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Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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agil. Immer auf dem Sprung. Immer in den Startlöchern.
    »Für die Darstellung verwende ich Sichtfolien, Leute. So machen wir das meist hier in diesem hohen Hause«, sagte Hamerman und quälte sich ein dünnes Lächeln ab. Er verfügte über eine beunruhigende kinetische Energie. Er erinnerte mich an aufgeregte Werbefritzen in Washington oder an Michael Robinsons übernervösen Agenten im Willard.
    Hamermans Bemerkung entnahm ich, dass Besprechungen im Weißen Haus üblicherweise nicht locker und lässig, sondern bürokratisch und ziemlich steif abgehalten wurden. Alle schienen sich über den kleinen Scherz zu freuen.
    Die gezwungene Herzlichkeit störte mich. Vor meinem inneren Auge erschien immer noch der Totenmaskenausdruck auf Michael Robinsons Gesicht. Dieses Bild, das mich ins Weiße Haus gebracht hatte, gefiel mir überhaupt nicht.
    Michael Robinsons nackte Leiche war vermutlich immer noch im Willard Hotel, bis die Leute von der Gerichtsmedizin sie verpackten und fortschafften.
    »Für diese Besprechung habe ich etwa eine Stunde Material zur Verfügung – Topmaterial. Mit der anschließenden Diskussion dürften wir alles in allem – sagen wir – zwei Stunden brauchen«, fuhr Hamerman fort. »Dann haben wir fast Mittag, aber ich glaube, dass die unglücklichen Umstände diese Besprechung unbedingt erforderlich machen.«
    Welche unglücklichen Umstände?, hätte ich Hamerman gern gefragt, hielt aber den Mund. Jetzt war weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort.
    Man hatte Kaffeetassen auf den Arbeitstisch gestellt und Zigaretten bereitgelegt. Alle waren auf eine schwierige Belagerung vorbereitet. Ich nahm an, dass man es in diesem ›hohen Hause‹ immer so hielt.
    Hamerman legte die erste Folie auf den leise summenden Projektor. Auf der Leinwand stand: Untersuchung Jack und Jill.
Bislang keine Einwände.
    »Wie Sie wissen, gab es in der vergangenen Woche hier in dieser Stadt drei brutale Morde an Prominenten. Als letztes Opfer wurde der Filmschauspieler Michael Robinson letzte Nacht im Willard erschossen. Die Mörder nennen sich Jack und Jill. Sie hinterlassen mehr oder weniger poetische Botschaften am Tatort. Sie treiben gern ihre Spielchen mit den Medien – offenbar als eine Art Markenzeichen. Sie scheinen Serienmörder von besonderem Kaliber zu sein, obwohl man darüber natürlich streiten kann, wenn ich recht verstanden habe. Aber es ist eine Theorie.
    Und nun kommt der erste Knüller«, fuhr Hamerman fort und zog die dünnen blonden Brauen hoch. »Was einige von Ihnen nicht wissen – der Geheimdienst benutzt für den Präsidenten und Mrs. Byrnes ebenfalls die Codenamen Jack und Jill«. Schon seit der Präsident sein Amt angetreten hat. Dass auch die Mörder diese Namen benutzen, könnte ein Zufall sein. Aber das glauben wir nicht.«
    Die blonde Frau von der CIA steckte sich eine Zigarette an. Ich erinnerte mich an ihren Namen. Jeanne Sterling . Sie blies eine blasse Rauchwolke aus. Ich hörte, wie sie leise »Scheiße« sagte. Sie sprach mir aus der Seele. Das war die schlimmste Neuigkeit, die ich bisher gehört hatte. Außerdem schätzte ich es gar nicht, dass man uns diese Tatsache bisher vorenthalten hatte.
    »Wir halten die Möglichkeit, dass auf Präsident Byrnes oder Mrs. Byrnes ein Attentat geplant ist, für durchaus realistisch. Vielleicht ein Attentat auf beide«, sagte Hamerman.
    Es lief mir eiskalt über den Rücken, als ich diese Worte hörte. Ich blickte mich am Tisch um und sah die vor Sorge erstarrten Mienen.
    »Wir haben jede erdenkliche Vorsichtsmaßnahme getroffen. In der nächsten Zeit wird das Auftreten des Präsidenten außerhalb des Weißen Hauses auf ein Minimum reduziert. Er wurde umfassend über die Lage in Kenntnis gesetzt. Mrs. Byrnes ebenfalls. Beide haben es sehr gut aufgenommen. Der Präsident und seine Frau sind ausgesprochen besonnene, sehr bemerkenswerte Menschen, die nicht in Panik geraten. Das kann ich Ihnen versprechen. Leider bin ich in Panik.
    Lassen Sie mich über ein paar Fakten sprechen, die wir nicht über diese so genannten Jack-und-Jill-Attentäter besitzen. Mehrere tausend Beamte sind diesem Fall zugeteilt, aber wir wissen erstaunlich wenig. Jack und Jill könnten ihren nächsten Angriff gegen das Weiße Haus führen, und wir haben nicht den leisesten Schimmer, was das Motiv betrifft. Oder wer sie sein könnten. Oder was zum Teufel sie dafür bekommen .«
    Don Hamerman blickte in die Runde. Er wirkte wie eine Marionette. Mir fiel noch ein Wort

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