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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Risiko einging, aber ich mußte sehen, wo Dr. Wick Sachs wohnte. Ich mußte etwas von ihm spüren, ihn besser kennenlernen, und zwar schnell.
    Die Straßen von Hope Valley verliefen nicht gerade. Auf der Straße, die ich entlangfuhr, gab es weder Trottoirs noch Rinnsteine und nicht viele Straßenlaternen. Die Gegend war unangenehm bergig, und ich bekam das Gefühl, ich hätte mich verfahren, führe im Kreis. Die Häuser waren überwiegend im Stil der südlichen Neugotik erbaut, alt und teuer. Nie war der Gedanke an den Mörder nebenan stärker gewesen.
    Dr. Wick Sachs wohnte in einem stattlichen Haus aus rotem Backstein, das zurückversetzt auf einem der höchsten Hügel stand. Die Fensterläden waren weiß gestrichen, passend zu den Dachrinnen. Das Haus sah zu teuer für einen Universitätsprofessor aus, selbst für einen an der Duke University, dem »Harvard des Südens«.
    Die Fenster waren alle dunkel und glänzten wie Schiefer. Das einzige Licht kam aus einer Kutschenlampe aus Messing, die über der Tür baumelte.
    Ich wußte schon, daß Wick Sachs eine Frau und zwei Kinder hatte. Seine Frau war Krankenschwester am Duke University Hospital. Das FBI hatte ihre Referenzen überprüft. Sie hatte einen ausgezeichneten Ruf, alle sprachen in den höchsten Tönen von ihr. Die Tochter der Sachs’, Faye Anne, war sieben; ihr Sohn, Nathan, war zehn. Ich nahm an, daß mich das FBI auf meiner Fahrt zum Haus der Sachs’ beobachtete, aber das machte mir nicht viel aus. Ich fragte mich, ob Kyle Craig dabei war… Er steckte tief in dem grausigen Fall, fast so tief wie ich. Kyle hatte außerdem die Duke University besucht. Nahm er den Fall auch persönlich? Wie persönlich? Meine Augen wanderten langsam an der Fassade des Hauses entlang, dann über das gepflegte Grundstück. Alles war extrem ordentlich, sogar ziemlich schön, denkbar perfekt. Ich hatte schon gelernt, daß Ungeheuer in Menschengestalt überall wohnen können, daß sich etliche der Schlauen typisch amerikanische Häuser aussuchen. Genau wie das Haus, das ich jetzt musterte. Die Ungeheuer sind überall. In Amerika ist eine Epidemie außer Kontrolle geraten, und die Statistiken sind furchterregend. Fast siebzig Prozent der Menschenjäger leben bei uns. Fast der ganze Rest lebt in Europa, angeführt von England, Deutschland und Frankreich. In jeder amerikanischen Großstadt, jedem Dorf und in jeder Kleinstadt verändern Massenmörder die Mordermittlungsmethoden.
    Ich sah mir das Äußere des Hauses so gründlich an, wie ich konnte. An der Südostseite gab es einen Wintergarten. Der Patio war so groß wie ein Wohnzimmer. Der Straußgrasrasen war sorgfältig gepflegt. Kein Moos, keine Fingerhirse, kein Unkraut. Der backsteingepflasterte Weg von der Einfahrt zum Haus war sauber verlegt, und zwischen den Steinen sprießte kein einziges Grashälmchen. Die Backsteine paßten genau zu den Backsteinen des Hauses. Vollkommen.
    Makellos.
    Während ich im Auto saß, dröhnte mir vor Anspannung und Streß der Kopf. Ich ließ den Motor laufen, für den Fall, daß die Familie Sachs plötzlich nach Hause kam.
    Ich wußte, was ich tun wollte, was ich tun mußte, was ich in den letzten Stunden geplant hatte. Ich mußte in sein Haus einbrechen. Ich fragte mich, ob mich das FBI daran hindern würde, aber ich glaubte es nicht. Ich glaubte, daß sie vielleicht sogar wollten, daß ich einbrach und mich umschaute. Wir wußten sehr wenig über Dr. Wick Sachs. Offiziell war ich noch immer nicht an der Jagd auf Casanova beteiligt; ich konnte Dinge versuchen, die anderen verwehrt waren. Ich sollte der Joker sein. Das hatte ich mit Kyle abgemacht.
    Scootchie war irgendwo in der Nähe; jedenfalls betete ich, daß sie noch am Leben war. Ich hoffte, daß alle vermißten Frauen am Leben waren. Sein Harem. Seine Odalisken. Seine Sammlung schöner, besonderer Frauen.
    Ich schaltete den Motor aus und holte tief Luft, ehe ich ausstieg. Ich ging schnell in gebückter Haltung über den federnden Rasen. Ich erinnerte mich an etwas, das Satchel Paige gesagt hatte: »Die Säfte bleiben flüssig, wenn man beim Gehen sanft schaukelt.« Ich wurde ganz schön durchgeschaukelt.
    Vor dem Haus standen gestutzte Buchsbäume und Azaleen. Ein rotes Kinderfahrrad lag neben der Veranda. Hübsch, dachte ich, während ich eilig auf das Haus zuging. Zu hübsch.
    Das Fahrrad von Casanovas Kind. Casanovas respektables Vororthaus.
    Casanovas perfektes Doppelleben. Seine perfekte Tarnung. Der häßliche Riesenwitz, mit dem

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