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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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zufrieden mit irgend etwas, was sein Sohn tat. Völlig vernarrt in den dicken Ledergürtel zur Disziplinierung. Schrie gern aus vollem Hals, während er seinen Sohn windelweich schlug. Zog einen perfekten Sohn groß. Erstklassiger Schüler und Sportler in der HighSchool. Hervorragender College-Abschluß. Summa cum laude an der medizinischen Fakultät der Duke University. Ungeheuer in Menschengestalt.
    Er beobachtete Juliette Montgomery von der Schwelle aus, die in ihre makellos saubere Küche führte. Die Rollos waren hochgezogen, und der Raum war überflutet mit Sonnenschein. Sie sang immer noch… einen alten Song von Jimi Hendrix mit dem Titel »Castles Made of Sand«. Ganz unerwartete Melodie bei der hübschen Lady.
    Er beobachtete sie liebend gern so – wenn sie glaubte, sie sei allein. Wenn sie etwas sang, das ihr in seiner Gegenwart vermutlich peinlich gewesen wäre. Wie sie die drei Speckstreifen vorsichtig auf ein Stück Küchenpapier legte, das gut zu der Küchentapete in Beige und Braun paßte.
    Juliette trug ein weißes Baumwollneglige, das um ihre Schenkel flatterte, als sie zwischen Herd und Tisch hinund herging. Sie war Mitte Zwanzig. Lange Tänzerinnenbeine. Hübsch gebräunt. Barfuß auf dem Küchenlinoleum. Kastanienbraunes Haar, das sie gebürstet hatte, ehe sie heruntergekommen war, um sich Frühstück zu machen.
    Auf der Arbeitsplatte stand ein Holzblock mit einem Messerset. Der Gentleman zog das Hackbeil heraus. Das Beil verursachte ein leises Klingeln, als es leicht einen Edelstahltopf auf der Arbeitsplatte streifte.
    Bei dem Geräusch drehte sich Juliette um. Bezauberndes Profil. Frisch gewaschen, strahlend. Juliette gefiel sich. Das merkte er.
    »Wer sind Sie? Was haben Sie in meinem Haus verloren?« Die Worte kamen keuchend heraus. Ihr Gesicht war so bleich wie ihr Negligé.
    Jetzt beweg dich schnell, sagte er zu sich.
    Er packte Juliette und hob das Hackbeil. Erinnerungen an Hitchcocks Filme Psycho und Frenzy. Hochstilisierte Melodramen. »Bring mich nicht dazu, daß ich dir weh tue. Das liegt alles bei dir«, sagte er leise.
    Sie unterdrückte den Schrei, ehe er ihrem Mund entwich, aber der Schrei stand in ihren Augen. Er war begeistert von Juliettes Gesichtsausdruck. Dafür lebte er.
    »Ich tu dir nichts, solange du mir nichts tust. Haben wir uns verstanden? Habe ich mich klar ausgedrückt?« Sie nickte knapp. Nickte ein paarmal. Ihre blaugrünen Augen waren seltsam nach oben verdreht. Sie hatte aus Furcht, er könne sie mit dem Beil erschlagen, Angst davor, den Kopf zu heftig zu bewegen.
    Sie seufzte. Verblüffend. Sie schien ihm zu trauen. Seine Stimme hatte diese Wirkung. Sein Stil und seine guten Manieren. Mr. Hyde. Der Gentleman.
    Sie sah ihm tief in die Augen, suchte nach einer Erklärung. Er hatte diesen fragenden Blick schon sooft gesehen. Warum? fragte der Blick.
    »Ich ziehe dir jetzt das Höschen aus. Das hat zweifellos schon einmal jemand für dich getan, es gibt also keinen Grund zur Panik. Du hast so eine weiche, angenehme Haut. Das ist mein Ernst«, sagte der Gentleman. Das Hackbeil schlug schnell zu.
    »Ich mag dich, Juliette, wirklich… so sehr, wie ich jemanden mögen kann«, sagte der Gentleman mit seiner leisesten Stimme.
78. Kapitel
    Kate McTiernan war wieder zu Hause. Wieder daheim, wieder daheim, hipp, hipp, hurra! Als erstes rief sie ihre Schwester Carole Anne an, die jetzt weit von ihr entfernt in Maine lebte. Dann rief sie ein paar enge Freunde in Chapel Hill an. Sie versicherte ihnen, mit ihr sei alles in bester Ordnung.
    Das war natürlich totaler Quatsch. Sie wußte, daß mit ihr in keiner Weise alles in Ordnung war, aber warum sollte sie ihnen Sorgen machen? Es war nicht Kates Art, andere Leute mit ihren unlösbaren Problemen zu belästigen.
    Alex wollte nicht, daß sie wieder in das Haus zog, aber sie mußte es tun. Hier wohnte sie. Sie versuchte, sich etwas zu beruhigen, wenigstens den Lauf der bösen großen Welt in ihrem Kopf etwas zu verlangsamen. Sie trank Weißwein und sah sich das Nachtprogramm im Fernsehen an. Das hatte sie seit Jahren nicht mehr gemacht. Seit Jahrhunderten!
    Alex Cross fehlte ihr schon jetzt, und mehr, als sie sich eingestehen wollte. Es war ein guter Test, zu Hause zu bleiben und fernzusehen, aber sie scheiterte erbärmlich. Manchmal war sie so furchtbar blöd.
    Sie hatte sich in Alex verknallt wie ein Schulmädchen. Er war kräftig, intelligent, witzig und gütig. Er liebte Kinder und hatte sogar noch Kontakt zu dem Kind in ihm.

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