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Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen

Titel: Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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war die Zusammenarbeit mit ihm etwas Besonderes. Christine irrte sich, wenn sie glaubte, mir könne etwas zustoßen. Sampson und ich würden ewig leben und würden nicht einmal eine Behandlung mit Steroidhormonen oder Melatonin benötigen.
    »Wir werden Gary Soneji am Arsch kriegen. Christine wird sich heftig in dich verknallen, so, wie du dich offensichtlich schon in sie verknallt hast. Alles wird gut werden, Süßer. Wie es sich gehört.«
    Ich wußte nicht, warum, aber er konnte mich nicht recht davon überzeugen, das zu glauben.
    »Ich weiß, daß du im Moment nur negativen Scheiß im Kopf hast«, sagte Sampson, ohne mich auch nur anzusehen, »aber wart’s einfach ab. Dieses Mal wird es nur Happy-ends geben.«
23.
    Sampson und ich kamen gegen neun Uhr morgens in ONew York City an. Ich fühlte mich lebhaft an den alten Song von Stevie Wonder erinnert, in dem er beschreibt, wie es ist, wenn man zum ersten Mal in New York aus dem Bus steigt. Diese Mischung aus Hoffnung, Ängsten und Erwartungen, wie sie die meisten Menschen mit der Großstadt in Verbindung bringen, scheint eine universelle Reaktion zu sein.
    Als wir in der Penn Station die steile Treppe von den unterirdischen Gleisen hinaufstiegen, hatte ich einen Geistesblitz, was den Fall betraf. Falls er richtig war, belastete er Soneji eindeutig mit beiden Bahnhofsmassakern.
    »Vielleicht habe ich was gegen Soneji in der Hand«, sagte ich zu Sampson, als wir uns dem Licht näherten, das oben an der Treppe hell schimmerte. Er drehte sich nach mir um, ging aber weiter.
    »Ich habe nicht vor zu raten, Alex, weil mein Verstand deinem sowieso nie folgen kann.« Dann murmelte er: »Dem Herrn und Erlöser sei dafür gedankt! Ich habe nun mal ein Spatzenhirn, Bruder.«
    »Willst du mich bei Laune halten?« fragte ich ihn. Aus dem Bahnhofsgebäude war jetzt Musik zu hören – Vivaldis Vier Jahreszeiten .
    »Ehrlich gesagt versuche ich, mich durch die Tatsache, daß Gary Soneji im Moment auf ‘nem beknackten Trip ist, nicht aus dem Gleichgewicht bringen oder höllisch deprimieren zu lassen. Jetzt sag schon, was du denkst.«
    »Als Soneji im Gefängnis war und ich ihn verhörte, hat er immer darüber gesprochen, daß seine Stiefmutter ihn oft im Keller eingesperrt hat. Er war besessen davon.«
    Sampson wackelte mit dem Kopf.

    »So, wie wir Gary kennen, kann ich das der armen Frau nicht ganz verübeln.«
    »Sie hat ihn stundenlang unten eingesperrt, manchmal einen ganzen Tag, wenn sein Vater zufällig verreist war. Sie hat das Licht ausgemacht, aber er war raffiniert genug, vorher Kerzen zu verstecken. Er hat bei Kerzenlicht alles über Kidnapper, Vergewaltiger, Massenmörder und die ganzen anderen bösen Buben gelesen.«
    »Und, Dr. Freud? Diese Massenmörder waren die Vorbilder seiner Kindheit?«
    »So ungefähr. Gary hat mir erzählt, daß er, wenn er im Keller war, darüber phantasiert hat, Morde und andere Scheußlichkeiten zu begehen, sobald er wieder hinausgelassen würde. Es war eine fixe Idee, daß er durch die Freilassung aus dem Keller seine Freiheit und Macht zurückgewinnen würde. Er hockte im Keller und war geradezu besessen von der Vorstellung, was er tun würde, sobald er hinauskäme. Sind dir hier kellerähnliche Räume aufgefallen? Oder vielleicht in der Union Station?«
    Sampson zeigte seine großen weißen Zähne, was den Eindruck vermitteln kann, er habe einen möglicherweise doch lieber, als es in Wirklichkeit der Fall ist.
    »Die Zugtunnel stehen stellvertretend für den Keller in Garys Kindheit, stimmt’s? Wenn er aus den Tunneln kommt, bricht die Hölle los. Er rächt sich endlich an der Welt.«
    »Ich glaube, das ist zumindest ein Teil dessen, was sich abspielt«, sagte ich. »Aber so einfach ist es bei Gary Soneji nie. Immerhin ist es ein Anfang.«
    Wir hatten die Hauptebene der Penn Station erreicht. Genauso war es vermutlich abgelaufen, als Gary am gestrigen Abend hier angekommen war. Ich wurde mir immer sicherer, daß die New Yorker Polizei recht hatte. Soneji konnte fraglos auch der Mörder aus der Penn Station sein.
    Jede Menge Reisende drängten sich unter den ständig wechselnden Zahlen der Anzeigetafel mit den Abfahrtszeiten. Ich konnte fast sehen, wie Gary Soneji an der Stelle stand, wo ich mich jetzt befand, alles in sich aufnahm – freigelassen aus dem Keller, sodaß er endlich wieder der böse Bube sein konnte! Und wie er sich immer noch wünschte, berühmte Verbrechen zu begehen und damit einen Erfolg zu haben, der seine

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