Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne
unseren guten Willen und unseren großartigen amerikanischen Elan auszunutzen. Viele dieser Menschen sitzen in der Regierung oder arbeiten eng mit unseren so genannten politischen Führern zusammen.
Jack: Sehen Sie sich die Gesichter in diesem Film an. Das sind Menschen ohne Bürgerrechte. Das sind Menschen ohne Hoffnung, die nicht mehr an unser Land glauben. Es sind die Opfer der Gewalt, die ihren Ursprung in Washington hat, in New York und in Los Angeles . Erkennen Sie die Rechtlosen? Sind Sie auch ein Opfer? Wir sind es. Und es gibt ungezählte Jacks und Jills. Wir sind nur ein Paar von vielen.
Jill: Führen Sie sich vor Augen, was unsere so genannten Führer uns angetan haben! Schauen Sie sich die Verzweiflung und das Leid an, für das diese Leute verantwortlich sind. Schauen Sie sich den krankhaften Zynismus an, den sie geschaffen haben. Die Träume und Hoffnungen, die sie mutwillig zerstört haben. Unsere Führer vernichten systematisch die Vereinigten Staaten.
Jack: Schauen Sie sich die Gesichter an.
Jill: Schauen Sie sich die Gesichter an.
Jack: Schauen Sie sich die Gesichter an. Verstehen Sie jetzt, warum wir es auf diese Leute abgesehen haben? Sehen Sie es?... Schauen Sie sich die Gesichter an. Schauen Sie sich an, was Sie getan haben. Schauen Sie sich die unaussprechlichen Verbrechen an, die sie begangen haben.
Jill: Jack und Jill kamen zum Capitol Hill. Deshalb sind wir hier. Alle, die in der Hauptstadt leben und arbeiten und versuchen, uns und die anderen Rechtlosen und Geknechteten zu beherrschen, sollen sich in Acht nehmen. Sie haben mit unser aller Leben gespielt – jetzt werden wir mit ihrem Leben spielen. Jetzt ist es unser Spiel. Jetzt sind Jack und Jill an der Reihe.
Der Film endete mit einprägsamen Bildern von Massen Obdachloser auf dem Lafayette Square, direkt gegenüber dem Weißen Haus. Dann kam wieder eine Warnung.
Jack und Jill kamen zum Capitol Hill Mit einer ernsten und edlen Mission. Ihr habt sie wütend gemacht
Die Zeiten sind gefährlich
Für Politiker.
Ehrlich Jack: Nun ist es an der Zeit, die Menschen zu verurteilen, die keine Seele haben. Sie wissen, was sie sind. Wir auch.
»Wie lange läuft dieses kleine Meisterwerk?« Ein Fernsehregisseur wollte eine Antwort auf die praktischste aller Fragen. CNN sollte diesen Film in weniger als zehn Minuten live ausstrahlen.
»Gut drei Minuten. Kommt einem wie ‘ne Ewigkeit vor, ich weiß«, erwiderte ein Techniker mit einer Stoppuhr. »Falls Sie eine Bearbeitung möchten, müssen Sie’s mir sofort sagen.«
Nachdem ich die Sprüche gehört hatte, lief es mir kalt über den Rücken, obwohl es sehr warm im Zimmer war. Bis jetzt war niemand gegangen. Die CNN-Leute diskutierten über den Film, als wären wir anderen gar nicht da. Der Moderator der Talk-Show schaute nachdenklich und besorgt drein. Vielleicht war ihm klar, in welche Richtung die Massenkommunikation trieb und dass man diese Entwicklung nicht aufhalten konnte.
»Wir sind live in acht Minuten«, verkündete ein Regisseur seinem Team. »Wir brauchen diesen Raum, Leute. Wir ziehen für Sie alle Kopien.«
»Souvenirs«, meinte jemand aus der Menge. »Ich habe Jack und Jill bei CNN gesehen.«
»Das sind keine Serienmörder«, sagte ich leise vor mich hin. Ich wollte hören , wie mein Gedanke sich anhörte, wenn ich ihn aussprach.
Ich stand mit meiner Meinung ziemlich allein, war aber fest davon überzeugt. Das sind keine Mörder, die nach einem bestimmten Muster töten. Keine gewöhnlichen Mörder. Aber sie sind extrem gut organisiert und vorsichtig. Sie sind so gerissen
– oder so Vertrauen einflößend –, dass sie ganz nahe an Prominente herankommen. Sie haben irgendein Faible für perversen Sex – oder wollten es uns glauben machen. Sie haben irgendein alles beherrschendes Motiv für ihre Taten.
Ich hörte immer noch ihre unheimlichen Stimmen auf dem Band: »Mit einer ernsten und edlen Mission.«
Vielleicht war es für sie kein Spiel. Es war ein Krieg.
24.
Es war die schlimmste Zeit. Es war die allerschlimmste Zeit. Am Mittwochmorgen, nur zwei Tage nach dem Mord an Shanelle Green, fand man ein zweites ermordetes Kind im Garfield Park, wieder unweit der Sojourner Truth School. Diesmal war das Opfer ein siebenjähriger Junge. Das Verbrechen ähnelte dem an der kleinen Shanelle. Das Gesicht des Jungen war zerschmettert, möglicherweise mit einer Eisenstange oder einem Metallrohr.
Ich konnte von meinem Haus an der Fünften Straße zu Fuß zum Tatort des
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