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Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen

Titel: Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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über die Morde wissen, aber es war eine spektakuläre Aktion, die durchaus zu Garys früheren Auftritten paßte.
    Die Zugfahrt war ruhig und bequem, und ich hatte viel Zeit, über Soneji nachzudenken. Ich konnte immer noch nicht nachvollziehen, warum Soneji Verbrechen beging, die wie Verzweiflungstaten wirkten. Sie schienen geradezu selbstmörderisch zu sein. Vor mehreren Jahren hatte ich Soneji, nachdem ich ihn gefaßt hatte, Dutzende von Malen verhört. Dabei war es um den Fall Dunne/Goldberg gegangen. Damals konnte ich jedenfalls nicht erkennen, daß er etwas Selbstmörderisches an sich habe, dazu war er zu egozentrisch, fast größenwahnsinnig.
    Vielleicht waren es doch die Verbrechen eines Trittbrettfahrers. Zumindest paßte das, was er jetzt tat, nicht ins Bild. Was hatte sich geändert? War es wirklich Soneji, der die Morde beging? War es eine Art Trick, eine Masche? Konnte es sich um eine schlaue Falle handeln? Wie zum Teufel hatte er es geschafft, daß mein Blut auf dem Scharfschützengewehr in der Union Station gefunden wurde?
    Was war das für eine Falle? Und aus welchem Grund? Soneji war von seinen Verbrechen absolut besessen, für ihn hatte alles einen tieferen Sinn.
    Weshalb also tötete er Fremde in der Union und der Penn Station? Warum suchte er sich Bahnhöfe aus?
    »Oho, aus deinem Hirn steigt Rauch auf, Süßer. Bist du dir dessen bewußt?«
    Sampson sah zu mir herüber und wandte sich dann an die netten Menschen, die um uns herum im Abteil saßen.
    »Kleine weiße Rauchschwaden. Sehen Sie es? Direkt hier. Und hier.«
    Er beugte sich nahe heran und schlug mit der Zeitung nach mir, als versuchte er, einen kleinen Brand zu löschen.
    Sampson bringt seine Slapsticks normalerweise todernst. Die Unterbrechung hatte die gewünschte Wirkung, denn wir fingen beide an zu lachen. Sogar die Leute um uns herum lächelten, schauten von ihren Zeitungen, Kaffeebechern und Laptops auf.
    »Pffff. Das Feuer scheint aus zu sein«, sagte Sampson und gluckste noch mal. »Mann, dein Kopf ist so heiß wie die Hölle. Du mußt mit wichtigen Gedanken beschäftigt gewesen sein. Hab’ ich recht?«
    »Ich habe an Christine gedacht«, antwortete ich.
    »Du Lügner! Wenn du an Christine Johnson gedacht hättest, hätte ich das Feuer an einer anderen Stelle löschen müssen. Wie geht’s mit euch beiden voran? Falls die kühne Frage gestattet ist.«
    »Sie ist großartig. Sie ist die Beste, John. Wirklich etwas Besonderes, klug und witzig.«
    »Und sie sieht fast so gut aus wie Whitney Houston und ist höllisch sexy. Aber nichts davon beantwortet meine Frage. Was läuft zwischen euch beiden? Versuchst du, deine neue Liebe vor mir zu verstecken? Meine Spionin, Miß Jannie, hat mir erzählt, daß ihr vorgestern verabredet wart. War es ein gelungener Abend? Und warum hast du mir nichts davon erzählt?«
    »Wir sind zum Abendessen zu Kinkead’s gegangen und haben uns gut amüsiert. Feines Essen, prima Gesellschaft. Es gibt bloß ein kleines Problem: Sie hat Angst davor, daß ich zu Tode komme, deshalb will sie mich nicht mehr sehen. Christine trauert noch heute um ihren Mann.«
    Sampson nickte und zog die Sonnenbrille nach unten, um mich ohne Lichtfilter zu mustern.
    »Das ist interessant. Trauert immer noch? Das beweist, daß sie eine gute Frau ist. Übrigens, weil du das Tabuthema nun schon mal angeschnitten hast, sollte ich dir was sagen, Superstar. Falls du je im Dienst umgenietet werden solltest, wird deine Familie ewig um dich trauern. Und ich selbst würde die Trauerfackel beim Gedenkgottesdienst tragen. Das war’s auch schon. Hab’ mir gedacht, du solltest es wissen. Und? Werden sich die beiden Liebenden, deren junges Glück unter einem so unglücklichen Stern steht, noch mal verabreden?«
    Sampson redete gern, als wären wir Freundinnen in einem Roman von Terry McMillan. Manchmal waren wir tatsächlich so drauf, was bei Männern ungewöhnlich ist, vor allem bei zwei Typen in unserer Branche. Jetzt kam er in Fahrt.
    »Ich finde, ihr gebt ein ganz niedliches Paar ab. Alle finden das. Die ganze Stadt redet über euch: die Kinder, Nana, deine Tanten …«
    »Ach, tun sie das?«
    Ich stand auf und setzte mich demonstrativ auf die andere Seite des Ganges, wo zwei Plätze frei waren. Ich breitete meine Notizen über Gary Soneji aus und begann, sie noch einmal zu lesen.
    »Ich habe schon gedacht, du kapierst den Wink mit dem Zaunpfahl nie«, sagte Sampson und streckte seinen breiten Körper über beide Plätze aus.
    Wie immer

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