Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne
ein, um ihn zu beschreiben: herablassend .
»Selbstverständlich steht es Ihnen jederzeit frei, mich in irgendeinem Punkt zu korrigieren oder uns jede neue Information mitzuteilen, über die Sie möglicherweise verfügen. Ich bitte sogar darum«, sagte er mit der Andeutung eines arroganten Lächelns.
Abgesehen von einigen Seufzern, gab niemand einen Laut von sich. Keiner schien mehr zu wissen als ich. Keiner hatte bis jetzt einen Hinweis, der uns weiterhelfen konnte. Das war das Beängstigendste.
Es bestand die Möglichkeit, dass der Präsident und die First Lady die wichtigsten Zielpersonen von Jack und Jill waren ... vielleicht sogar die Endziele?
Jack und Jill kamen zum Capitol Hill. Weshalb, um Gottes willen? Um alle beschissenen Liberalen auszulöschen? Um Sünder zu bestrafen? Betrachteten sie den Präsidenten als Sünder?
»Möchten Sie etwas sagen, Jay?«, fragte Hamerman den Agenten Grayer.
Grayer nickte und stand auf. Er stützte beide Hände auf die Tischplatte. Er sah ein wenig blass aus. »Wir stehen vor einem sehr schwierigen Problem«, sagte er zu den Versammelten. »Die Gefahr ist real, glauben Sie mir. Dieser Fall jagt mir mehr Angst ein als alles, was ich bisher im Weißen Haus erlebt habe. Wissen Sie, ich war der Erste, der Senator Fitzpatricks Apartment nach dem Mord betreten hat. Ich war dort – allein – um sechs Uhr morgens. Ich habe die Metro Police angerufen ... Gleiches gilt für Miss Sheehan und Michael Robinson. Jedes Mal haben Jack und Jill den Geheimdienst als Ersten angerufen . Sie haben uns direkt hier im Weißen Haus kontaktiert. Sie haben uns gesagt... dass sie für den Ernstfall proben .«
31.
Freitagabend stiegen Jack und Jill in einer teuren Suite des Four Seasons Hotels ab, in einer der besten Gegenden Washingtons. In diesem exklusiven Hotel sollte niemand sterben. Jedenfalls nicht von ihrer Hand. Die Mörder machten ein freies Wochenende – während ganz Washington, besonders die Superbullen in der Hauptstadt, im eigenen Saft schmorte .
Was für ein fantastischer Genuss war dieses Wochenende! Was für eine tolle Idee! Von der Sechshundert-Dollar-proNacht-Suite überblickte man einen Teil von Georgetown. Sam und Sara verließen die Suite nicht einen Moment. Freitagabend kam eine Masseuse für eine Doppelsitzung Shiatsu. Am Samstagvormittag ließ Sara sich eine Gesichtsmaske und Maniküre machen. Der Zimmerservice schickte am Samstagabend eigens einen Maître, um ihr Abendessen auf dem Zimmer zuzubereiten. Außerdem hatte Sam dafür gesorgt, dass bei ihrer Ankunft vier Dutzend weiße Rosen geliefert wurden. Es war, als hätten sie das Paradies wiedergewonnen. Aber sie hatten bisher schon so viel erreicht, dass sie sich nichts weniger verdient hatten.
»Das ist alles so unglaublich dekadent. Es ist ein postmodernes, gesellschaftlich völlig unkorrektes Märchen«, sagte Sara während des luxuriösen Höhepunkts am Samstagabend. »Ich liebe jede Minute, jede Sekunde.«
»Du liebst doch auch jeden Zentimeter, oder?«, fragte Sam. Nur er konnte sich eine so riskante Frage leisten – und das nutzte er aus.
Sara lächelte und spürte einen heißen Strom in sich. Mit warmen fragenden Augen schaute sie ihn an. »Oooh ... jaaa.«
Er war tief in ihr und stieß langsam und zartfühlend zu. Sie fragte sich, ob er sie wirklich liebte. Sie wünschte es sich mit jeder Faser ihres Seins, glaubte es aber nicht, konnte es nicht glauben. Schließlich war sie Sara, die lahme Ente, Sara, der Kuli, Sara, die Drohne.
Wie konnte Sam sich in sie verlieben? Aber manchmal hatte es tatsächlich den Anschein. Gehört das für ihn zum Spiel?, fragte sich Sara.
Sie strich ihm mit den Fingern über die Brust und zupfte an einzelnen Haaren. Sie berührte ihn überall: sein wunderschönes Gesicht, den Hals, den Bauch, die Pobacken, die baumelnden Hoden, die ihr so groß wie die eines Stiers vorkamen. Sara drängte sich ihm entgegen, wollte ihm so nahe wie möglich sein. Sie wollte jeden Zentimeter von ihm, alles, was er hatte. Sogar seinen echten Namen , den er ihr nicht verraten wollte.
»Dieses Wochenende haben wir uns wirklich verdient«, sagte Sam. »Außerdem brauchen wir’s, Sara. Auch Ruhe und Entspannung sind Teil des Krieges, ein unabdingbarer Teil. Jack und Jill wird von nun an immer schwieriger. Ab jetzt eskaliert alles.«
Unwillkürlich musste Sara lächeln, als sie hinauf in Sams Gesicht schaute. O Gott, wie sie es liebte, mit ihm zusammen zu sein. Unter ihm, über ihm, neben ihm.
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