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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Carolina. Jetzt ist alles okay.«
    Erst sah Kate McTiernan aus, als werde sie weinen, dann schien sie sich zu fassen. Als ich beobachtete, wie sie sich in den Griff bekam, verstand ich besser, wie sie Casanova und den Fluß überlebt hatte. Die Frau, auf die ich aufgepaßt hatte, war sehr willensstark.
    »Ich bin im Krankenhaus?« Ihre Worte waren leicht verschliffen, aber wenigstens sprach sie zusammenhängend.
    »Ja, das stimmt«, sagte ich und hob die Hand, mit der Fläche voraus. »Sie sind jetzt in Sicherheit. Lassen Sie mich einen Arzt holen. Bitte, ich bin gleich wieder da.«
    Sie sprach weiterhin leicht verschliffen, aber Dr. McTiernan war auf geradezu unheimliche Weise klar.
    »Moment. Ich bin Ärztin. Ich will mich erst orientieren, ehe wir Besuch einladen. Ich muß erst meine Gedanken sammeln. Sie sind Polizist?«
    Ich nickte. Ich wollte es ihr so leicht wie irgend möglich machen. Ich hätte sie am liebsten umarmt, ihr die Hand gehalten, etwas Helfendes getan, was nach dem, was sie in den letzten Tagen durchgemacht hatte, nicht bedrohlich wirkte. Außerdem wollte ich ihr hundert wichtige Fragen stellen.
    Kate McTiernan sah weg von mir. »Ich glaube, er hat mir eine Droge gegeben. Oder vielleicht war alles ein Traum?«
    »Nein, es war kein Traum. Er hat eine starke Droge namens Marinol benützt.« Ich sagte ihr, was wir bis jetzt wußten. Ich gab mir große Mühe, Kate nicht in die falsche Richtung zu drängen.
    »Ich muß total auf dem Trip gewesen sein.« Sie versuchte zu pfeifen und gab ein komisches Geräusch von sich. Ich sah, wo ihr ein Zahn fehlte. Vermutlich hatte sie einen trockenen Mund; ihre Lippen waren verschwollen, vor allem die Oberlippe. So seltsam es wirkte, ich ertappte mich bei einem Lächeln.
    »Vermutlich waren Sie eine Weile auf dem Planeten Wunderlich. Schön, daß Sie wieder bei uns sind.«
    »Es ist wirklich schön, wieder hierzusein«, flüsterte sie. Tränen stiegen ihr in die Augen. »Entschuldigung«, sagte sie. »Ich habe mir so große Mühe gegeben, an diesem grausigen Ort nicht zu weinen. Ich wollte ihm keine Schwäche zeigen, die er ausnützen konnte. Jetzt will ich weinen. Ich glaube, ich tu’s.«
    »O bitte, weinen Sie sich nur die Augen aus.« Ich flüsterte auch. Ich konnte selbst kaum sprechen, kaum die Tränen zurückhalten. Mir war eng um die Brust. Ich ging hinüber zum Krankenhausbett und hielt sanft Kates Hand, während sie weinte.
    »Sie klingen nicht, als ob Sie aus dem Süden wären«, sagte Kate McTiernan schließlich. Sie bekam sich in den Griff. Es erstaunte mich, daß sie das konnte.
    »Nein, ich bin aus Washington, D. C. Meine Nichte ist vor zehn Tagen verschwunden. Sie studiert hier Jura. Deshalb bin ich in North Carolina. Ich bin Kriminalpolizist.«
    Sie schien mich zum ersten Mal zu sehen. Sie schien sich außerdem an etwas Wichtiges zu erinnern. »In dem Haus, in dem ich gefangengehalten wurde, waren andere Frauen. Wir durften nicht miteinander reden. Casanova hatte jeden Austausch streng verboten, aber ich habe gegen die Regeln verstoßen. Ich habe mit einer Frau namens Naomi gesprochen -«
    Ich unterbrach sie, schnitt ihr das Wort ab. »Meine Nichte heißt Naomi Cross«, sagte ich. »Sie ist am Leben? Wie geht es ihr?« Mein Herz fühlte sich an, als würde es implodieren. »Sagen Sie mir, woran Sie sich erinnern, Kate. Bitte.«
    Kate McTiernan wurde angespannter. »Ich habe mit einer Naomi gesprochen. Ich kann mich nicht an einen Nachnamen erinnern. Ich habe außerdem mit einer Kristen gesprochen. Die Drogen. O Gott, das war Ihre Nichte? Jetzt ist alles so verschwommen und dunkel. Es tut mir leid.«
    Kates Stimme wurde ganz seh wach, als hätte jemand die Luft aus ihr herausgelassen.
    Ich drückte ihr sanft die Hand. »Nein, nein. Sie haben mir eben mehr Hoffnung gemacht, als ich je hatte, seit ich hierhergekommen bin.«
    Kate McTiernans Augen waren unbewegt und ernst, sahen in die meinen. Sie schien auf etwas Grauenhaftes zurückzuschauen, das sie vergessen wollte. »Ich kann mich im Augenblick an nicht viel erinnern. Ich glaube, Marinol hat diese Nebenwirkung… Ich weiß noch, daß er mir noch eine Injektion geben wollte. Ich habe ihn getreten, habe ihm so weh getan, daß ich entkommen konnte. Jedenfalls glaube ich, daß es so war…
    Es war ein dichter, dichter Wald. Carolinakiefern, überall Moos… Ich erinnere mich daran, ich schwöre bei Gott… das Haus, in dem wir gefangengehalten wurden, es ist verschwunden. Das Haus, das unser

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