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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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hat er nur eine Maske getragen?«
    »Vielleicht ist die Maske gar keine Tarnung? In seiner privaten Phantasiewelt könnte sie etwas ganz anderes bedeuten«, meinte ich. »Es ist möglich, daß Casanova seine echte Persönlichkeit ist. Die Maske, die ganze Aura des Menschenopfers, der Symbolismus – das alles könnte für ihn sehr wichtig sein.« Sachs wartete immer noch vor der Anschlagtafel. Worauf wartete er? Ich spürte im Bauch, daß etwas an diesem Bild nicht stimmte. Ich musterte ihn kurz durch das Fernglas.
    Sein Gesicht war sorglos, fast heiter. Der Vampir verbrachte einen Tag im Park. Ich fragte mich, ob er unter Drogen stehe. Mit raffinierten Tranquilizern kannte er sich jedenfalls aus. Hinter ihm klebten alle möglichen Nachrichten an der Anschlagtafel. Ich konnte sie mit dem Fernglas lesen:
    Vermißt – Carolyn Eileen Devito
    Vermißt – Robin Schwanz
    Vermißt – Kristen Miles
    Frauen wählen Jim Hunt zum Gouverneur
    Frauen wählen Laurie Garnier zum Gouverneur
    Die Mina Sirens im Cave
    Urplötzlich hatte ich eine mögliche Erklärung. Nachrichten! Casanova vermittelte uns eine grausige Nachricht – allen, die ihn beobachteten, allen, die es wagten, ihm zu folgen. Ich schlug heftig mit der Hand gegen den staubigen Fenstersims in dem kleinen Laden.
    »Der Scheißkerl treibt Psychospielchen!« hätte ich fast laut in dem vollen Laden geschrien, von dem aus wir Wick Sachs beobachteten. Der ältliche Ladeninhaber beäugte mich, als ob ich gefährlich wäre. Ich war gefährlich.
    »Was ist denn?« Kate sah plötzlich über meine Schulter, preßte sich an mich, versuchte zu sehen, was ich auf der anderen Straßenseite sah.
    »Es ist das Plakat hinter ihm. Er steht seit zehn Minuten darunter. Das ist seine Nachricht, Kate, an jeden,- der ihm folgt. Auf dem knalligen orangegelben Plakat steht alles.«
    Ich gab ihr das Fernglas. Ein Plakat an der Anschlagtafel war größer und auffälliger als alle anderen. Kate las den Text vor. »Frauen und Kinder verhungern… während Sie hier mit Kleingeld in der Tasche vorbeigehen. Bitte, ändern Sie Ihr Verhalten jetzt! Sie können Leben retten.«
83. Kapitel
    »Oh, Heiland, Alex«, flüsterte Kate angespannt. »Wenn er nicht zum Haus fahren kann, verhungern sie, und wenn er verfolgt wird, fährt er nicht zum Haus. Das will er uns sagen! Frauen verhungern… ändern Sie Ihr Verhalten jetzt.«
    Ich hätte Wick Sachs am liebsten sofort erledigt. Ich wußte, daß wir ihm nichts tun konnten. Jedenfalls nichts, was legal wäre. Nichts Vernünftiges.
    »Alex, schau«, schlug Kate Alarm. Sie gab mir das Fernglas. Eine Frau war zu Sachs gekommen. Ich sah mit zusammengekniffenen Augen durch das Fernglas. Die Mittagssonne strahlte in der Franklin Street aufglänzende Oberflächen aus Glas und Metall. Die Frau war schlank und attraktiv, aber sie war älter als die Frauen, die entführt worden waren. Sie trug eine schwarze Seidenbluse, enge schwarze Lederhosen, schwarze Schuhe. Sie hatte eine mit Büchern und Papieren vollgepackte Aktentasche dabei.
    »Sie scheint nicht sein Typ zu sein, nicht in sein Muster zu passen«, sagte ich zu Kate. »Sie sieht aus, als wäre sie Ende Dreißig.«
    »Ich kenne sie. Ich weiß, wer sie ist, Alex«, flüsterte Kate. Ich sah sie an.
    »Wer um Himmels willen ist sie, Kate?«
    »Sie ist Professorin für Anglistik. Sie heißt Suzanne Wellsley. Manche Studenten nennen sie die läufige Sue. Über Suzanne Wellsley wird gewitzelt, wenn sie ihre Unterwäsche gegen die Wand wirft, bleibt sie kleben.«
    »Denselben Witz könnte man über Dr. Sachs machen«, sagte ich. Er hatte auf dem Campus einen üblen Ruf als Wüstling. Er hatte ihn seit Jahren, aber disziplinarische Maßnahmen waren nie ergriffen worden. Noch mehr perfekte Verbrechen? Er und Ms. Suzanne Wellsley küßten sich vor dem »Hunger«-Plakat. Ein Zungenkuß, wie ich durch das Fernglas sehen konnte. Außerdem eine sehr heftige Umarmung, ohne ersichtliche Hemmungen angesichts des öffentlichen Treffpunkts. Ich bekam Bedenken, was die »Nachricht« anlangte. Vielleicht war es nur ein Zufall, obwohl ich nicht mehr an Zufälle glaubte. Vielleicht hatte Suzanne Wellsley etwas mit Sachs’ Harem zu tun. Es konnte auch noch andere geben, die etwas damit zu tun hatten. Vielleicht ging es um irgendeine Art von Sexkult. Ich wußte, daß es derlei gab; so etwas existierte auch in der Hauptstadt unserer Nation und hatte regen Zulauf.
    Die beiden gingen lässig ein Stück die belebte Franklin Street

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