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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Geld für das Studium zu verdienen. Das Kellnern war einer der Gründe dafür, warum ihr das Medizinstudium soviel bedeutet hatte.
    Vielleicht lag es am Wein, daß ich Kate mehr über Jezzie Flanagan erzählte, als ich wollte. Es war seit Marias Tod mein erster Versuch einer ernsthaften Bindung gewesen. Kate erzählte mir von ihrem Freund Peter McGrath. Geschichtsprofessor an der University of North Carolina. Als sie über Peter sprach, kam mir der beunruhigende Gedanke, wir hätten ihn als Verdächtigen vielleicht zu schnell abgehakt.
    Ich konnte den Fall nicht ruhen lassen, nicht einmal für eine Nacht. Vielleicht versuchte ich nur, mich wieder in meine Arbeit zu flüchten. Trotzdem prägte ich mir ein, Dr. Peter McGrath etwas sorgfältiger zu überprüfen.
    Kate beugte sich auf der Couch zu mir heran. Wir küßten uns. Unsere Münder paßten vollkommen zusammen. Wir küßten uns nicht zum ersten Mal, aber vielleicht war es noch nie so schön gewesen.
    »Bleibst du heute nacht hier? Bitte, bleib«, flüsterte Kate. »Nur diese eine Nacht, Alex. Wir brauchen doch keine Angst davor zu haben, oder?«
    »Nein, wir brauchen keine Angst zu haben«, flüsterte ich zurück. Ich kam mir wie ein Schuljunge vor. Doch vielleicht war das okay.
    Ich wußte nicht genau, was ich als nächstes tun sollte, wie ich Kate berühren, was ich sagen, was ich nicht tun sollte. Ich lauschte dem leisen Summen ihres Atems.
    Wir küßten uns wieder, so sanft, wie ich noch nie geküßt hatte. Wir brauchten es beide. Aber wir waren im Augenblick so verletzlich.
    Kate und ich gingen in ihr Schlafzimmer. Wir hielten uns lange in den Armen. Wir sprachen flüsternd. Wir schliefen im selben Bett, aber nicht miteinander.
    Wir waren die besten Freunde. Das wollten wir nicht verderben.
85. Kapitel
    Naomi glaubte, sie verliere den Rest ihres Verstandes. Eben hatte sie gesehen, wie Alex Casanova tötete, obwohl sie wußte, daß es nicht wirklich geschehen war. Sie hatte die Erschießung mit eigenen Augen gesehen. Sie hatte Halluzinationen und konnte die Wahnvorstellungen nicht mehr abwehren.
    Manchmal sprach sie mit sich. Der Klang ihrer Stimme war tröstlich.
    Naomi wurde ruhig und nachdenklich, während sie in ihrer verdunkelten Gefängniszelle in einem Sessel saß. Ihre Geige war hier, aber sie hatte seit Tagen nicht mehr gespielt. Sie hatte jetzt aus einem ganz neuen Grund Angst. Vielleicht kam er nicht zurück. Vielleicht war Casanova gefaßt worden und wollte der Polizei nicht sagen, wo er die Frauen gefangenhielt. Das war sein äußerstes Druckmittel, nicht wahr? Es war sein diabolisches Geheimnis. Sein letzter Trumpf für einen Kuhhandel. Vielleicht war er bei einer Schießerei ums Leben gekommen. Wie konnte die Polizei sie und die anderen finden, wenn er tot war? Etwas ist passiert, dachte sie. Er war seit zwei Tagen nicht mehr hier. Etwas hat sich verändert.
    Sie sehnte sich verzweifelt danach, sonnigen blauen Himmel zu sehen, Gras, die neugotischen Türme der Universität, die Terrassen in den Sarah Duke Gardens, sehnte sich sogar nach dem Potomac zu Hause in Washington in seiner ganzen schlammiggrauen Pracht.
    Schließlich stand sie von dem Sessel neben ihrem Bett auf. Sehr, sehr langsam schlurfte Naomi über den nackten Holzboden, stellte sich an die abgeschlossene Tür und preßte die Wange gegen das kühle Holz.
    Soll ich so etwas Verrücktes tun? fragte sie sich. Soll ich mein Todesurteil unterschreiben?
    Naomi brachte es kaum fertig, den Atem anzuhalten. Sie lauschte auf Geräusche in dem geheimnisvollen Haus, auf jeden winzigen, unerheblichen Laut. Die Zimmer waren schalldicht – aber wenn man laut genug schrie, war es in dem gespenstischen Haus zu hören.
    Sie überlegte, was sie sagen wollte, was genau sie sagen würde. Ich heiße Naomi Cross. Wo bist du, Kristen? Grünauge? Ich habe mir überlegt, daß du recht hast. Wir müssen etwas tun… Wir müssen gemeinsam etwas tun… Er kommt nicht zurück. Naomi hatte klar und vernünftig, wie sie hoffte, über diesen Augenblick nachgedacht – aber sie brachte die Worte nicht laut heraus. Sie begriff, daß eine Verschwörung gegen ihn ihren Tod bedeuten konnte.
    Kristen Miles hatte in den letzten vierundzwanzig Stunden ein paarmal nach ihr gerufen, aber Naomi hatte nicht geantwortet. Gespräche waren verboten, und sie hatte seine Warnung an sie gesehen. Die erhängte Frau vor ein paar Tagen. Arme Anna Miller. Auch eine Jurastudentin.
    Sie konnte im Moment nichts hören. Nur weißes

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