaufhörlichen, entsetzlichen Alpträume so gewöhnt, daß sie schließlich trotzdem einschlief. Sie hörte nicht, wie er ins Haus kam.
93. Kapitel
    Tick-fick.
    Tick-fick.
    Tickeri, fickeri, fick.
    Kate hörte schließlich ein Geräusch. Auf der rechten Seite des Schlafzimmers knarrte ein Bodenbrett. Ein winziges, winziges Geräusch… aber unverkennbar. Das war keine Einbildung, war kein Traum. Sie spürte, daß er wieder in ihrem Schlafzimmer war.
    Laß es einen wahnsinnigen Gedanken sein, eine Szene in einem Alptraum; laß diesen ganzen letzten Monat einen Alptraum sein. O Heiland, o Gott, nein! dachte sie.
    Er war in ihrem Zimmer. Er war zurückgekommen! Es war entsetzlich – sie konnte nicht fassen, daß es geschah. Kate hielt den Atem an, bis ihre Brust schmerzte und sich nach innen wölbte. Sie hatte im Grunde nicht wirklich geglaubt, daß er zurückkommen würde.
    Jetzt begriff sie, daß das ein schrecklicher Fehler gewesen war. Der schlimmste ihres Lebens, aber, wie sie hoffte, nicht der letzte, der ihr zugestanden wurde.
    Wer war dieser unglaubliche Irre? Haßte er sie so sehr, daß er alles riskierte? Oder glaubte er, sie so sehr zu lieben, dieser widerliche, elende Scheißkerl?
    Sie saß verkrampft auf dem Bettrand und lauschte angespannt nach einem weiteren Geräusch. Sie war bereit, ihn anzuspringen.
    Da war es wieder… ein einziges Knacken. Es kam von der rechten Seite des Zimmers.
    Schließlich sah sie den ganzen, dunklen Umriß seines Körpers. Sie sog gierig Luft ein und hätte sich fast verschluckt. Da war er, der Teufel sollte ihn holen.
    Zwischen ihnen pulsierte starke, haßerfüllte Energie wie ein elektrischer Strom. Schließlich begegneten sich ihre Blicke. Selbst in der Dunkelheit schienen seine Augen sie zu verbrennen. Wie gut sie sich an seine Augen erinnerte.
    Kate versuchte, von ihm wegzurollen, seinem ersten Schlag auszuweichen.
    Der Schlag kam rasch und heftig. Er hatte nichts von seiner Schnelligkeit eingebüßt. Ein qualvoller Schmerz fuhr durch ihre Schulter und ihre linke Seite entlang.
    Die Karateausbildung half ihr dabei, sich zu bewegen. Reine Sturheit. Ein Lebenswille, der zu ihrem Markenzeichen wurde. Sie war vom Bett herunter. Auf den Beinen. Auf ihn vorbereitet.
    »Ein Fehler«, flüsterte sie. »Dieses Mal deiner.« Sie sah wieder den Umriß eines Körpers. Dieses Mal gegen den Mondschein, der durch ein Schlafzimmerfenster hereinfiel. Furcht und Ekel packten Kate. Ihr Herz fühlte sich an, als wollte es aussetzen, sie einfach im Stich lassen.
    Sie holte zu einem kräftigen Tritt aus. Traf ihn heftig im Gesicht und hörte das Knacken von Knochen. Es hörte sich grauenhaft und doch wunderbar an.
    Eine schrille Stimme schrie vor Schmerz auf. Sie hatte ihm weh getan!
    Mach’s noch mal, Kate. Sie hüpfte, bewegte sich, trat heftig nach dem dunklen, wankenden Körper, traf in die Magengegend. Wieder schrie er vor Schmerz.
    »Wie gefällt dir das?« schrie Kate ihn an. »Wie gefällt dir das?« Sie hatte ihn, und Kate schwor, daß sie dieses Mal nicht verlieren würde. Sie würde Casanova ganz allein fassen. Er war reif dafür. Aber erst würde sie ihm sehr weh tun.
    Sie schlug nach ihm. Kurz, kompakt, blitzschnell und kräftig.

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