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Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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das Gleichgewicht wiedererlangt, ballte ich langsam die Fäuste vor der Brust.
    Ich wusste gar nicht, was ich tat. Ich tat es einfach. Vielleicht trieben das aufgestaute Gift in meinem Innern und der Hass auf diesen Hurensohn mich an. Jedenfalls war es mit ein Grund.
    Ich packte Pittman mit beiden Händen. Dieses Unausgesprochene zwischen uns, seine ständige Herablassung, seine offen gezeigte Feindseligkeit hatten sich über mehrere Jahre hinweg in mir aufgestaut. Jetzt löste sich diese Spannung – heftig und hässlich – und explodierte im Schlafzimmer der Toten.
    George Pittman und ich sind ungefähr gleich alt. Er ist nicht so groß wie ich, aber wahrscheinlich um die dreißig Pfund schwerer. Er besaß den vierschrötigen, massigen Körperbau eines Footballspielers aus den sechziger Jahren. Er ist so mies wie sein Job, und das sollte er nicht sein. Er hasst mich wie der Teufel das Weihwasser, weil ich meine Arbeit gut mache. Verdammter Wichser!
    Ich packte ihn und hob ihn in die Luft. Ich bin noch viel kräftiger, als ich ohnehin schon aussehe. Pittmans Augen wurden groß. Er konnte nicht fassen, was geschah. Auf einmal hatte er Angst.
    Ich knallte ihn gegen die Wand. Und noch einmal. Es tat weh, war aber nicht lebensbedrohlich. Ich verletzte ihn nicht einmal ernsthaft. Aber es war eindeutig ein Zeichen. Endlich schrillten bei ihm die Alarmglocken, und ich hatte seine ungeteilte Aufmerksamkeit.
    Jedes Mal, wenn Pittman gegen die Wand knallte, schien das Jefferson Hotel in den Grundfesten zu erbeben. Der Körper des Chiefs wurde schlaff. Er wehrte sich gar nicht. Er konnte nicht glauben, was ich tat. Ehrlich gesagt, ich auch nicht.
    Schließlich lockerte ich meinen Griff, ließ Pittman los. Er fiel auf die Füße, schwankte. Ich wusste, dass ich ihm körperlich nicht allzu wehgetan hatte, aber sein Stolz war verletzt. Damit hatte ich einen Riesenfehler begangen.
    Ich sagte kein Wort. Der Typ im grauen Anzug auch nicht. Ich tröstete mich damit, dass Pittman als Erster geschubst hatte. Er hatte angefangen – ohne ersichtlichen Grund. Ich fragte mich, ob der Bursche im grauen Anzug es auch so sah, bezweifelte es aber.
    Ich verließ den Tatort Schlafzimmer. Diesmal sagte Pittman nichts zu mir.
    Ich fragte mich, ob ich soeben meinen Abschied aus dem Polizeidienst genommen hatte.
22.
    »Das ist ein Alarm! Im Crown ist irgendwas im Gange. Los, auf, auf! Wir haben Ärger im Crown. Das ist ein echter Alarm. Keine Übung. Ein echter Alarm!«
    Ein halbes Dutzend Geheimdienstagenten nahmen den überraschenden Alarm sehr ernst. Sie beobachteten Jack durch drei Rangemaster-Feldstecher.
    Jack bewegte sich.
    Sie konnten nicht fassen, was sie sahen. Nicht einer der Agenten konnte glauben, was sich vor ihren Augen abspielte. Es war tatsächlich kein Übungsalarm.
    »Das ist Jack! Das ist er wirklich. Ist er verrückt geworden?«
    »Wir haben Sichtkontakt mit Jack. Wo zum Teufel will er hin? Verdammt. Was ist da los?«
    Die sechs Beobachter setzten sich aus drei Profiteams der Spitzenklasse zusammen. Sie gehörten zu den Topleuten, zu den besten, klügsten und cleversten der mehr als zweitausend Geheimdienstagenten, die in der ganzen Welt im Einsatz waren. Sie saßen in Ford-Limousinen mit abgedunkelten Scheiben, die auf der Fünfzehnten Straße Nordwest parkten. Die Situation wurde jetzt sehr schnell ernst und ausgesprochen gefährlich.
    Das ist ein echter Alarm.
    Das ist keine Übung.
    »Jack verlässt jetzt das Crown. Es ist zwanzig Uhr dreißig. Wir haben Jack ... jetzt im Fadenkreuz«, meldete ein Agent ins Automikrofon.
    »Okay. Aber Jack ist ein trickreicher Bursche. Das hat er mehr als einmal bewiesen. Behaltet ihn im Visier. – Einsatzzentrale, wo ist die liebreizende Jill?«
    »Hier Einsatzzentrale«, ertönte sofort eine weibliche Stimme. »Jill hat es sich im zweiten Stock des Crown gemütlich gemacht. Sie liest ein Buch über Barbara Bush von Barbara Bush. Sie hat schon den Schlafanzug an. Macht euch wegen Jill keine Sorgen.«
    »Absolut sicher, Zentrale?«
    »Hier Zentrale. Absolut sicher. Jill ist im Bett. Sie ist ein artiges Mädchen – jedenfalls heute Abend.«
    »Schön für Jill. Wie zum Teufel ist Jack rausgekommen?«
    »Er hat den alten Tunnel zwischen dem Keller des Crown und dem Gebäude der Finanzverwaltung benutzt.«
    Das ist ein Alarm.
    Das ist keine Übung.
    Jack ist unterwegs.
    »Jack nähert sich jetzt der Pennsylvania Avenue. Er ist kurz vor dem Willard Hotel. Gerade hat er über die Schulter

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