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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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ich. Ich schob mich an ihm vorbei und stieg hinten ein. Er versuchte nicht, mich daran zu hindern. Er hätte es auch nicht gekonnt.
    Ich fühlte mich wie betäubt. Kate lag inmitten der Überwachungs- und Wiederbelebungsgeräte in dem engen Rettungswagen. Ich hatte Angst, sie könnte sterben, bevor ich eingestiegen war oder sie hinausgetragen worden war.
    Ich setzte mich neben Kate und nahm ihre Fingerspitzen in die Hand.
    »Ich bin’s, Alex. Ich bin bei dir«, flüsterte ich. »Sei jetzt stark. Du bist doch immer so stark. Sei jetzt stark.«
    Der Arzt, der mir gesagt hatte, ich dürfe nicht mitfahren, stieg ein und setzte sich neben mich. Er hatte sich verpflichtet gefühlt, mir die Vorschriften zu erklären, aber er legte keinen Wert darauf, sie durchzusetzen. Auf seinem Namensschild stand Dr. B. Stringer, Notfallteam, Duke University. Ich war ihm einen großen Gefallen schuldig.
    »Können Sie mir etwas über Kates Chancen sagen?« fragte ich, als der Notarztwagen langsam von dem alptraumhaften Tatort in Chapel Hill wegfuhr.
    »Das ist leider eine schwere Frage. Sie lebt, und das ist in sich ein Wunder.« Er sprach mit leiser, respektvoller Stimme. »Mehrfachbrüche und Quetschungen, etliche mit Rissen. Beide Wangenknochen sind gebrochen. Vielleicht ist der Hals verstaucht. Sie muß sich totgestellt haben. Irgendwie hatte sie die Geistesgegenwart, ihn auszutricksen.«
    Kates Gesicht war übel verschwollen und zerschunden. Sie war fast nicht zu erkennen. Ich wußte, daß das für ihren ganzen Körper galt. Ich hielt Kates Hand sanft fest, während der Notarztwagen schnell zum Duke Medical Center fuhr.
    Sie hatte die Geistesgegenwart, ihn auszutricksen? Gut, das sah Kate ähnlich. Mir kam es trotzdem fraglich vor. Ich hielt einen weiteren niederschmetternden Gedanken fest. Er war mir vor dem Haus gekommen. Ich glaubte zu wissen, was in Kates Schlafzimmer nicht gestimmt hatte.
    Will Rudolph war im Schlafzimmer gewesen, nicht wahr? Der Gentleman hatte den Überfall verübt. Er mußte es gewesen sein. Es war sein Stil. Extreme, drastische Gewalt. Wut. Auf Casanova wies wenig hin. Keine künstlerischen Feinheiten. Doch soviel unglaubliche Gewalt… Sie bildeten Zwillinge! Zwei Ungeheuer verbanden sich zu einem. Vielleicht verabscheute Rudolph Kate, weil Casanova sie geliebt hatte. Vielleicht hatte sie sich in seiner verzerrten Wahrnehmung zwischen die beiden gedrängt. Vielleicht hatten sie Kate mit Absicht am Leben gelassen – damit sie für den Rest ihres Lebens nur noch dahinvegetierte.
    Sie arbeiteten jetzt zusammen, nicht wahr? Jetzt galt es, zwei zu fassen, ihnen das Handwerk zu legen.
97. Kapitel
    Das FBI und die Polizei von Durham beschlossen, Dr. Sachs zeitig am nächsten Morgen zum Verhör zu bestellen. Das war eine große Sache, eine zentrale Entscheidung in dem Fall. Ein Sonderermittler wurde aus Virginia eingeflogen, um das heikle Verhör zu fuhren. Er war einer der besten des FBI, ein Mann namens James Heekin. Er befragte Sachs fast den ganzen Morgen. Ich saß mit Sampson, Kyle Craig und den Detectives Nick Ruskin und Davey Sikes zusammen. Wir beobachteten das Verhör durch einen Spionspiegel im Polizeirevier von Durham. Ich fühlte mich wie ein Verhungernder, der die Nase an das Fenster eines teuren Restaurants preßt. Aber innen wurde kein Essen serviert. Der FBI-Vernehmer war gut, sehr geduldig und geschickt wie ein Starstaatsanwalt. Aber das galt auch für Wick Sachs. Er war wortgewandt, extrem gelassen unter verbalem Beschüß, sogar selbstgefällig.
    »Das Arschloch geht unter«, sagte Davey Sikes schließlich in dem ruhigen Beobachtungsraum. Es tat gut, daß er und Ruskin endlich doch Anteil an dem Fall nahmen. In gewisser Weise hatte ich Mitgefühl mit ihrer Rolle als einheimische Kriminalpolizisten: Während der frustrierenden Ermittlung hatten sie meistens nur zugeschaut.
    »Was haben Sie gegen Sachs in der Hand? Sagen Sie mir, ob Sie irgend etwas für sich behalten haben.« Ich sprach an der Kaffeemaschine mit Nick Ruskin.
    »Wir haben ihn hergebracht, weil unser Polizeichef ein Arschloch ist«, sagte Ruskin. »Wir haben noch gar nichts gegen Sachs in der Hand.«
    Ich fragte mich, ob ich Ruskin oder sonst jemand, der mit dem Fall zu tun hatte, glauben könne.
    Nach einem Schlagabtausch von fast zwei Stunden hatte Agent Heekins Befragung nicht viel mehr ergeben, als daß Sachs Erotika sammelte und im Verlauf der letzten elf Jahre promiskuitive Beziehungen zu bereitwilligen Studentinnen und

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