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Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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überprüft werden muss, der hier arbeitet«, sagte ich.
»Es wurden alle überprüft, Alex.«
»Ich weiß. Aber nicht von mir. Wir müssen uns alle noch einmal vornehmen. Unter anderem möchte ich wissen, wer sich für Lyrik oder Literatur interessiert oder ob jemand Literatur studiert hat. Gleiches gilt für Filme, Malerei, Bildhauerei... alles, für das man Kreativität benötigt. Ich möchte wissen, wer welche Illustrierten abonniert hat. Wer für welche wohltätigen Organisationen spendet.«
Falls McLean erstaunt war, ließ er es sich nicht anmerken. »Sonst noch was?«, fragte er.
Wir schauten auf den Rosengarten hinaus. In der Ferne sah ich Bürogebäude. Vermutlich konnte man uns von dort aus sehen. Das gefiel mir nicht besonders.
»Ja, da wäre noch etwas«, beantwortete ich McLeans Frage. »Während wir diese Überprüfungen vornehmen, müssen wir jedes Mitglied des Krisenstabs unter die Lupe nehmen. Sie können gleich mit mir anfangen.«
Diesmal blickte Agent McLean mich lange an.
»Sie wollen mich verscheißern, was?«
»Keineswegs. Das hier ist eine Ermittlung in einem Mordfall. Und die wird nun mal so durchgeführt.«
Der Drachentöter war ins Weiße Haus gekommen.
43.
    Der Fotoreporter hatte für die ausverkaufte Vorstellung von Miss Saigon im Kennedy Center einen konservativen dunkelgrauen Anzug und eine gestreifte republikanische Krawatte gewählt.
    Sein graublondes Haar hatte er kurz geschnitten. Der Pferdeschwanz war längst verschwunden. Er trug auch nicht mehr den Brillanten im Ohr. Es war zweifelhaft, ob ihn jemand, der ihn schon einmal gesehen hatte, wiedererkannt hätte. Genau, wie es sein sollte, sein musste – von nun an bis zum Ende des Spiels.
    »Wie in den alten Zeiten«, sang Kevin Hawkins leise, als er über den Parkplatz ging. Gegenüber, auf der anderen Seite des Flusses in Rosslyn, stand die Zentrale der USA Today .
    »Lasst die Druckerpressen laufen«, murmelte er vor sich hin. »Vielleicht habe ich später etwas für euch. Möglicherweise eine Riesenstory – heute Abend im Kennedy Center. Quién sabe? «
    Er war sehr froh, wieder in Washington zu sein, wo er in der Vergangenheit mehrmals gewohnt hatte. Er war auch glücklich, wieder mitzuspielen. Das Spiel der Spiele, ging es ihm durch den Kopf. Ja, das größte Spiel der Welt. Codename: Jack und Jill. Fesselnder konnte man es nicht machen. Nein, wirklich nicht.
    Ihm war klar, dass der bevorstehende Abend schwierig für ihn wurde. Er musste zwei entscheidend wichtige Regeln beachten. Erstens musste er so vorsichtig und misstrauisch sein wie möglich. Zweitens – ebenso wichtig – musste er sich mit einer Megadosis Selbstvertrauen voll pumpen, musste sich davon überzeugen, dass er Erfolg haben würde.
    Ich kann nicht versagen. Ich werde nicht versagen, sagte er sich immer wieder. Er hatte den Auftrag, jemanden zu ermorden – einen sehr bekannten Jemand, der im Blickpunkt der Öffentlichkeit stand – und sich dabei nicht erwischen zu lassen.
    Im Blickpunkt der Öffentlichkeit.
Und sich nicht erwischen lassen.
Bis jetzt hatte man ihn nie auf frischer Tat ertappt. Er fand es seltsam, aber nicht beunruhigend, dass er überhaupt kein Gewissen mehr besaß – allenfalls, was ihn selbst betraf – und dass er sich wegen der Morde nicht schuldig fühlte. Dennoch verhielt er sich auf vielen anderen Gebieten des Lebens völlig normal. Seine Schwester Eileen, zum Beispiel, nannte ihn den »letzten Gläubigen« und den »letzten Patrioten«. Und Eileens Kinder hielten ihn für den nettesten und freundlichsten Onkel Kevin, den sie sich vorstellen konnten. Seine Eltern in Hudson beteten ihn an. Er hatte sehr viele nette, ganz normale, enge Freunde überall auf der Welt. Und trotzdem war er jetzt hier, bereit für den nächsten kaltblütigen Mord. Er freute sich sogar darauf. Gierte danach.
    Das Adrenalin brodelte in seinen Adern, doch es war Erregung, Vorfreude. Sein Opfer heute Abend interessierte ihn nicht im Geringsten. Auf der Erde gab es Milliarden Menschen, viel zu viele. Was bedeutete da schon ein Leben weniger? Nichts, egal, wie man es betrachtete, wenn man die Welt nur logisch betrachtete.
    Zugleich aber war er beinahe übervorsichtig, als er das glitzernde Kennedy Center betrat, mit seinen Lüstern aus funkelndem Kristall und den Gobelins von Matisse. Er warf einen Blick hinauf zu den Lüstern im Großen Foyer. Mit den Hunderten verschiedener Prismen und Lampen wog jeder bestimmt eine Tonne.
    Ich werde vor den Augen der

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