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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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stundenlang mit den Frauen. Er sagte, er liebe sie.
    Mitte der Woche waren das FBI und die Polizei von Durham schließlich damit einverstanden, daß Kate McTiernan in einem gesicherten Raum im Krankenhaus zum ersten Mal mit der Presse sprach. Die Pressekonferenz wurde auf einem breiten Korridor auf Kates Stockwerk abgehalten.
    Der weiße Flur war bis zu den rotbeleuchteten Ausgangszeichen vollgestopft mit Reportern, die ihre Blöcke umklammerten, und Fernsehleuten mit Camcordern auf der Schulter. Auch Polizisten mit Automatikwaffen waren anwesend. Für alle Fälle. Während der Fernsehaufnahmen blieben die Detectives Nick Ruskin und Davey Sikes in Kates Nähe.
    Kate McTiernan war im Begriff, ein nationales Idol zu werden. Jetzt sollte die Öffentlichkeit die Frau kennenlernen, die aus dem Schreckenshaus entkommen war. Ich war mir sicher, daß Casanova auch zuschaute. Ich hoffte, er sei nicht bei uns im Krankenhaus.
    Ein Pfleger, unverkennbar ein Bodybuilder, schob Kate auf den lauten, überfüllten Flur. Das Krankenhaus wollte, daß sie im Rollstuhl saß. Sie trug ausgebeulte UNCJogginghosen und ein schlichtes weißes Baumwoll-TShirt. Ihr langes braunes Haar war voll und glänzte. Die Blutergüsse und Schwellungen in ihrem Gesicht waren stark zurückgegangen.
    »Ich sehe fast wieder aus wie mein altes Selbst«, hatte sie zu mir gesagt. »Aber ich fühle mich nicht wie mein altes Selbst, Alex. Innerlich nicht.«
    Als der Pfleger den sperrigen Rollstuhl langsam auf die Mikrophone zuschob, überraschte Kate alle. Sie stand langsam auf und ging das letzte Stück zu Fuß.
    »Hallo, ich bin Kate McTiernan, was Sie sich sicher schon gedacht haben«, sagte sie zu den versammelten Reportern, die sich jetzt noch näher an die Zeugin heranschoben. »Ich habe eine ganz kurze Erklärung abzugeben, dann haben Sie alle Ihre Ruhe vor mir.« Ihre Stimme war kräftig und wohlklingend. Sie hatte sich sehr gut im Griff; jedenfalls kam es uns allen so vor, die wir zuschauten und zuhörten.
    Ihr leichter Ton und subtiler Humor trugen ihr Lächeln, ja Gelächter in der Menge ein. Ein paar Reporter versuchten, Fragen zu stellen, aber der Geräuschpegel war angestiegen, und es war schwer, die Fragen zu hören. Überall auf dem vollgestopften Krankenhausflur blitzten und surrten Kameras. Kate schwieg, und es wurde wieder relativ ruhig. Anfangs glaubten alle, sie sei der Pressekonferenz nicht gewachsen. Ein Arzt trat vor, aber sie winkte ihn weg.
    »Es geht mir gut. Ich bin wirklich okay, vielen Dank. Falls mir schwindlig wird oder so, setze ich mich sofort wie eine Musterpatientin in den Rollstuhl. Ich verspreche es. Ich spiele nicht die Heldin.«
    Diesen Augenblick hatte sie eindeutig im Griff. Sie war älter als die meisten Medizinstudenten oder Assistenzärzte und sah wirklich wie eine Ärztin aus.
    Sie sah sich um – es wirkte, als wäre sie neugierig. Vielleicht ein bißchen verblüfft. Schließlich entschuldigte sie sich für den kurzen Aussetzer. »Ich habe nur meine Gedanken gesammelt… Ich möchte Ihnen gerne alles, was ich kann, über das erzählen, was mir passiert ist – und ich werde Ihnen alles sagen, was ich kann -, aber das ist für heute alles. Ich werde keinerlei Fragen beantworten. Ich möchte, daß Sie alle das respektieren. Ist das ein fairer Handel?«
    Sie war ruhig und eindrucksvoll vor den Fernsehkameras. Kate McTiernan war unter den gegebenen Umständen überraschend entspannt, als ob sie mit solchen Auftritten ihren Lebensunterhalt verdiente. Ich hatte festgestellt, daß sie sehr selbstsicher und selbstbewußt sein konnte, wenn es sein mußte. Manchmal war sie jedoch so verletzlich und verängstigt wie wir alle.
    »Zuerst möchte ich etwas zu den Familien und Freunden der Vermißten sagen. Bitte, geben Sie die Hoffnung nicht auf. Der Mann, der als Casanova bekannt ist, wendet nur Gewalt an, wenn seine ausdrücklichen Befehle nicht befolgt werden. Ich habe gegen seine Regeln verstoßen und bin übel zusammengeschlagen worden. Aber ich konnte fliehen. Wo ich gefangengehalten wurde, sind andere Frauen. Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr ich in Gedanken bei ihnen bin. Ich glaube mit ganzem Herzen, daß sie am Leben und in Sicherheit sind.«
    Die Reporter drängten sich immer näher an Kate McTiernan heran. Selbst in ihrem ramponierten Zustand war sie magnetisch, strahlte sie Kraft aus. Die Fernsehkameras waren begeistert von ihr. Und auch die Zuschauer würden begeistert sein, das wußte ich. In den nächsten

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