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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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er sich über uns alle lustig machte. Mitten in Durham. Der Stinkefinger, den er der Welt zeigte. Ich ging vorsichtig um den weiß gefliesten Patio herum. Er war mit demselben Backstein eingefaßt, aus dem das Haus gebaut und mit dem der Fußweg gepflastert war. Mir fiel auf, daß Wucherranken in die roten Backsteinmauern eingedrungen waren. Vielleicht war Casanova doch nicht ganz so perfekt.
    Ich überquerte schnell den Patio, ging auf den Wintergarten zu. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Das hier war nicht mein erster Einbruch im Namen der Pflicht. Dadurch wurde es nicht rechtmäßiger, nur einfacher.
    Ich drückte eine kleine Scheibe in der Glastür ein und ging hinein. Nichts. Kein Geräusch. Ich glaubte nicht, daß Wick Sachs eine Alarmanlage brauchte. Ich bezweifelte ernsthaft, daß er Wert auf eine Ermittlung der Polizei von Durham wegen Einbruchs legte.
    Als erstes fiel mir der vertraute, hartnäckige Geruch nach Möbelpolitur mit Zitrone auf. Respektabilität. Höflichkeit. Ordnung. Es war alles eine Fassade, eine perfekt gestaltete Maske. Ich war im Haus des Ungeheuers.
80. Kapitel
    Das Haus war so sauber und ordentlich wie das Grundstück. Vielleicht sogar noch mehr. Hübsch, hübsch, viel zu hübsch. Ich war nervös und hatte Angst, aber das spielte keine Rolle mehr. Ich war daran gewöhnt, mit Furcht und Unsicherheit zu leben. Vorsichtig wanderte ich von Zimmer zu Zimmer. Nichts schien am falschen Platz zu sein, obwohl zwei Kinder hier wohnten. Seltsam, seltsam, sehr seltsam.
    Das Haus erinnerte mich etwas an Rudolphs Wohnung in Los Angeles. Es war, als wohnte niemand hier. Wer bist du? Zeig mir, wer du wirklich bist, Arschloch. Dieses Haus ist nicht dein wahres Ich, nicht wahr? Kennt dich jemand ohne deine Masken? Der Gentleman kennt dich ohne Maske, nicht wahr? Die Küche war wie ein Foto aus der Zeitschrift Country Living. In fast jedem Zimmer waren Antiquitäten und schöne Dinge. In einem kleinen Arbeitszimmer lagen die Notizen und Papiere des Professors überall verstreut herum, bedeckten jede Oberfläche. Er gilt als sehr ordentlich und sauber, dachte ich und speicherte die widersprüchlichen Daten. Wer war er? Ich suchte nach etwas Bestimmtem, wußte aber nicht genau, wo ich danach suchen sollte. Im Keller sah ich eine schwere Eichentür. Sie war unverschlossen und führte in einen kleinen Heizungsraum. Ich durchsuchte den Raum gründlich. Auf der anderen Seite des Heizungsraums war eine zweite Holztür. Sie sah wie eine Schranktür aus, eine Tür zu einem kleinen, unwichtigen Verschlag. Die zweite Tür war mit einem Vorhängeschloß gesichert, das ich so leise wie möglich knackte. Ich fragte mich, ob es hier weitere Räume gab. Vielleicht ein Verlies? Vielleicht das Schreckenshaus? Oder einen Tunnel?
    Ich stieß die Holztür auf. Dahinter war es pechschwarz. Ich schaltete das Licht ein und betrat einen Raum, der hundert Quadratmeter groß sein mußte. Mein Herz übersprang einen Schlag. Ich bekam weiche Knie, und mir wurde leicht übel. Hier waren keine Frauen, kein Harem, aber ich hatte Wick Sachs’ Raum zum Phantasieren gefunden. Er war hier in seinem Haus. Hinter einer Ecke im Keller versteckt. Der Raum paßte nicht zum Bauplan des restlichen Hauses. Er hatte ihn eigens für sich gebaut. Er baute gern Dinge, war kreativ, nicht wahr? Der Raum war eingerichtet wie eine Bibliothek. Ein schwerer Eichenschreibtisch, zwei rote Lederklubsessel. Die Bücherregale an allen vier Wänden waren vom Boden bis zur Decke mit Büchern und Zeitschriften gefüllt. Mein Blutdruck muß sich um fünfzig Punkte erhöht haben. Ich versuchte, innerlich ruhig zu bleiben, aber ich konnte es nicht.
    Es war eine Sammlung von Pornographie und Erotika, die erstaunlichste, die ich je gesehen, von der ich je gehört hatte. In dem Raum waren mindestens tausend Bücher. Ich las Titel, während ich von Wand zu Wand ging, von Regal zu Regal.
    Die seltsamsten Sexualakte aller Rassen. Illustriert Jungfrauen. Gedruckt für die erotische Buchgemeinschaft, New York.
    Die Erniedrigung von Anastasia und Pearl
    Das Harem-Lesebuch
    Bis sie schreit
    Das Hymen. Eine medizinisch-juristische Studie über Vergewaltigung
    Ich versuchte, mich auf das zu konzentrieren, was ich hier zu tun hatte. Als erstes versuchte ich, den brüllenden Lärm in meinem Kopf zu beruhigen.
    Ich wollte Wick Sachs ein Zeichen hinterlassen, daß ich hiergewesen war, daß ich über seinen schmutzigen, geheimen Raum Bescheid wußte, daß er keine Geheimnisse mehr

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