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Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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starke Druck setzte uns allen verdammt zu. Gewisse Leute waren hinter dem Präsidenten der Vereinigten Staaten her, und sie waren sehr gut. Außerdem waren sie äußerst brutal.
»Wie reagiert Ihr Bauch auf das alles, Alex?«, fragte Jeanne. »Meine Reaktion wird unsere Arbeit nicht einfacher machen«, antwortete ich. »Als einziges beständiges Muster sehe ich nur, dass Jack und Jill überhaupt kein Muster haben, von den Botschaften einmal abgesehen. Und noch etwas: Wenn ich recht verstehe, war Aiden Cornwall ein Konservativer, kein Liberaler wie die anderen Opfer. Das ist eine Änderung im Schema, die einen Großteil der Theorien über Jack und Jill zunichte macht.«
Während ich mit Jeanne Sterling sprach, kam mir noch eine Erleuchtung bezüglich der Botschaften, die Jack und Jill hinterlassen hatten. Diese Zeilen teilten uns vielleicht etwas Wichtiges mit. Die FBI-Sprachanalytiker hatten noch nichts gefunden, aber das war mir egal. Wer immer diese Zeilen schrieb – wahrscheinlich Jill –, wollte uns etwas mitteilen ... Gab es eine erkennbare Ordnung in dem, was sie taten? Der Wunsch zu erschaffen, statt zu vernichten? Die Zeilen mussten etwas bedeuten. Ich war mir sicher.
»Wie sieht’s bei Ihnen aus, Jeanne? Irgendwas Neues?«
Jeanne schüttelte den Kopf und biss sich mit den großen Zähnen auf die Unterlippe. »Nichts, absolut nichts.«
60.
    Es war ein sehr langer Tag gewesen, und er war weiterhin sehr anstrengend. Um zehn Uhr abends traf ich in den FBI-Büros an der Pennsylvania Avenue ein. Meine Gedanken rasten viel zu schnell, als ich mit dem Aufzug in die elfte Etage fuhr. Die Lichter im Gebäude funkelten wie winzige Lagerfeuer über Washington. Wahrscheinlich hatten Jack und Jill dafür gesorgt, dass heute Abend viele Menschen lange aufblieben. Ich war einer davon.
    Ich war zu den FBI-Büros gekommen, um mir die Telefonnachricht anzuhören, die Jill am Morgen dem Präsidenten hatte zukommen lassen. Alle wichtigen Beweise hatte man mir zugänglich gemacht. Man hatte mich hineingelassen . Man erlaubte mir sogar, im Weißen Haus Wellen zu schlagen. Ich wusste alles über Mehrfachmörder. Die meisten anderen Teammitglieder hatten dieses zweifelhafte Vergnügen nicht gehabt.
    Keine Regeln.
Ein Sicherheitsmann führte mich im elften Stock in ein Audio-Elektronik-Büro. Ein NEC-Tonbandgerät wartete auf mich. Eine Kopie des Bandes mit Jills Stimme war bereits eingelegt. Das Gerät lief. Es lief heiß.
»Es ist eine Kopie, Dr. Cross, aber für Ihre Zwecke dürfte es reichen«, teilte man mir mit. Ein FBI-Techniker mit langem Haar erklärte mir weiter, dass sie sicher seien, die Stimme auf dem Band sei verfälscht oder elektronisch gefiltert worden. Die FBI-Experten glaubten nicht, dass die Anruferin durch die Bandaufnahme identifiziert werden könnte. Wieder hatten Jack und Jill ihre Spur sorgfältig verwischt.
»Ich habe mit einem Kontaktmann im Bell-Labor gesprochen«, sagte ich. »Er hat mir das Gleiche gesagt. Außerdem haben es noch etliche Experten bestätigt. Inzwischen glaube ich es.«
Schließlich ließ mich der unkonventionell aussehende FBITechniker allein, so dass ich mir in Ruhe das auf Band aufgezeichnete Telefonat anhören konnte. So wollte ich es. Eine Zeit lang saß ich nur da und starrte zum Justizministerium auf der anderen Seite der Pennsylvania Avenue hinüber.
Jill war bei mir.
Sie wollte etwas über sich enthüllen, irgendetwas, das sie uns mitteilen musste. Ihr tiefes, dunkles Geheimnis.
Das Band war zurückgespult worden und setzte mit ihrer Stimme ein. In dem stillen, einsamen Büro erschreckte mich diese Stimme.
Jills Stimme.
»Guten Morgen, Mr. Präsident. Heute ist der zehnte Dezember. Es ist genau fünf Uhr früh. Bitte, legen Sie nicht auf. Hier ist Jill. Ja, die Jill. Ich wollte mit Ihnen selbst sprechen, auf einer sehr persönlichen Ebene. Verstehen wir uns bis jetzt?«
»Es ist längst über die ›persönliche Ebene‹ hinausgegangen«, sagte Präsident Byrnes mit ruhiger Stimme. »Warum ermorden Sie unschuldige Menschen? Warum wollen Sie mich umbringen, Jill?«
»Oh, dafür gibt es einen sehr guten Grund. Es gibt eine vollkommen zufrieden stellende Erklärung für alle unsere Aktionen. Vielleicht macht uns diese Machttour Spaß, den so genannten mächtigsten Menschen der Welt Angst einzujagen. Vielleicht macht es uns Spaß, Ihnen eine Botschaft von all den kleinen Leuten zu überbringen, denen Sie mit Ihren Befehlen von ganz oben , mit Ihren allmächtigen Anordnungen

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